Die Gründecken im Revier

von Karl Brodschneider

Immer mehr südoststeirische Gemeinden beschließen die Förderung von Winterbegrünungen, die gut für den Boden und das Wild sind.

 

Die Lebensräume für das Rehwild und Niederwild werden immer mehr eingeschränkt. Daran sind nicht nur versiegelte Flächen, der Rückgang von Hecken der „Ernteschock“ jetzt im Herbst Schuld. Auch die Freizeitsportler tragen das ihre dazu bei, wenn sie für eine permanente Störung des Wildes sorgen. Bei einer Dialog-Veranstaltung mit Vertretern der Land- und Forstwirtschaft sowie Jägerschaft in Riegersburg wurden all diese Punkte aufs Tapet gebracht und Lösungen aufgezeigt. Landesjägermeister Franz Mayr Melnhof Saurau betonte, dass die Wildtiere ein Indikator für die Biodiversität in der Landwirtschaft sind und redete einer gezielten Lenkung, wie man dem Wild mehr Ruhe, Deckung und Nahrung geben kann, das Wort.

Viele Vorteile

Ehrengäste

Podiumsveranstaltung in Riegersburg zum Thema „Wildlebensräume schaffen und der Landwirtschaft Nutzen bringen“

Wie das aussehen kann, stellten Dieter Hutter vom Jagdschutzverein Feldbach-Fehring und Kammerobmann Franz Uller vor. Ausgehend von sogenannten „Jagd und Boden“-Stammtischen werden jetzt im Bezirk Südoststeiermark Winterbegrünungen forciert. Der Schutz vor Erosionen, zusätzlicher Lebensraum für Nützlinge und weniger Verbissdruck sind wesentliche Vorteile für den Landwirt. Die Jäger begrüßen das den Tieren zur Verfügung stehende größere Äsungsangebot und stellen weniger Fallwild fest.

Immer mehr Gemeinden im Bezirk beschließen eigene Förderungen für solche Winterbegrünungen mit Mischungen aus abfrostenden und winterharten Sorten. Der Bauer erhält dafür einen Förderbetrag von 100 Euro pro Hektar. Das Geld dafür kommt großteils aus dem Topf des nicht abgeholten Jagdpachtentgelts. Bisher haben schon, so Uller, sechs Gemeinden eine derartige Förderung beschlossen. Er rechnet damit, dass in den nächsten Monaten fast alle Gemeinden im Bezirk nachziehen werden.

Warnung vor Schweinepest

LK-Vizepräsidentin Maria Pein ist von diesem Projekt sehr angetan. „Das ist ein Beispiel dafür, wie Zusammenarbeit gehen kann.“ Sie nützte die Veranstaltung auch dazu, die Jäger wegen der Afrikanischen Schweinepest um Zurückhaltung bei Jagden im Ausland zu ersuchen und sagte: „Es ist vielen nicht bewusst, welche katastrophalen Auswirkungen die Schweinepest auf die ganze Südoststeiermark hätte.“

Der Jagdbuchautor Helmut Fladenhofer brachte in seinem Vortrag weitere Beispiele, wie man den Lebensraum für das Wild wieder verbessern kann. Das sind zum einen Wildwiesen, zum anderen auch kleine Teiche. „Mit Wildäckern kann man die Tiere in Richtung Ruhezonen und Einstandsflächen lenken“, betonte Fladenhofer.

Fackelzug der Jäger

Fackelzug der Jäger zur Pfarrkirche Riegersburg, wo die vom Steirischen Jägerchor und Jagdhornbläsern umrahmte Hubertusmesse gefeiert wurde.

Die von Robert Fritz, Hegemeister für Riegersburg, organisierte Veranstaltung war auch ein Beitrag der Jägerschaft zur 850-Jahr-Feier der Pfarre Riegersburg. Zu den weiteren Höhepunkten zählten die vom Steirischen Jägerchor und Jagdhornbläsern umrahmte Hubertusfeier in der Pfarrkirche sowie das Wildessen mit Bauern und Jägern im „Lasslhof“.

 

 

Fotos: agrarfoto.com, Robert Fritz (2)

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben