Öffnung des Waldes nur bei Bedarf

von NEUES LAND

Die Waldbewirtschaftung steht scheinbar im Widerspruch zu den vielfältigen Nutzungsinteressen der Gesellschaft. Muss sie aber nicht!

 

Das grüne Herz Österreichs, der steirische Wald, schlägt kräftiger als je zuvor. Über 60 Prozent unseres schönen Bundeslandes sind damit bedeckt. Holz ist der intelligenteste Wert- und Werkstoff den unser Land besitzt. Mit rund 55.000 Arbeitsplätzen ist er auch der größte Arbeitgeber im Land. Unser Wald ist also ein echter Alleskönner und Hoffnungsträger für die Zukunft. Egal ob als Begegnungsraum der Artenvielfalt, als Wohnstätte von Wildtieren, als Erholungsraum für Menschen, als Schutz vor Naturgewalten, als wichtiger Wirtschaftsfaktor oder auch als Energieversorger, der steirische Wald ist das Multitalent unseres Landes. „Die heute von der Gesellschaft so geschätzten grünen Lungen und deren Leistungen sind ein Ergebnis unserer nachhaltigen und aktiven Forstwirtschaft. Daher gilt es die steirischen Waldeigentümer weiter zu motivieren, diese so wichtige Ressource nachhaltig zu pflegen und zu bewirtschaften, damit der steirische Wald die zahlreichen Funktionen für unsere Gesellschaft auch weiterhin erfüllen kann“, erklärt Bauernbund-Landesobmann Landesrat Hans Seitinger im Rahmen der gerade laufenden „Woche des Waldes“.

Die österreichische Forstwirtschaft ist mit ihrer nachhaltigen Waldbewirtschaftung nahe am Leben und unverzichtbarer Teil der ländlichen Strukturen sowie des österreichischen Landschaftsbildes. Basis der Familienbetriebe sind sicheres Eigentum, der Wert der Familie und stabile politische Rahmenbedingungen. Familienbesitz und die Möglichkeit, diesen frei und unbelastet zu vererben, ist der wichtigste Motor für nachhaltiges Wirtschaften in der Natur.

Eigentum

Dem Schutz des Eigentums stehen die vielfältigen Nutzungsinteressen der Gesellschaft gegenüber. Die Öffnung des Waldes für Erholungszwecke und die freie Begehbarkeit der Forststraßen sind Relikte aus der Kreisky-Ära. Im Laufe der Zeit hat es aber immer mehr Sportler in den Wald verschlagen, die mit Mountainbikes quer durch die Wälder radeln oder am Rücken der Pferde die Idylle genießen wollen. Der Ruf nach weiterer Öffnung des Waldes und aktuell die Forderungen der steirischen Naturfreunde und auch von Landeshauptmann Franz Voves werden immer heftiger.

Das größte Problem bei der gesellschaftlichen Waldnutzung stellt die Haftungsfrage dar. Wird ein Radler verletzt, weil die private Forststraße zum Beispiel nicht von Ästen befreit wurde oder Schlägerungsarbeiten nicht ausreichend gekennzeichnet wurden, haftet nämlich der Waldbesitzer. „Die steirischen Waldbesitzer haben über die Koordination der Landwirtschaftskammer mit dem Tourismusverband sogenannte Vertragsrouten festgelegt, auf denen eine freie Befahrbarkeit mit Moutainbikes gegeben ist und auf denen auch die Haftungsfrage durch ein Versicherungsmodell geklärt ist“ weist Kammerpräsident Franz Titschenbacher auf das gute Miteinander der Waldbenutzer hin. „Allerdings wurden die Flächen, die wir dem Tourismus angeboten haben, noch nicht ausgenutzt“, erklärt Titschenbacher weiter und stellt ganz klar fest, dass zuallererst die Haftungsfrage zu lösen ist, dann der Bedarf zu erheben ist und dann im Einvernehmen mit den Grundbesitzern weitere Routen auf klarer vertraglicher Basis festgelegt werden können. „Wir versuchen die verschiedenen Nutzungsinteressen unter einen Hut zu bringen und dabei die wirtschaftliche Nutzung des Waldes nicht zu beeinträchtigen und dem Wild ausreichend Ruhe und Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Dabei muss jeder auf jeden Rücksicht nehmen“, meint Präsident Franz Titschenbacher, der auch Vorsitzender des Forstausschusses der Landwirtschaftskammer ist.

 

Forst und Holz

Die Steiermark hat eine Waldfläche von einer Million Hektar, auf der 303 Millionen Kubikmeter Holz stehen. 5,7 Millionen Kubikmeter Holz werden jährlich geschlägert. Der Produktionswert beträgt rund fünf Milliarden Euro. Die steirische Forst- und Holzwirtschaft beschäftigt 55.000 Arbeitnehmer und ist somit der größte Arbeitgeber in der Steiermark . Ein Kubikmeter verbautes Holz speichert eine Tonne Kohlendioxyd.

 

Fotos: Foto Fischer, agrafoto.com

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