Bauer der Woche: Andreas Karl

von Karl Brodschneider

In Schöder, der obersteirischen Gemeinde mit dem bekannten Pferdemarkt und Steiermarks höchsten Wasserfall, ist Andreas Karl daheim.

 

Wenn man über den 1788 Meter hohen Sölkpass fährt und nach Schöder hinunterkommt, schaut man über den Sportplatz hinweg zum dahinter liegenden Bauernhof der Familie Karl vulgo Hofmoar. Das große, wuchtige Bauernhaus nimmt den Blick gefangen, ebenso der breit dastehende Stall. Andreas Karl war damals 24 Jahre alt, als er den Stall für 30 Kühe samt weiblicher Nachzucht neu errichtete. „Im Oktober 2004 konnten wir ihn mit unseren Tieren beziehen“, erinnert er sich zurück. Damals lebte noch sein Vater, war aber schon von einer schweren Krankheit gezeichnet und starb wenige Monate später im Alter von 55 Jahren.

Im Gespräch mit NEUES LAND kommt Andreas Karl immer wieder auf seinen Vater zu reden: „Er war ein realistischer Optimist, hat nie gejammert und war 20 Jahre lang Gemeinderat, davon eine Periode Vizebürgermeister.“ Einiges davon hat wohl auf ihn, der als der Älteste von drei Buben schon früh als Bauer vorgesehen war, abgefärbt. Wie zum Beispiel seine Freude am Beruf. („Du bist ein leidenschaftlicher Bauer“, bringt es seine Gattin Elke auf den Punkt.)

Bauernbundobmann

Oder die Bereitschaft, seine Berufskollegen in der Gemeinde und Genossenschaften zu vertreten. Seit 2010 ist er Bauernbundobmann, seit 2015 Gemeinderat. „Mir ist es sehr wichtig, dass die bäuerlichen Anliegen im Gemeinderat entsprechend behandelt werden“, betont er und nennt einige wichtige Beschlüsse in den letzten Jahren. Dazu zählen zum Beispiel die Erhöhung der Besamungszuschüsse sowie die vereinfachten Auszahlungsmodalitäten, die Übernahme der Tierseuchenkassenbeiträge sowie die Übernahme der Kosten für die Falltierentsorgung. Weiters ist er Maschinenring-Funktionär sowie Aufsichtsrat in der Viehzuchtgenossenschaft und in der Obersteirischen Molkerei.

Mit klaren Standpunkten und kritischen Anmerkungen weicht er dabei einer guten Diskussion nicht aus. „Mir war und ist immer wichtig, dass man über den Tellerrand blickt, sich auch mit anderen Dingen beschäftigt und keinen Tunnelblick kriegt“, betont der 40-jährige Landwirt.

Sein wichtigster Anker ist dabei sein Daheim. Die Reihenfolge muss stimmen und schaut bei ihm so aus: „Zuerst die Familie, dann der Betrieb und erst dann alles andere.“ Bei dem, was er sagt, hört man auch heraus, dass er viel nachdenkt und der Oberflächlichkeit aus dem Weg geht. „Man kann nur Erfolg haben, wenn man zufrieden ist“, lässt er wissen und hält es – nicht nur für Bauernfamilien – ganz entscheidend, wenn man die eigenen Kinder schon früh in Informationsprozesse miteinbindet und ihnen Verantwortung überträgt.

Denkmalschutz

Sein Daheim ist aber auch ein Stück Dorfgeschichte, die beim Bauernhaus mit seinen mächtigen Tramdecken, den Kachelöfen und Gewölben nachgewiesen bis ins Jahr 1480 zurückreicht. Sowohl das Wohnhaus als auch die dem Heiligen Nepomuk geweihte Hofkapelle stehen unter Denkmalschutz. Die zwei Hoflinden sind sogenannte Naturdenkmäler. Gerade dieses Wissen, in einer langen Kette von Generationen nur ein kurzes Glied zu sein, macht ihn vielleicht bescheiden und dankbar zugleich.

 

Beitragsfoto: Brodschneider

 

 

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