Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hört auf. Ihr folgt der Direktor des Österreichischen Bauernbundes, Norbert Totschnig.
Anfang dieser Woche kam es im ÖVP-Regierungsteam gleich zu zwei gravierenden Änderungen. Am Montagvormittag verkündete Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ihr Ausscheiden aus der Politik. Wenige Stunden später machte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck den gleichen Schritt.
In einer ersten Stellungnahme bedankte sich LK-Präsident Franz Titschenbacher bei Köstinger für ihren erfolgreichen Einsatz und sagte: „Elisabeth Köstinger war eine verlässliche Partnerin an unserer Seite. Mit ihr gelang es, wesentliche Projekte wie die Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023, die Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung und bei verarbeiteten Lebensmitteln, das zukunftsorientierte forstliche Maßnahmenpaket mit dem Waldfonds sowie neue gesetzliche Regeln zum Schutz und zur Stärkung der Landwirtschaft gegen unlautere Geschäftspraktiken des Handels umzusetzen.“
Viele wichtige Themen
Landesrat Hans Seitinger, der noch am vergangenen Wochenende zusammen mit Elisabeth Köstinger das große Genuss-Festival im Wiener Stadtpark eröffnet hatte, schlug in dieselbe Kerbe: „In einer herausfordernden Zeit für die heimische Landwirtschaft hat Elisabeth Köstinger viele wichtige Themen für unsere Bäuerinnen und Bauern vorangetrieben. Insbesondere die Herkunftskennzeichnung und der Waldfonds machen unser Land zukunftsfit und sorgen nachhaltig für eine Stärkung des ländlichen Raumes.“
Auch von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer kam eine Stellungnahme: „Elisabeth Köstinger hat in den verschiedenen Aufgabenstellungen Enormes für Österreich, für den Tourismus, für die Bauernschaft und den ländlichen Raum geleistet und war in der Ära Sebastian Kurz dessen Stütze in vielerlei Hinsicht.“
Das Ausscheiden der beiden Ministerinnen nahm Bundeskanzler Karl Nehammer zum Anlass für eine größere Regierungsumbildung. Konkret werden die Tourismusagenden vom Landwirtschafts- in das neue große Arbeits- und Wirtschaftsministerium unter Führung von Bundesminister Martin Kocher übertragen. Dort wird dafür als neue Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler zuständig sein. Die bisher von Margarete Schramböck wahrgenommenen Digitalisierungskompetenzen wandern ins Finanzministerium zurück. Dort bekommt Minister Magnus Brunner dafür einen Staatssekretär. Das ist der Tiroler Florian Tursky.
Mit Norbert Totschnig wird nun, so Nehammer, ein anerkannter Experte das neu geordnete Landwirtschaftsministerium übernehmen. Totschnig sei ein großer, leidenschaftlicher Kämpfer für die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern, sagte der Bundeskanzler.
Der 1974 in Osttirol geborene Norbert Totschnig entstammt einer Bauernfamilie. Seinen Berufseinstieg machte Totschnig als Parlamentarischer Mitarbeiter für Bauernbund-Präsident Georg Schwarzenberger und als Assistent für die EU-Abgeordnete Agnes Schierhuber. Er war im Parlamentsklub der ÖVP sowie im Kabinett der beiden Vizekanzler Michael Spindelegger und Reinhold Mitterlehner tätig. Seit 2017 war er Direktor des Österreichischen Bauernbundes.
Einer, der sich auskennt
Landesrat Hans Seitinger sagte über den neuen Bundesminister: „Der neue Agrarminister Norbert Totschnig kennt die Materie sehr genau. Er war als Direktor des Österreichischen Bauernbundes stets um eine gute Zusammenarbeit mit den Bundesländern bemüht und er wird diese ausgleichende Politik des Miteinanders auch als Minister fortführen.“
Auch Bauernbundpräsident Georg Strasser äußerte sich sehr wertschätzend über Totschnig: „Ihn zeichnet eine umfassende Themen- und Kompetenzbreite aus. Eine zukunftsorientierte und ausgleichende Haltung prägt seine Arbeit.“
Beitragsfotos: Jakob Glaser, BMLRT/Gruber