Die Oststeirerin Christina Kager aus Regerstätten ist nicht nur eine überzeugte Bio-Obstbäuerin, sondern auch eine leidenschaftliche Bäckerin und Theaterspielerin.
In der Sportlersprache würde man von einer „Senkrechtstarterin“ reden. Erstmals nahm Christina Kager an der Landesprämierung für Osterbrote teil und heimste in der Kategorie „Gefüllte Germgebäcke klein“ gleich den Landessieg ein. „Ich bin total überrascht und habe damit eine riesige Freude“, strahlt die 38-jährige Biobäuerin über das ganze Gesicht.
Mit dem Backen begann sie vor fünf Jahren. „Nach der Gemeindefusion von Krottendorf mit Weiz wollten wir mit einem monatlichen Bauernmarkt im Garten der Generationen dem Dorfleben einen zusätzlichen Impuls geben. Gleichzeitig wollten wir damit die Gemeinschaft fördern und die Bauern und Bäuerinnen vor den Vorhang holen“, erzählt die Oststeirerin und ergänzt: „Weil es damals keinen Stand mit Germgebäcken gab, fasste ich den Beschluss, es selbst zu probieren.“ Das Besondere dabei ist, dass sie sich ihr Können selbst angeeignet hat. „Ich habe oft nachgefragt und viele gute Ratschläge bekommen. Und ich habe darüber immer viel gelesen.“
Der würzige Max
Zum Kleingebäck ist mittlerweile das Bauernbrot dazugekommen. „Ich mache Brot nur mit Natursauerteig“, lässt Christina Kager wissen. Wenn sie dann über das Brotbacken, über die Bio-Zutaten und über das Mundgefühl zu reden beginnt, ist ihre Back-Leidenschaft sofort herauszuhören. Im Vorjahr machte sie erstmals bei der Bauernbrot-Landesprämierung mit und wurde für ihr Brot „Der würzige Max“ gleich mit Gold ausgezeichnet.
Ihre Produkte – sie sind auch jeden Donnerstag in einem SB-Bauernladen in Regerstätten erhältlich – vermarktet sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten Thomas Mitterberger unter der Bezeichnung „Vom Silverriegel“. Dabei geht es nicht nur um Brot allein. Eigentlich ist Christina Kager Obstbäuerin und bildete sich in dieser Sparte optimal aus. Zuerst besuchte sie die Obstbaufachschule Wetzawinkel, dann die HBLA Klosterneuburg, wo sie im Jahr 2005 maturierte.
„Unser Hauptbetriebszweig war immer der Obstbau, den wir schon vor 20 Jahren auf Bio umgestellt haben“, berichtet die zweifache Mutter. Der Betrieb in Regerstätten hat allerdings mit der Bio-Masthendlaufzucht, dem Ackerbau und der Forstwirtschaft noch weitere Standbeine. „In den Jahren 2016 und 2017, als wir aufgrund des Spätfrostes beim Obst gleich zweimal einen totalen Ernteausfall hatten, war das für unseren Betrieb aber sehr wichtig“, betont die junge Bäuerin. Im Jahr 2017 wurde am Betrieb ein Teich angelegt. „Damit können wir im Großteil der Obstanlage eine Frostschutzberegnung durchführen.“
Kegelschwester
In der Öffentlichkeit arbeitet Christina Kager im Team der Bäuerinnen und im Vorstand der Bauernbund-Ortsgruppe Krottendorf-Thannhausen mit. Ihre große Leidenschaft gilt aber dem Theaterspielen. Als Gründungsmitglied der „Krottendorfer Speckdackeln“ steht sie mit großer Spielfreude auf der Bühne. So auch noch an diesem Freitag- und Samstagabend, wenn im Garten der Generationen das Stück „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ aufgeführt wird. Als Mitglied eines Kegelvereins landet sie außerplanmäßig in einem trostlosen Provinzbahnhof. Hier nimmt ein unglaublich witziges Nervenchaos seinen Lauf.
Zur Person
Christina Kager (38) wohnt in Regerstätten 6, 8160 Weiz. Sie ist Absolventin der Fachschule Wetzawinkel und der HBLA Klosterneuburg. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Thomas Mitterberger führt sie eine Bio-Landwirtschaft mit Obst, Masthendlaufzucht und Ackerbau. Sie ist Vorstandsmitglied im Bauernbund Krottendorf-Thannhausen sowie Mitglied bei den „Krottendorfer Speckdackeln“. E-Mail: christina.kager@gmx.at