„Land&Forstbetriebe Steiermark“-Obmann Prinz Carl von Croÿ über eine Holz-Hochkonjunktur und deren Auswirkungen.
NEUES LAND: Im waldreichsten Bundesland Österreichs spielt das Holz eine Schlüsselrolle. Wie sehen Sie die wirtschaftliche Situation für das nun begonnene Jahr? Wie werden sich die Preise entwickeln? Wie stark wird der Absatz sein?
Carl von Croÿ: Die Konjunktur läuft derzeit auf Hochtouren, der Schnittholzmarkt zeigt einen klaren Aufwärtstrend und die Nachfrage nach Sägerundholz ist enorm hoch. Ich bin davon überzeugt, dass wir spätestens im Mai im Leitsortiment bei Sägerundholz preislich im dreistelligen Eurobereich sind. Wenn wir diese tolle Wirtschaftslage nicht spüren, dann machen wir etwas falsch.
NL: Auch die Waldwirtschaft ist stark vom Klimawandel geprägt, in vielen Wäldern gewinnt eine neue Baumartenverteilung immer stärker an Bedeutung. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Croÿ: Es gibt in der Steiermark natürliche Wuchsgebiete mit vorrangig vorkommenden Baumarten. Wenn der Lage entsprechend diese Baumarten gefördert werden, ist man auf der sicheren Seite. Grundsätzlich sollte jeder Betrieb auch offensiv Risikomanagement betreiben. Dazu zählen einerseits intakte Forststraßen und andererseits ein waldbaulich entsprechendes Agieren. Durch eine frühzeitige Pflege der Dickungen und entsprechende Durchforstungen kann das Stamm-Kronenverhältnis wesentlich verbessert werden. Bestände sind somit auch standfester. Auch eine Überalterung der Bestände sollte vermieden werden, da Bäume über 20 Meter Höhe öfter von Stürmen umgerissen werden.
NL: Sie waren auch persönlich mit Ihren Forstflächen von der Föhnsturmkatastrophe vor wenigen Wochen betroffen. Glauben Sie, dass es vermehrt zu solchen Ereignissen kommen wird?
Croÿ: Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass im Schnitt alle zehn Jahre ein Sturm Schäden in unserem Forstbetrieb verursacht. Grundsätzlich sollte man sich bei solchen Fragen nicht auf das Bauchgefühl verlassen. Derzeit laufen Untersuchungen, diese Ergebnisse sollten Aufschluss geben.
NL: Ist somit die Gefahr einer enormen Borkenkäferbedrohung im Frühjahr schon jetzt vorprogrammiert?
Croÿ: Sicherlich nicht! Wenn betroffenen Waldbesitzer ihre Aufräumungsarbeiten ordnungsgemäß durchführen, kann eine Bedrohung durch den Borkenkäfer sicherlich eingedämmt werden. Natürlich spielen dabei Niederschlag und Temperaturen im Frühjahr eine große Rolle.
NL: Wo liegen aus Ihrer Sicht die Stärken und Schwächen der Steirischen Forstwirtschaft?
Croÿ: Unter dem Motto ,Vielfalt ist Stabilität‘ liegt unsere größte Stärke in der unterschiedlichen Eigentümerstruktur – vom kleinen Bauernwald bis hin zum Großgrundbesitzer. Und dies garantiert auch unterschiedlichste Bewirtschaftungsformen. Weitere Stärken sind die gesetzliche Interessensvertretung der Forstwirtschaft sowie eine schlagkräftige Wertschöpfungskette im Bereich Papier und Säge. Unsere größte Schwäche hingegen liegt im schlechten Kommunizieren unserer Leistungen – sowohl in wirtschaftlicher als auch in ökologischer Sicht.
NL: Holz erfreut sich in der Bauwirtschaft auch international zunehmender Beliebtheit. Glauben sie, dass sich diese Tendenz fortsetzen wird?
Croÿ: Diese Frage kann ich eindeutig mit einem ,Ja‘ beantworten. Mit dem Begriff der Nachhaltigkeit, ein Grundsatz in der Forstwirtschaft, kann somit nur positiv in die Zukunft geschaut werden.