Als Farmfluencerin will Melanie Haas aus Passail möglichst vielen Menschen das Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof näherbringen.
Am 7. März gibt die steirische Landwirtschaftskammer die Sieger des Agrarinnovationspreises „Vifzack“ bekannt. Die sechs Finalisten wurden vor kurzem präsentiert. Eine von ihnen ist Melanie Haas aus Passail. Die 30-jährige Bäuerin ist vor allem für ihre erfolgreiche Tätigkeit als Farmfluencerin nominiert worden. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Markus Vorraber lässt sie auf Instagram ihre Follower lebendig und informativ an der abwechslungsreichen Arbeit am Gschuahof im Almenland teilhaben.
Auf was man achten soll
„In Deutschland gibt es bei den Farmfluencern eine extrem große Community mit riesigen Follower-Zahlen. Auch bei uns in Österreich wird diese Gruppe immer bedeutender“, weiß die junge Frau zu berichten. Dass sie ihr digitales Handwerk versteht, für das sie täglich ein bis zwei Stunden aufwendet, bestätigt auch der dritte Preis im österreichweiten Farmfluencer-Wettbewerb „Alfi Award“, den sie im Vorjahr gewonnen hat. Ihr Ratschlag an andere junge Bäuerinnen und Bauern, welche die WWW-Welt am Hofleben teilhaben lassen wollen: „Der Beitrag muss kurz, kompakt und leicht verständlich sein. Auch das Setting rundherum muss passen, denn auf Instagram entscheiden die ersten drei Sekunden, ob man ein Video ansieht oder nicht.“ Aus ihrer bisherigen Erfahrung weiß sie auch: „Interessant sind Maschinen, besonders die großen, oder wenn ich selbst zu sehen bin, am besten mit Tieren. Denn die Leute wollen das Gesicht hinter dem Account kennenlernen.“
Beim Erstellen ihrer Beiträge und Botschaften kommen ihr – speziell bei den Erklär-Videos – die Unterlagen von der Universität für Bodenkultur Wien, wo sie ein Bachelor- und Masterstudium absolviert hat, zugute. Aber auch ihr Lebensgefährte Markus, der an der Forstschule in Bruck an der Mur unterrichtet, steht ihr unterstützend zur Seite. Und natürlich ist es die tierische Vielfalt am Gschua-Hof in Auen, die ständig neue Themen liefert. „Wir haben 45 Almo-Ochsen, 25 Jura-Schafe, Hühner, Katzen, einen Zwergesel, den ich als Geburtstagsgeschenk bekommen habe, und eine Christbaumkultur“, zählt Melanie Haas auf. „Ein Bauernhof ohne Tiere wäre für mich unvorstellbar.“
Bergbauerntochter
Gebürtig ist sie von einem Bergbauernhof in Schwarzenbach in der Marktgemeinde Weißkirchen. Im Zuge des Studiums in Wien hat sie ihren Markus kennengelernt und ist von seinen Eltern und Großeltern von Beginn an bestens aufgenommen worden. „Markus Vater hat mir rasch zu erkennen gegeben, dass ich gestalten und verändern darf. Seine Oma hat ein großes Kräuterwissen und verfügt über viel Erfahrung beim Brotbacken. Von all dem profitiere ich“, freut sich die gebürtige Murtalerin, die sich selbst als Dauer-Lernende beschreibt.
In den letzten zwei Jahren unterrichtete sie an der Landwirtschaftlichen Fachschule Hafendorf/Oberlorenzen (ABZ Hafendorf). Mitte Dezember begann sie als Beraterin für Bäuerinnen und Konsumenteninformation. Seit kurzem besucht sie den Zertifikatslehrgang für Schule am Bauernhof. Auch die Ausbildung zur Seminarbäuerin möchte sie später einmal machen. Seit 2022 ist sie stolze Jungjägerin.
Bei der Vermarktung der am Hof erzeugten Produkte (Eier, Apfelsaft, Apfelchips, Kräutersalz, Sirupe, Christbäume) ist die begeisterte Berg- und Skitourengeherin zusammen mit ihrem Lebensgefährten und dessen Eltern erfolgreich unterwegs. Auch beim Lammfleisch-Verkauf sammelt sie ständig neue Erfahrungen. „Die männlichen Lämmer unserer reinrassigen Jura-Schafe werden gemästet und vermarktet, die weiblichen Lämmer verkauft“, erzählt Melanie Haas und wiederholt zum Abschluss das, was sie sie Farmfluencerin ständig vorlebt: „Ich will zeigen, wie modern, cool und vielseitig das Leben als Bäuerin sein kann.“
Zur Person
Melanie Haas (30) wohnt in Auen 10, 8162 Passail. Die gebürtige Eppensteinerin besuchte die HLW Fohnsdorf sowie die Universität für Bodenkultur in Wien. Sie ist Farmfluencerin, Bäuerin sowie Beraterin für Bäuerinnen und Konsumenteninformation. Der Bauernhof umfasst: 15 Hektar Grünland, 16 Hektar Wald, 8 Hektar Alm-Anteil an der Agrargemeinschaft Kerschbaumalm, 45 Almos, 25 Jura-Schafe, Hühner und eine Christbaumkultur. Instagram @gschuahof