Noch nie wurde in Österreich so viel Soja angebaut. In der Steiermark liegt man aber noch unter dem Höchststand von 2018.
Sojabohnen sind mit Abstand die wichtigste Eiweißkultur in Österreich. Auch in der Steiermark setzt man vermehrt auf diese Kulturart. Im heurigen Jahr zeigen sich die Bestände äußerst unterschiedlich, weiß Bernhard Monschein aus Eichkögl zu berichten. Er baut auf gut sechs Hektar Soja an und hat auch Versuchsparzellen angelegt: „Grundsätzlich liegen wir heuer in der Entwicklung rund 10 bis 14 Tage hinter einem Normaljahr. Früh angebaute Bestände zeigen sich von ihrer besten Seite, bei späteren Saatzeitpunkten sind wir nicht unbedingt zufrieden. Die ausreichende Wasserversorgung sowie die höheren Temperaturen der nächsten Tage werden der Entwicklung sehr guttun.“
Soja aus Österreich
Insgesamt bauen in Österreich 12.172 Landwirte Soja an. Damit haben 19 Prozent aller Ackerbauern Sojabohnen auf ihren Feldern stehen. „Das ist eine gewaltige Zahl“, sagt Karl Fischer, Obmann des Vereins „Soja aus Österreich“. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Zuwachs von neun Prozent oder 966 Sojabauern mehr. In der Steiermark haben sich 1.749 Bauern dem Sojaanbau verschrieben. „Wir haben österreichweit also über 12.000 Bauern, die für mehr Souveränität bei der Eiweißversorgung und bei der Ernährung kämpfen, die nachhaltig wirtschaften und zum Klimaschutz beitragen“, so Fischer.
Kleine Strukturen
Die durchschnittliche Sojafläche pro Betrieb beträgt 6,2 Hektar, in der Steiermark liegt dieser Wert bei 3,5 Hektar. Das spiegelt die kleinstrukturiere Landwirtschaft in Österreich wider und steht im Gegensatz zu großen Monokulturen andernorts. Durchschnittlich bewirtschaften in einem Bundesland 24 Prozent der Sojabauern ihre Felder nach Kriterien des biologischen Landbaus, in der Steiermark sind es sechs Prozent.
Erstmals in der Geschichte des österreichischen Sojaanbaus beträgt die Anbaufläche über 75.000 Hektar. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Plus von 10,3 Prozent. Die steirischen Sojaflächen sind im Vergleich zum Vorjahr um 635 Hektar beziehungsweise elf Prozent auf insgesamt 6.168 Hektar gestiegen. Dennoch liegt man noch weit hinter dem Rekord von 2018. Damals wurde laut AMA-Flächenerhebung in unserem Bundesland auf 8383 Hektar Soja kultiviert. Österreichweit ist die Sojabohne nach Mais, Weizen und Gerste die viertgrößte Ackerkultur auf den Feldern. In der Steiermark nimmt die Sojabohne den fünften Platz nach Mais, Kürbis, Gerste und Weizen ein.
Proteingehalt
Die Sojabohne weist mit rund 40 Prozent den höchsten Proteingehalt aller Eiweißpflanzen auf. Dies liegt zum einen an den intensiven Aktivitäten der heimischen Pflanzenzüchter, die mittlerweile zu den erfolgreichsten Sojazüchtern in Europa zählen. Zum anderen liegt es an der Kultur selbst, die mit den herausfordernden Bedingungen des Klimawandels deutlich besser zurechtkommt als Konkurrenzfrüchte. „Letztendlich entscheidend ist aber die zunehmende Nachfrage nach gentechnikfreien Sojabohnen in der Lebensmittel- und Futtermittelproduktion sowohl in Österreich als auch im Export. Dieser Markt wächst stetig, erst recht nach Corona“, meint Karl Fischer.
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