Elisabeth Hörmann aus Oberaich in der Stadtgemeinde Bruck an der Mur ist Milchbäuerin, Bezirksbäuerin, Seminarbäuerin und noch vieles mehr. Ein spannendes Portrait über ihr Leben.
Am Milchviehbetrieb vulgo Retzmoar im Ortsteil Oberaich in der Stadtgemeinde Bruck an der Mur hat Elisabeth Hörmann ihren Lebensmittelpunkt. Gemeinsam mit Gatten Ernst, er ist berufstätig, hält sie 28 Fleckviehmilchkühe samt weiblicher Nachzucht. „Ich war die Jüngste von vier Mädchen bei uns am Betrieb und habe den Hof übernommen“, erklärt die stolze Absolventin der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Grabnerhof. „Die HBLA Raumberg im Anschluss habe ich nicht fertig machen können, da unser erstes Kind bereits unterwegs war“, führt Hörmann weiter aus.
Derzeit werden im 2011 neu errichteten Laufstall neben der Milchviehhaltung auch Almo-Einstellerochsen produziert. Als Futtergrundlage dienen 22 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche inklusive Pacht. „Wir waren ein typischer Grünlandbetrieb mit Portionsweidehaltung“, erklärt die Landwirtschaftsmeisterin. „Das wäre arbeitstechnisch nicht mehr möglich. Wir sind noch immer ein Weidebetrieb, aber nicht mehr so intensiv, dafür großflächiger.“ Zusätzlich wird auch Silomais angebaut.
Weidegansbetrieb
Besonders stolz ist Hörmann auf eine zusätzliche Produktionssparte. Seit dem Jahr 2012 werden Weidegänse produziert und das sehr erfolgreich. „Wir stellen jedes Jahr 150 Gössel ein, die dann im Herbst direkt ab Hof vermarktet werden. Unsere Kunden schätzen die Qualität und wir sind jedes Jahr ausverkauft“, erklärt Hörmann. Natürlich bedeutet auch die Betreuung der Gänse Arbeit, die lässt sich aber mit der täglichen Stallarbeit gut vereinbaren.
Trotz der vielen Arbeit am Hof bleibt aber auch Zeit für das Ehrenamt. Bereits seit 2016 ist die vierfache Mutter Bezirksbäuerin von Bruck-Mürzzuschlag. „Ich mache diese Aufgabe sehr gerne, da sie eine großartige Abwechslung zur Arbeit am Hof darstellt. Es ist spannend, Kräfte zu bündeln, Leute zu motivieren und die Gesellschaft über die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern aufzuklären“, beschreibt die ausgebildete Seminarbäuerin ihre Arbeit. Dabei wird sie nicht müde, darauf hinzuweisen, dass Landwirte mehr als Landschaftspfleger sind: „Wir produzieren nachhaltige Lebensmittel von bester Qualität. Das möchte ich auch kommunizieren“.
Gut aufgestellt
Besonders stolz ist die Bezirksbäuerin auf ihr Team an Gemeindebäuerinnen: „Bei uns gibt es in jeder Gemeinde – insgesamt 19 an der Zahl – eine Gemeindebäuerin. Und ich sehe mich als Bindeglied dazwischen.“ Bereits jetzt sind die nächsten Aktivitäten geplant. So wird etwa beim Kindberger Frühlingsfest am 23. April ein Krapfenfrühstück von den Bäuerinnen des Bezirkes ausgerichtet. Und im Mai folgt ein Aktionstag an den Schulen im Bezirk. Dabei besuchen die Bäuerinnen verschiedenste Klassen und berichten über ihre tägliche Arbeit am Hof. „Bereits 40 Schulklassen haben sich angemeldet“, ergänzt Hörmann.
Insgesamt setzt sich Hörmann für Frauen in öffentlichen Funktionen ein. Seit 2015 steht sie der Viehzuchtgenossenschaft Bruck an der Mur als Obfrau vor und ist Mitglied im Vorstand der Rinderzucht Steiermark.
Ihre Freizeit verbringt Elisabeth Hörmann am liebsten mit der Familie beim Wandern oder Reisen. Leider bleibt für ihr größtes Hobby, das Lesen, meist zu wenig Zeit.
Zur Person
- Elisabeth Hörmann (46)
- Retzweg 8, 8600 Bruck an der Mur
- Verheiratet mit Ernst, Mutter von vier Kindern, Martin 27, Florian 22, Magdalena 16, Johanna (21,verstorben 2017)
- Absolventin der LFS Grabnerhof
- Milchviehbetrieb vulgo Retzmoar in Oberaich
- Weidegansbetrieb
- Bezirksbäuerin, Seminarbäuerin, Landwirtschaftsmeisterin, Jägerin
- E-Mail: fam.e.hoermann@gmail.com
Beitragsfoto: Bauernbund