Drei Tage lang war die Steiermark Zentrum der nationalen und internationalen Forst- und Holzwirtschaft. Die „Austrofoma“ fand statt.
Die Steiermark, genauer gesagt das bekannte Skigebiet Stuhleck im Mürztal, war diese Woche Austragungsort der international angesehenen Forstfachmesse, „Austrofoma“, die alle vier Jahre in Österreich stattfindet. Auf einer Einsatzfläche von rund 150 Hektar und einem Parcours mit über vier Kilometern Länge präsentierten knapp 170 nationale und internationale Unternehmen ihre Produkte, Dienstleistungen und modernste Forsttechnik im Praxiseinsatz. „Dabei konnten wir dem internationalen Fachpublikum, Waldbesitzern, Forstunternehmern, Fachleuten, Verantwortungsträgern und forstlich Interessierten zeigen, wie effiziente Waldbewirtschaftung im Bergwald abläuft“, so Stefan Zwettler, Forstdirektor der Landeskammer Steiermark und Hauptorganisator der Veranstaltung.
Bundesminister Totschnig eröffnete
Zur Eröffnung am Dienstag konnte das Organisationsteam Bundesminister Norbert Totschnig sowie Landwirtschaftskammer Österreich Präsident Josef Moosbrugger begrüßen. Moosbrugger verwies in seinen Einleitungsworten auf die Wichtigkeit der heimischen Forstwirtschaft: „Unsere Wälder sind nicht nur natürliche Klimaanlagen und wichtige Wasserspeicher, sie dienen auch der Bereitstellung von Holz als Baustoff und als Heizmaterial.“ Deshalb sieht er gewisse europäische Forststrategien, die eine Außer-Nutzung-Stellen von Flächen bewirken sollten, äußerst kritisch.
Auch Bundesminister Totschnig schlug bei der feierlichen Eröffnung in dieselbe Kerbe: „Die Austrofoma ist eine Messe, bei der es sicher nicht ums Außer-Nutzung-Stellen geht.“ Österreich steht für eine nachhaltige Forstwirtschaft, die rund 320.000 Arbeitsplätze sichert. Deshalb setzt man im Ministerium auf Innovation, Förderung sowie internationale Vernetzung im Bereich Holz- und Forstwirtschaft. Und genau diese Vernetzung wurde in der Praxis bereits umgesetzt. Denn um den Herausforderungen im Forstbereich bestmöglich zu begegnen und die Chancen der gesamten Forstwertschöpfungskette nachhaltig zu nutzen, haben die vier waldreichen Länder Österreich, Finnland, Slowenien und Schweden vergangenes Jahr die „For Forest Group“ gegründet. Unter österreichischen Vorsitz fand das erste informelle Treffen der Forstministerinnen und Forstminister während der Forstmesse am Stuhleck statt. Durch die Unterzeichnung eines Joint Statements wurden politische Leitlinien und gesamtgesellschaftliche Lösungswege für den Forst- und Holzsektor festgelegt.
Interessante Ergebnisse
Außerdem wurde eine im Rahmen der Holzinitiative mit Mitteln des Waldfonds gemeinsam mit der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) finanzierte Studie zur ökonomischen Bedeutung der europäischen Forst- und Holzwirtschaft vorgestellt. LK-Präsident Franz Titschenbacher „Ohne aktive Waldbewirtschaftung gibt es keinen nachhaltigen Rohstoff Holz, ohne Holz keine Wertschöpfungskette. Eine Reduktion des Holzeinschlags um nur einen Prozent in Europa würde ein Minus von 10,3 Milliarden Euro Brutto-Wertschöpfung und den Wegfall von rund 162.000 Arbeitsplätzen nach sich ziehen.“
Herbert Jöbstl, Obmann vom Fachverband Holzindustrie, forderte abschließend von der Politik Impulse für die Baukonjunktur, um den Holzabsatz anzukurbeln.
Spannende Studie
- Die Forst- und Holzwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität Europas. Die Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft für Wertschöpfung, Kaufkraft und Beschäftigung wurde bislang erheblich unterschätzt. Um die europaweite Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft zu erheben, wurden insgesamt 30 europäische Staaten (EU27, Norwegen, Schweiz, Vereinigtes Königreich) erstmalig in umfassender Weise betrachtet. In breiter Zusammenarbeit auf europäischer Ebene, wurden die von der Forst- und Holzwirtschaft ausgehenden Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte untersucht und die Ergebnisse in einer Studie zusammengefasst.
- Daraus ergab sich eine Bruttowertschöpfung von 527 Milliarden Euro, das sind 3,34 Prozent direkter Anteil der Forst- und Holzwirtschaft an der gesamten Wirtschaftsleistung dieser 30 europäischen Länder.
- Auch die Beschäftigungszahlen sprechen eine klare Sprache. 7,9 Millionen Menschen haben europaweit ihre direkten Arbeitsplätze in der Forst- und Holzwirtschaft. Rechnet man die vor- und nachgelagerten Bereiche ein, so steigt diese Zahl auf 17,5 Millionen Beschäftige.
- Somit ist jeder 16. Arbeitsplatz unmittelbar oder mittelbar mit der Forst- und Holzwirtschaft verbunden.
Beitragsfoto: Lind