Heimische Christbäume erfreuen sich in den letzten Jahren ständig steigender Beliebtheit. Obfrau Martina Lienhart weiß auch warum.
NEUES LAND: In diesen Tagen startet der diesjährige Christbaumverkauf. Sind die steirischen Christbaum-Bauern, deren Obfrau Sie sind, gut gerüstet?
Martina Lienhart: Wir stehen bereits am Ende der Ernte – müssen doch zwischen 300.000 und 350.000 Bäume für den Verkauf bereitgestellt werden. Und dabei hatten unsere 350 Christbaumproduzenten alle Hände voll zu tun. Offizieller Verkaufsstart ab Hof war der 8. Dezember, auf öffentlichen Plätzen in Graz geht es dann am 14. Dezember richtig los.
NL: Warum sind Bäume aus der Steiermark eigentlich so beliebt?
Lienhart: Steirer sind eben sehr patriotisch. Nicht nur bei Lebensmittel, auch beim Christbaumkauf steht die Herkunft an oberster Stelle. Deshalb sind auch 70 Produzenten Mitglied beim Verein Steirische Christbaumbauern. Damit verpflichten sie sich, nachhaltig und ökologisch zu produzieren. Weiters dürfen die Bäume nicht zu früh geschnitten werden, um die Nadelhaltefähigkeit zu verbessern. Diese Auflagen werden von unabhängigen Forstexperten auch kontrolliert. Erkennbar sind die Bäume an der Banderole mit der Aufschrift „Steirischer Christbaum – Danke, liebes Christkind.“
NL: Der Spätfrost Ende April des Jahres hat in der steirischen Landwirtschaft katastrophale Schäden angerichtet. Waren auch die Christbäume davon betroffen?
Lienhart: Hier sind wir heuer mit einem blauen Auge davongekommen. Im Gegensatz zum Frost im Jahr 2012, der verheerende Schäden anrichtete, wurden diesmal nur einzelne, meist relativ junge oder früh austreibende Christbaum-Kulturen geschädigt.
NL: Haben die Steirerinnen und Steirer eigentlich einen Lieblings-Christbaum und wo kaufen sie diesen?
Lienhart: Ja auf jeden Fall, nämlich die 1,7 Meter hohe Nordmanntanne. Rund 65 Prozent aller Kunden setzen beim Christbaumkauf auf diese Baumart und Größe. Und gekauft wird er zum überwiegenden Teil direkt am Hof. Konsumenten schätzen eine persönliche Beratung und verbinden den Hofbesuch meist auch mit einem adventlichen Ausflug.
NL: Haben die steirischen Produzenten eigentlich mit Billig-Importware zu kämpfen?
Lienhart: Glücklicherweise nicht mehr. Vor rund 30 Jahren war die Tanne aus Dänemark eine ernst zu nehmende Konkurrenz. Heute sind sie nur mehr vereinzelt zu finden.
NL: Sind genug Bäume auf dem Markt?
Lienhart: Aber natürlich. Unsere Betriebe bewirtschaften im Durchschnitt einen Hektar. Die Betriebsgrößen reichen dabei von einer Anlage mit 500 Quadratmetern bis hin zum „Vollerwerbs-Christbaumbauern“, der bis zu 20 Hektar Kulturen betreut.
Zur Person
Martina Lienhart ist Obfrau vom Verein Steirische Christbaum-Bauern. Als Absolventin der Höheren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft in Bruck bewirtschaftet sie Christbaumkulturen in Unterlamm sowie in der Nähe von Graz. Die ausgebildete Waldpädagogin sieht es als besondere Herausforderung, die Leistungen der steirischen Christbaumproduzenten den Konsumenten sichtbar zu machen.
Bild: Steirische Christbaumbauern-Obfrau Martina Lienhart: „Wir produzieren nach strengsten ökologischen Richtlinien.“
Foto: Werner Beitel