Als Milchbäuerin, Land- und Forstwirtschaftsmeisterin und Funktionärin will Franziska Schilcher aus Piberegg noch mehr Bewusstsein für das Genossenschaftswesen schaffen.
Ihr Herz schlägt für die Land- und Forstwirtschaft. Franziska Schilcher aus Piberegg in Bärnbach bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Gatten Karl und der Mithilfe ihrer drei Töchter einen Milchviehbetrieb. 15 Braunviehkühe und die weibliche Nachzucht werden am Hof gehalten. Als Futtergrundlage dienen 26 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. „Wir sind ein reiner Grünlandbetrieb. Neben unserem Hof haben wir auch einen Zweitbetrieb in Salla, etwa zwölf Kilometer entfernt“, erklärt die leidenschaftliche Bäuerin. Dort verbringen die Jungrinder den Sommer. Für die Tierbetreuung ist ein zweiter Landwirt verantwortlich, der dort ebenfalls seine Rinder auftreibt.
Seit einiger Zeit hält Franziska Schilcher auch Wagyu-Rinder am Hof: „Das war die Idee meines Mannes. Diese Rasse, auch Kobe-Rind genannt, stammt ursprünglich aus Japan und ist wegen seiner außergewöhnlichen Marmorierung im Fleisch bekannt.“ Derzeit werden noch keine Rinder geschlachtet, sondern die Kälber für die Zucht weiterverkauft.
Forstwirtschaft
Am Betrieb Schilcher hat die Forstwirtschaft große Bedeutung. Insgesamt 90 Hektar Wald werden intensiv bewirtschaftet. Franziska Schilcher erklärt: „Aufforstung und Kulturpflege werden in Eigenregie erledigt. Für Durchforstung und Endnutzung haben wir Lohnunternehmer.“ Da es sich um sehr steile Flächen handelt, kommt meist der Seilkran zum Einsatz.
Und genau diese Seilkrantechnik war im Jahr 2008 länger im Einsatz, denn durch das Extremsturmereignis „Paula“ waren auf den Forstflächen der Familie Schilcher rund 25 Hektar Wald zur Gänze zerstört worden. „Das hat uns wirklich schwer getroffen, wirtschaftlich und emotional“, so die Forstwirtin. Inzwischen wurden auf einem Teil der betroffenen Flächen bereits die ersten Läuterungsmaßnahmen durchgeführt. Doch der Weg dorthin war ein steiniger. „Teilweise haben wir die Schläge bis zu drei Mal pro Jahr ausgemäht, um die Kulturen zu sichern“, so Schilcher. Auch bei zwei Agrargemeinschaften, hier hält die Familie Schilcher Anteile, waren die Schäden enorm. Nun hoffen alle, dass wieder Normalität einkehrt.
Pionierarbeit leistete Franziska Schilcher in der Wärmeversorgung mittels nachwachsender Rohstoffe. Seit 25 Jahren wird die Wärmeversorgungsgenossenschaft Schlossbadsiedlung Bärnbach betrieben. „Hier sind wir eine Gemeinschaft von sieben Landwirten. Ich habe die Funktion der Aufsichtsratsvorsitzenden“, so die engagierte Funktionärin. Dabei wird nicht vermarktungsfähiges Holz einer sinnvollen Nutzung zugeführt. Auch dieser Bereich ist ein wichtiges Standbein für den Betrieb. „Bei der notwendigen Indexanpassung im heurigen Jahr haben wir einen wichtigen Schritt gewagt. Als Dankeschön für unsere Kunden wurde die Erhöhung um 50 Prozent reduziert“, so Schilcher. Denn die Wärmeabnehmer hätten sich bereits vor Jahren in Zeiten niedriger Öl- und Gaspreise für die Nahwärme entschlossen. Dies müsse auch belohnt werden.
Die Funktionärin
Insgesamt schlägt das Herz von Franziska Schilcher für das Genossenschaftswesen. Sie bezeichnet diese Wirtschaftsform in Anspielung auf die Molkereien als essenzielle Grundlage für viele Betriebe: „Denn nicht alle können oder wollen in die Direktvermarktung einsteigen.“ Deshalb hat Schilcher bereits seit Jahren in den Genossenschaftsgremien Verantwortung übernommen. So ist sie nicht nur im Lagerhaus Graz Land, sondern auch im steirischen sowie im Österreichischen Raiffeisenverband vertreten (siehe Infobox rechts).
Ihre Freizeit verbringt die tüchtige Landwirtin am liebsten mit Sport oder beim Singen.
Zur Person
- Franziska Schilcher (50)
- 8580 Piberegg 13A,
- Milchviehbetrieb mit Braunviehzucht
- Schwerpunkt Forstwirtschaft
- Land- und forstwirtschaftliche Meisterausbildung
- Verheiratet mit Karl, drei Töchter Sofie (24), Anna (22) und Viktoria (20)
- Aufsichtsratsvorsitzende der Wärmeversorgungsgenossenschaft Schlossbadsiedlung Bärnbach
- Aufsichtsrätin im Lagerhaus Graz Land eGen
- Seit heuer im Vorstand des Raiffeisenverbandes Steiermark sowie im Vorstand des Österreichischen Raiffeisenverbandes
Beitragsfoto: Lind