Ihr Grundwissen für ihren neuen Beruf als Bäuerin hat sich Sarah Maritschnegg aus Pusterwald bei einem einjährigen berufsbegleitenden Agararbasislehrgang in Kobenz angeeignet.
Der Schluss- und gleichzeitig Höhepunkt des 50-Jahr-Jubiläumsfestes in der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Kobenz war die Überreichung der Facharbeiterbriefe an die Absolventen des jüngsten Agrarbasislehrgangs. Eine der glücklichen Absolventen ist die 36-jährige Sarah Maritschnegg aus Pusterwald. Dass sie einmal Bäuerin werden würde, hätte sie sich als Jugendliche nie vorstellen können, denn mit der Landwirtschaft hatte sie wenig am Hut. „Sieht man davon ab, dass wir als Kinder auf den benachbarten Bauernhöfen in Preding, wo ich aufgewachsen bin, gespielt haben“, erzählt die junge Frau.
Berufliche Stationen
Durch die Liebe verschlug es sie in die Obersteiermark. Sie maturierte an der HLW Fohnsdorf, begann ihre berufliche Laufbahn als Mitarbeiterin in einem Autohaus, war dann Projektassistentin im Regionalmanagement Obersteiermark West und später im Verkaufsinnendienst bei einem Unternehmen im Pölstal tätig. Seit knapp zwei Monaten ist die Mutter eines fünfjährigen Sohnes bei einer Deutschlandsberger Firma beschäftigt. „Ich bin in der Administration und im Controlling tätig, übe diesen Beruf als Teilzeitjob aus und kann viel von daheim aus erledigen“, lässt sie wissen.
Aber wie ist sie Bäuerin geworden? Ihr Lebensgefährte Johann Mitterbacher übernahm vor zwei Jahren von seinem alleinstehenden, kinderlos gebliebenen Onkel den Betrieb Mitterbacher vulgo Sprung. „So sind wir beide in die Landwirtschaft hineingerutscht“, formuliert sie. Der Bauernhof liegt auf einer Seehöhe von 1100 Metern und besteht aus rund 73 Hektar Forst und 29 Hektar land- und alpwirtschaftlich genutzte Fläche (eigene Alm „Sprungalm“). „Wir kaufen Kalbinnen als Einsteller und mästen sie. Im Durchschnitt haben wir 15 Kalbinnen.“
Wohin die betriebliche Reise gehen wird, ist für beide Junglandwirte noch offen. „Ich bewege mich lieber auf der sicheren Seite. Bevor ich ein Risiko eingehe, muss es von A bis Z durchdacht sein“, gesteht Sarah Maritschnegg. „Auch mein Lebensgefährte – er arbeitet Vollzeit als Lagerist und Garantiesachbearbeiter in einem Autohaus – denkt ähnlich. Wir treffen Entscheidungen gemeinsam, denn wir zwei müssen dahinterstehen, damit leben und auch an die weitere Generation denken. Und sollte einmal jemand ausfallen, muss es weitergehen.“
So lautet ihr Motto „Schritt für Schritt“. An Ideen mangelt es ihr aber nicht. Eine davon wäre die Restaurierung einer alten Wassermühle am Pusterwaldbach. „Sie gehört zum Betrieb und hat in jedem Fall touristisches Potential“, ist Maritschnegg überzeugt.
Ihr Grundwissen hat sich die Pusterwalderin in jedem Fall beim einjährigen berufsbegleitenden Ausbildungslehrgang für Erwachsene in der Fachschule Kobenz geholt. „Es ist gut, dass ich diese Ausbildung gemacht habe, denn diese hat mir sehr viel Know-How gebracht“, beginnt sie zu schwärmen. „Wir waren eine supercoole Truppe – vom Quereinsteiger bis zum schon fest im landwirtschaftlichen Betrieb Stehenden. Jeder brachte seinen Zugang zu den einzelnen Themen ein, das war für alle ein Mehrwert. Man kam eigentlich von jedem Kurstag mit etwas Neuem nach Hause.“
Sehr altes Bauernhaus
Sarah Maritschnegg und ihr Lebensgefährte wissen, dass auf sie in den nächsten Jahren viel Arbeit wartet. Das über 300 Jahre alte Bauernhaus ist derzeit nicht bewohnt und renovierungsbedürftig. Auch der Stall ruft nach Investitionen. Zum Hof gehören auch ein Marterl und die Christophorus Kapelle im Scharnitzgraben. „Auch diese bei den Wanderern beliebte Kapelle wollen wir in den nächsten Jahren herrichten.“
In ihrer Freizeit hilft Sarah Maritschnegg, die früher sowohl in Preding als auch in Pusterwald Theater spielte, bei Aktivitäten der Bäuerinnen und Veranstaltungen der örtlichen Vereine mit. Und natürlich spielen auch bei ihr die Blumen – so wie bei vielen in Pusterwald – eine große Rolle.
Zur Person
Sarah Maritschnegg (36) wohnt mit ihrem Lebensgefährten Johann Mitterbacher und Sohn Jonas in 8764 Pusterwald 31a. Ihre Landwirtschaft hat Mastkalbinnen (durchschnittlich 15 Stück), 73 Hektar Forst, 29 Hektar land- und alpwirtschaftlich genutzte Fläche. Sarah ist Mitarbeiterin in einem Deutschlandsberger Unternehmen. Kontakt: s.maritschnegg@hotmail.com
Foto: Brodschneider
9 Kommentare
Netter Artikel!
Ich stimme für Sarah Maritschnegg
Ich stimme für Sarah Maritschnegg
Ein toller Artikel und eine ganz liebe Person
Ich stimme für Sarah Maritschnegg
Weil sie einfach eine junge sympathische Frau (Bäuerin) ist, mit dem Herz am rechten Fleck! Meine Hochachtung, in dieser Zeit, wo viele ans aufhören denken, haucht Sarah einem Bauernhof, wieder Leben ein!! Schön dass junge Leute noch freute an schwerer Arbeit haben
ich stimme für Sarah Maritschnegg
Stimme für Sarah Maritschneg
Ich stimme für Sarah Maritschnegg