Nach der EU-Wahl tritt Bernd Brodtrager aus Hofstätten an der Raab auch bei der kommenden Landtagswahl als ÖVP-Kandidat an. Welche Einstellung hat er eigentlich zur Politik?
Seine Redegewandtheit und seine fachliche Kompetenz fielen schon beim Bauernbund-Jubiläumsfest im Mai auf. Damals präsentierte sich Bernd Brodtrager als der Spitzenkandidat des Steirischen Bauernbundes für die EU-Wahl. Auch jetzt bei der Landtagswahl tritt der junge Oststeirer als Kandidat auf der ÖVP-Liste im Wahlkreis 2 an.
Warum macht er das? „Die Bauern und Bäuerinnen machen nur mehr drei Prozent der Bevölkerung aus. Wenn wir uns nicht selbst in den zuständigen politischen Gremien, in der Agrarpolitik und Interessenvertretungen einbringen, wird es niemand anderer tun“, sagt Brodtrager. „Ich möchte mit meinen Erfahrungen auf EU-Ebene und Bundesebene mithelfen, den ländlichen Raum zu stärken.“
Einsatz in Brüssel
Trotz seines jugendlichen Alters kann der 31-Jährige schon auf eine zweijährige berufliche Tätigkeit in Brüssel verweisen. „Ende 2019 war ich gerade bei der Fasanenfütterung, als ich von Simone Schmiedtbauer einen Anruf erhielt und sie mich fragte, ob ich Mitarbeiter in ihrem Büro in Brüssel werden wolle“, erinnert sich Brodtrager. Er sagte zu. „Das war für mich ein Sprung ins kalte Wasser der Politik, aber ich habe das nie bereut“.
Seit 2022 ist er Geschäftsführer von „Wirtschaften am Land“ in Wien. Vor genau einem Jahr wurde er zum Landesobmann der Steirischen Jungbauern gewählt. „Wir wollen den jungen Hofübernehmern wieder vermitteln, dass es über unsere Organisation wieder Ansprechpartner gibt, die die Themen, welche die jungen Landwirte und den ländlichen Raum betreffen, endlich aktiv aufgreifen. Denn daraus entstehen die so wichtigen Meinungsbildungsprozesse und darauf aufbauend auch die politischen Entscheidungen“, betont Brodtrager. Als Beispiel dafür nennt er die Aktion „Dächer statt Äcker“ sowie die von den Jungbauern losgetretene Diskussion über illegale Stalleinbrüche.
Aufklären
Die Stimmung unter den jungen Bauern und Bäuerinnen beschreibt er – was ihre eigenen Betriebe betrifft – als „durchwegs optimistisch“. Was ihr politisches Verständnis betrifft, wundert er sich über häufig feststellbare Ahnungslosigkeit, wie die Politik eigentlich funktioniert. Zu seinen Aufgaben zählt er daher auch, den jungen Menschen klar zu machen, dass sie sich nicht von einfachen, populistischen Botschaften blenden lassen. „In einer Demokratie braucht man Mehrheiten, Partner und Kompromisse, damit man was erreicht“, lautet sein Zugang.
Seit vier Jahren ist der Oststeirer Betriebsführer im Ackerbaubetrieb seines Großonkels in Hofstätten an der Raab. Angebaut werden Kartoffel, Käferbohnen, Ölkürbisse, Mahlweizen und Mais. „Dabei legen wir großen Wert, dass die regionalen Wertschöpfungsketten in unserer Region gestärkt werden“, sagt er.
In seiner Freizeit ist Brodtrager ein leidenschaftlicher Skifahrer, Jäger und Radfahrer. Früher brachte er auch viel Zeit für den Fußballsport auf und war als Mittelfeldspieler in Gleisdorf, Markt Hartmannsdorf und St. Ruprecht an der Raab tätig.
Zur Person
- Bernd Brodtrager (31)
- Wünschendorf 238, 8200 Hofstätten an der Raab
- BOKU-Absolvent, Geschäftsführer von „Wirtschaften am Land“, Obmann der Steirischen Jungbauern, VP-Kandidat für die Landtagswahl
- Betriebsführer im Ackerbaubetrieb seines Großonkels, Kartoffel, Käferbohnen, Ölkürbisse, Mahlweizen, Mais
- Kontakt: 0664 467 1775