Außergewöhnlicher Schädlingsbefall. Nach dem extremen Dürrejahr 2013 sind die heimischen Ackerbauern heuer von einem außergewöhnlichen Schädlingsbefall betroffen.
Schädlinge wie der Drahtwurm, die Saaten- oder Wurzelfliege und die Erdraupe setzen den Kürbissen, Mais und Erdäpfeln enorm zu. Betroffen sind zumindest 6.000 Hektar Kürbis und 15.000 Hektar Mais. „Für viele Betriebe, die im Vorjahr unter der Dürre gelitten haben, ist der neuerliche Schaden eine wirkliche Katastrophe. Vor allem Tierhaltern fehlt folglich das notwendige Futter für ihre Schweine und ihr Geflügel“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Und weiter: „Teils haben Bauern – unter erheblichen Mehrkosten – bereits neu angebaut, teils ist ein Neuanbau aber aufgrund der kürzeren verbleibenden Vegetationszeit nicht mehr möglich.“
Besonders betroffen sind Bauern, die humusmehrende Maßnahmen setzen. „Am stärksten betroffen sind Bauern, die Fruchtfolge betreiben und jene, die auf ihren Ackerböden humusmehrende Maßnahmen setzen“, unterstreicht Titschenbacher. Dramatisch ist die Situation auf Betrieben, die zwecks Erosionsschutz beispielsweise Mulchsaaten durchführen. Stark betroffen sind auch Biobauern.
Titschenbacher: Zerstörerische Schädlinge haben bei ungeschützten Kulturen ein leichtes Spiel. Moderner Pflanzenschutz ist notwendig. Ursachen für den enormen Schädlingsbefall sind neben der nass-kalten Witterung das massenweise Auftreten von Schädlingen wie dem Drahtwurm, der Saaten- oder Wurzelfliege und der Erdraupe. Die Maden der Saaten- oder Wurzelfliege sowie der Drahtwurm fressen unterirdisch die keimenden Saatkörner. Die Erdraupe schädigt oberirdisch: Sie frisst den ersten kleinen Haupttrieb der Jungpflanze. Dazu Präsident Titschenbacher: „Die Saatkörner liegen ungeschützt in der Erde, daher haben diese zerstörerischen Schädlinge ein leichtes Spiel.“ Und weiter: „Wir brauchen zum Schutz der Saaten und für einen wirtschaftlichen Ackerbau entsprechende und moderne Pflanzenschutzmittel. Es kann nicht sein, dass die Futter- und Lebensmittelproduktion dem Zufall überlassen bleibt. Das ist für die Lebensmittelversorgung und für die Erträge hochriskant.“
Erhebliche Mehrkosten: 1.000 Hektar Kürbis bereits neu angebaut. „Unter großem Zeitdruck und beträchtlichen Zusatzkosten von bis zu 500 Euro pro Hektar haben Kürbisbauern bis Ende vergangener Woche bereits 1.000 Hektar nachgesät“, betont Pflanzenbauchef Arno Mayer von der Landwirtschaftskammer. „Ein weiterer Kürbis-Neuanbau ist aufgrund der verbleibenden kurzen Vegetationszeit nicht mehr sinnvoll“, so der Experte ferner. Auf weiteren 5.000 Hektar Kürbis sind ertragswirksame Pflanzenausfälle zu verzeichnen. „Bei Mais sind Schätzungen zufolge 15.000 Hektar nachhaltig beeinträchtigt. Pro Hektar fehlen im Schnitt 12.000 Pflanzen oder rund 15 Prozent“, so Mayer. Und weiter: „Auch bei Mais ist ein Wiederanbau teuer: Er schlägt sich mit 750 Euro pro Hektar inklusive des zu erwartenden Minderertrages zu Buche. In den allermeisten Fällen wird auf einen Umbruch und eine Neuaussaat aber verzichtet.“