Unter dem Motto „Wälder und Innovationen“ steht die nächste Woche ganz im Zeichen des heimischen Waldes. Höhepunkt ist das Waldfest am 12. Juni am Grazer Hauptplatz.
Es ist eine kaum vorstellbar Zahl: jede Sekunde wächst in Österreichs Wäldern durchschnittlich ein Kubikmeter Holz zu. In der Steiermark dauert es eben viermal so lange, da mit gut einer Million Hektar rund ein Viertel der Gesamtwaldfläche in der grünen Mark liegt. Um auf die enorme Bedeutung der heimischen Forst- und Holzwirtschaft aufmerksam zu machen, findet jährlich Mitte Juni die Woche des Waldes statt.
Norbert Seidl, Obmann des Steiermärkischen Forstvereins, dazu: „Uns ist es ein großes Anliegen, Innovationen rund um Wald und Holz voranzutreiben. Es ist erfreulich, wenn eine digitale Welt in der Waldbewirtschaftung Vereinfachung bringt.“ Für den Obmann ist eine sinnvolle und nachhaltige Nutzung der Zuwächse in den heimischen Wäldern besonders wichtig. Ein Außernutzung-Stellen ist im Bezug auf die Erreichung der notwendigen Klimaziele nachweislich nicht der richtige Weg.
Wirtschaftsfaktor
Auf den Wirtschaftsfaktor Wald verweist auch Landesrätin Simone Schmiedtbauer: „Die steirischen Forstwirte haben die nachhaltige Waldbewirtschaftung über Generationen hinweg perfektioniert. Wir können Wald.“ Damit zielt die Agrarlandesrätin auf verschiedene Forstgesetze aus Brüssel ab, die man „eben nicht pauschal über ganz Europa legen kann“. Für Schmiedtbauer ist es ebenfalls nicht zielführend, Wälder nicht zu nützen. „Mit einem Holzbauanteil von rund 30 Prozent im geförderten Wohnbau sind wir auch hier das Holzland Nummer eins. Außerdem verfügen wir nicht zuletzt durch unsere steirischen Vorzeigebetriebe, Holzcluster und Forschungseinrichtungen über ein unvergleichbares Knowhow im Holzbau und in der Holzverarbeitung“, so Schmiedtbauer. Als sichtbares Zeichen dieser Innovationskraft führt sie den Bau des ersten Satelliten aus Holz an, auch Windräder aus Holz sind geplant. Auch im neuen Wohnbaupaket wird der Fokus klar auf den Baustoff Holz gelegt.
Innovationen
Im Forstbetrieb von Franz Mayr-Melnhof-Saurau setzt man ebenfalls auf Innovation und technische Erneuerungen. So werden etwa seit geraumer Zeit Drohnen zur Waldkontrolle eingesetzt. Förster Andreas Reiterer dazu: „Wir nutzen Drohnen mit verschiedenen Kameras wie Wärmebild oder Weitwinkel zur Schadenserhebung nach Schneebrüchen. Oft sind die Flächen noch nicht zugänglich, aber beflogen können sie werden.“ In einem neuen Projekt will man mittels Drohnen eine KI-gestützte Baumartenerkennung durchführen. Mayr-Melnhof-Saurau abschließend: „Wir stehen in der Forstwirtschaft vor großen Herausforderungen. Klimawandel und Wetterextreme erfordern unser Handeln, vorausschauend mit neuen Baumarten.“
Diese neuen Baumarten und viele weitere Forschungsprojekte rund um den heimischen Forst fallen in den Aufgabenbereich des Bundesforschungszentrums für Wald in Wien. Leiter Peter Mayer sagt: „Unser Ziel ist es, durch Forschung Empfehlungen und Praxistipps für die heimischen Forstwirte zu erstellen. Die Steiermark hat, was den Wald angeht, die Nase ohnehin vorn.“ So wird derzeit der Digitalisierung im Forst sowie der Waldtypisierung besonderes Augenmerk geschenkt.
Fest für den Wald
Am 12. Juni findet das vom Steiermärkischen Forstverein organisierte Waldfest am Grazer Hauptplatz statt. Neben Fachinformationen gibt es ein Waldquiz mit tollen Preisen, eine Holzbastelwerkstatt, Waldpädagogik, Wildtierpräparate, junge Bäume für einen klimafitten Wald, eine Modeschau, Musik, Kulinarik und steirischen Wein. Bei diesem Fest zeigen insgesamt 27 Waldfestpartner eindrucksvoll, dass der steirische Wald in guten Händen liegt.
Zahlen und Fakten
- Die Steiermark ist mit einer Waldfläche von 1,014 Millionen Hektar das waldreichste Bundesland, das sind 61,8 Prozent der Landesfläche.
- Die Waldfläche nimmt jedes Jahr um 600 Hektar zu.
- 55.000 Steirerinnen und Steirer leben entlang der Wertschöpfungskette Wald.
- Jedes Jahr werden in der Steiermark rund 5,4 Millionen Festmeter Holz geerntet.
- 90 Prozent des geernteten Holes werden in Österreich verarbeitet. So bleibt die gesamte Wertschöpfung im Land beziehungsweise in der Region.
- 40 Tonnen CO2 sind in einem Einfamilienhaus aus Holz gespeichert.
- Vier Minuten dauert es, bis im steirischen Wald das Holz für ein ganzes Einfamilienhaus wächst.
Beitragsfoto: NL