Rote Gemeinden wurden schwarz

von Karl Brodschneider

Das Erfolgsgeheimnis von drei ÖVP-Bürgermeistern, die bei der Gemeinderatswahl im Jahr 2015 die absolute Mehrheit der SPÖ brachen.

Gemeinden, wo es nach den Kommunalwahlen zu einem Bürgermeister-Wechsel gekommen ist, genießen nach Gemeinderatswahlen eine besondere mediale Aufmerksamkeit. Vor fünf Jahren sorgten gleich mehrere ÖVP-Spitzenkandidaten für solche politischen Erdbeben in den Gemeindestuben. Einer von ihnen ist der heute 39-jährige Bauernsohn Emanuel Pfeifer aus Sinabelkirchen. Bis zur Wahl 2015 hatte dort die SPÖ einen komfortablen Vorsprung auf die ÖVP. Die SPÖ hatte nämlich 12 Mandate, die ÖVP 7, die Grünen und die FPÖ je 1. Aber wie war es möglich, dass die ÖVP dann die absolute Mehrheit gewinnen konnte und die SPÖ derart abstürzte? Pfeiler nennt sein Erfolgsgeheimnis: „Wichtig ist es, den Leuten zu zeigen, dass wir breit aufgestellt sind – mit Menschen, die bekannt sind und schon gezeigt haben, dass sie was können.“ An der heurigen Kandidatenliste hat Pfeiler – er ist Absolvent der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Kirchberg am Walde – neun Monate lang gearbeitet und viele Einzelgespräche geführt. „Neu an wählbarer Stelle sind jetzt zwei junge Menschen. Auch sonst widerspiegelt die ÖVP-Liste die Bevölkerung sehr gut.“ Sein Amtsverständnis bringt er auch im aktuellen Wahlslogan „Gemeinsam den Weg weitergehen“ mit ein.

Nicht im Gemeinderat

Einen ähnlich spektakulären Wahlsieg wie Pfeifer hat auch Matthias Brunner in Thal errungen und den Bürgermeister-Wechsel geschafft. Die ÖVP stellte dort bis 2015 nur 3 von 15 Gemeinderäten. Er selbst war nicht einmal im Gemeinderat. Dann gewann seine „Liste Matthias Brunner – Thaler Volkspartei“ fünf Mandate dazu, die SPÖ stürzte ab. Sein größter Trumpf war, dass er als überaus aktiver Vereinsfunktionär allseits bekannt und beliebt war. Jetzt als Bürgermeister kann er auch noch sagen: „In den letzten fünf Jahren ist in Thal viel weitergegangen!“

Bürgermeister Gerhard Hartinger Porträt

Gerhard Hartinger ist seit 2015 Bürgermeister in St. Nikolai im Sausal.

Auf den Bürgermeister-Wechsel in St. Nikolai im Sausal hatte die dortige ÖVP mit Spitzenkandidat Gerhard Hartinger jahrelang kontinuierlich hingearbeitet. „Schon 2010 waren wir knapp dran, 2015 hat es dann geklappt“, sagt Hartinger mit Blick auf sein Team. Sein größter Erfolg als Bürgermeister ist der flächendeckende Breitbandausbau in der Gemeinde. „Noch heuer wird dieses große Projekt abgeschlossen sein“, freut er sich.

Bürgermeister-Partei

Der Gemeinderatswahl am 22. März galt auch bei der in St. Kathrein am Offenegg stattgefundenen ÖVP-Abgeordnetenkonferenz das Augenmerk. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hob die große Bedeutung der Gemeinderatswahl hervor, schließlich stellt die Steirische VP mehr als zwei Drittel aller Bürgermeister. Auf der Bühne sah man groß die beiden Slogans in der Kommunikationslinie für die Kommunalwahlen, nämlich „Volles Herz voraus!“ und „Wo unser Herz zuhause ist“. Dazu Schützenhöfer: „Volles Herz voraus ist nicht nur einer der Slogans für die Gemeinderatswahl 2020, sondern soll generell das Motto für die nächsten Jahre sein. Es beschreibt den Schwung, den die stimmenstärkste Partei in diesem Bundesland verbreiten will. Dabei soll aber stets mit Herz an die Sache herangegangen werden.“

An der Konferenz nehmen auch Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bundesministerin Christine Aschbacher teil. Bundeskanzler Kurz nützte die Zeit, um über die neue Bundesregierung zu sprechen. Er sprach vor allem das zentrale Thema, die Entlastung der Österreicherinnen und Österreicher, an. „Wir haben in der Vergangenheit schon zwei Milliarden Euro Entlastung erreicht. In den kommenden Jahren sollen noch weitere Milliarden hinzukommen.“

 

Beitragsfotos: Karl Brodschneider, Teresa Rotwangl

 

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