In keinem anderen Bundesland werden Forstförderungen so stark genutzt wie in der Steiermark. Eine Erfolgsgeschichte mit Zukunft.
Unser großes Ziel sind stabile und gesunde Mischbestände. Wir wollen damit für unsichere Zeiten aufgrund des Klimawandels gut gerüstet sein“, beschreibt Heinz Lick sein Bestreben als Referent für Forstförderungen in der steirischen Landesforstdirektion. Seit rund zehn Jahren ist er für Forstförderungen in der Landesregierung zuständig und blickt auf erfolgreiche Jahre zurück: „In der laufenden Programmperiode der Ländlichen Entwicklung LE 14-20 konnten wir 7318 Forstprojekte mit über 43 Millionen Euro unterstützen.“
Insgesamt hat sich in den letzten Jahren der Förderschwerpunkt von forstlichen Infrastrukturmaßnahmen Richtung Waldbau und Waldumweltprogramm verschoben.
Forstinfrastruktur
Lick erklärt: „Zu den Infrastrukturmaßnahmen zählt unter anderem auch der Forststraßenbau. Hier hat es eine starke Reduktion gegeben, da es in den steirischen Wäldern bereits eine sehr gute Erschließung gibt.“ Ein Ziel für die Zukunft wäre, eine Ganz-Jahres-Befahrung zu schaffen. Damit kann der betroffenen Forstwirt im Katastrophenfall jederzeit schweres Gerät zu den betroffenen Flächen bringen. Auch die Kapazität an Nasslagerplätzen müssen wir weiter ausbauen, um im Schadensfall Holz lagern und vor einer Qualitätsminderung bewahren zu können. „Hier sind wir ständig auf der Suche nach logistisch gut gelegenen Plätzen mit ausreichender Wasserversorgung“, so Lick.
Einen besonderen Stellenwert hat auch das Waldumweltprogramm. Dabei fördern wir Forstwirte für Pflegemaßnahmen zur Verbesserung des Habitats für Rauhfußhühner ebenso wie etwa den Erhalt von starken Brutbäumen oder Totholz als Nistmöglichkeit.
In den letzten Jahren haben wir großes Augenmerk auf den Förderbereich Waldbau gelegt. Dazu zählen verschiedenste Maßnahmen wie etwa Aufforstung, Kulturpflege, Durchforstung und Einzelstammnutzung. Auf das steirische Projekt „Mutterbaum“ ist Lick besonders stolz: „Bisher wurden Aufforstungen nur nach Katastrophenfällen gefördert. Jetzt hingegen werden 100 Bäume pro Hektar – meist Eiche und Tanne – samt Schutzmaßnahmen zwischen 60 und 100 Prozent gefördert. Das Ziel ist es, Mischbaumarten in die steirischen Wälder zu bringen.“ Als Samenbäume der Zukunft sollen sie die Bestände klimafitter machen. Die Förderauszahlung erfolgt nach Standart-Kosten, um auch Eigenleistungen der Forstwirte förderfähig zu machen. Dieses steirische Pilotprojekt, das in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer ausgearbeitet wurde, diente nun auch als Ideenspender für ganz Österreich.
Pflegemaßnahmen
Die Förderung von Pflegemaßnahmen verfolgt ebenfalls das Ziel, den Anteil an Mischbaumarten zu steigern und die Standfestigkeit zu erhöhen. „Bei Nadelholz sollte die Länge der Krone rund 50 Prozent der Gesamtbaumlänge betragen. Dadurch entsteht eine leichte Abholzigkeit und die Bestände werden wesentlich stabiler gegen Sturm- und Schneeschäden“, so Lick. Da solche Maßnahmen meist sehr kostenintensiv sind, gibt es auch in diesem Bereich Förderungen.
Der Unterstützung des Forstschutzes wird im Förderprogramm ebenfalls große Bedeutung zugeschrieben. Es geht darum, die Massenvermehrung von Forstschadinsekten zu vermeiden. Die meisten Schäden werden in der Steiermark durch den Borkenkäfer und den nicht ungefährlicheren Rüsselkäfer verursacht.
Insgesamt hat man in der Steiermark die Forstfördermittel der letzten Periode fast zur Gänze nutzen können. „Auch die Finanzierung der beiden Übergangsjahre ist zum Großteil gesichert“, sagt Lick abschließend und ergänzt: „Der neu geschaffene Waldfonds des Landwirtschaftsministeriums ist eine gute Chance, Rückstände in der Pflege nachzuholen und bei Aufforstungen Mischbaumarten einzubringen. Und das bei attraktiven Fördersätzen.“
Beitragsfoto: agrarfoto.com