Nachfrage steigt nun wieder

von NEUES LAND

Trotz schwacher Wirtschaftslage und Bauflaute steigt der Bedarf der Sägeindustrie an Rundholz. Im Herbst sah die Lage noch ganz anders aus.

In vielen Regionen der Steiermark hat in den letzten Wochen die Holzernte wieder eingesetzt. Der Grund dafür ist ein moderates Ansteigen der Rundholzpreise. Stefan Zwettler, Leiter der Forstabteilung in der Landwirtschaftskammer, versucht die Situation zu analysieren: „Wir haben aktuell eine schwache Wirtschaftsentwicklung, die Bauwirtschaft stagniert auf einem niedrigen Niveau.“ Die Lage ist aber besser als im Dienstleistungs- und Einzelhandelsbereich. Trotzdem steigt aktuell die Nachfrage nach Sägerundholz. Der Forstexperte weiter: „Die Preise haben zugelegt und liegen für das Leitsortiment Fichte A/C 2b+ zwischen 105 und 113 Euro je Festmeter. Das ist durchaus erfreulich.“ Angefallene Schadholzmengen aus dem Dezember können daher bei mäßiger Bevorratung der Sägeindustrie meist problemlos am Markt untergebracht werden. Bereitgestellte Mengen werden zügig abtransportiert.

Vermarktung

Dies bestätigt auch Paul Lang, Obmann vom Waldverband Steiermark: „Es herrscht derzeit wider Erwarten eine rege Nachfrage an Sägerundholz. Dies motiviert unsere Mitglieder auch zur Ernte, im Herbst waren die Preise ja noch nicht ansprechend.“ Der Waldverband Steiermark zählt insgesamt knapp 17.000 Mitglieder, die über die Organisation jährlich rund eine Million Festmeter Holz vermarkten. Lang merkt an, dass Sicherheit bei Abmaß, Zahlung und Kompetenz in der Beratung für die Mitglieder der Hauptgrund für diese Vermarktungsschiene sind.

Ebenfalls entspannt ist die Lage am Industrierundholzmarkt bei gleichzeitig guter Nachfrage. Die Lager der Platten-, Zellstoff- und Papierindustrie sind durchwegs aufnahmefähig. In manchen Regionen übersteigt die Nachfrage das Angebot. Zwettler dazu: „Die Preise sind zwar leicht gestiegen, aber noch nicht zufriedenstellend.“ Auch der Energieholzmarkt ist aufnahmefähig. Die angebotenen Mengen werden meist problemlos abgenommen. Die Preise sind stabil.

Borkenkäfer

Stefan Zwettler bereitet jedoch die Borkenkäferproblematik große Sorgen: „Die Aufarbeitung der Schneedruck- und Windwurfschäden sollte bei der Waldarbeit an erster Stelle stehen. Gerade Einzelwürfe bedeuten ein großes Risiko für das bevorstehende Frühjahr.“

Davor warnt auch Gernot Hoch, Forstschutzexperte des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW): „Zur Bekämpfung der Massenvermehrung müssen befallene Fichten entnommen und möglichst rechtzeitig aufgearbeitet werden, um einen Teil der Population abzuschöpfen, ehe es zu weiterem Befall kommt. Neben der flächigen Ausweitung des Käferbefalles in Osttirol und Oberkärnten sind auch Teile der Steiermark stark betroffen.“ Hier liegen die Schwerpunkte in der östlichen Obersteiermark und im Raum um Graz. Hoch weiter: „Verstreutes Auftreten von Käfernestern birgt ein hohes Risiko für den Befall größerer Gebiete.“ Stürme im Sommer und Herbst führten im vergangenen Jahr zu Windwürfen. Die Gefahr ist groß, dass sich im liegenden Holz die Buchdruckerpopulationen aufbauen und dies zu Stehendbefall führen könnte.

Das vergangene Jahre brachte insgesamt große Probleme beim Borkenkäferbefall mit sich. Nach einem sehr warmen und trockenen März, der teils schon für frühen Käferflug sorgte, brachte der April Abkühlung und Niederschläge. In einigen Landesteilen war die Wasserversorgung bis in den Sommer gut und dies dürfte die Abwehrfähigkeit der Bäume unterstützt haben. Die Temperaturen waren aber insgesamt zu hoch, sodass die Brutentwicklung rasch ablaufen konnte.

Waldhygiene

Zwettler abschließend: „Im Sinne der Waldhygiene ist es dringend notwendig, entstandene Schadholzflächen so rasch wie möglich aufzuarbeiten und bruttaugliches Material für Borkenkäfer aus dem Wald zu entfernen beziehungsweise brutuntauglich zu machen.“ Dazu zählt auch das Kleinschneiden der Wipfel, um die Austrocknung zu fördern. Apropos Förderung: Das Land Steiermark bietet eine Förderung für den die Aufarbeitung von Schnee- und Windbruch mit Tragseilgerät im Seilgelände an. Nähere Informationen erhält man bei der Bezirksbauernkammer.

Beitragsfoto: agrarfoto.com

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