Nicht nur jetzt in der Krisenzeit: Bäuerin Irmgard Fixl setzt am Hof vorwiegend auf Selbstversorgung und mahnt zu mehr Bewusstsein für bäuerliche Lebensmittel.
Die Weidesaison ist eröffnet: Zum ersten Mal dürfen die neugeborenen Schafe von Landwirtin Irmgard Fixl für heuer auf die grüne Wiese. „Auch wenn dieser Tage vieles anders ist als zuvor, umso mehr bedeutet uns dieses Frühlingsritual, wenn Tiere einfach ‚pumperlgsund‘ am Hof herumspringen können“, erzählt die Bäuerin.
Auf ihrem Nebenerwerbsbetrieb in Oberwölz werden derzeit 18 Muttertiere, ein Widder und 14 Lämmer, die lebend über den Steirischen Schafzuchtverband vermarktet werden, gehalten. „Viele sprechen zu Ostern vom Opferlamm, ich aber betrachte das Lamm als starkes Lebenssymbol. Es ist ein Herdentier, also ein Teamplayer, und liebt alles, was es in der Natur gibt“, schwärmt die 52-jährige, die ihre Einstellung zum bäuerlichen Leben auch in ihrem Hauptberuf als Direktorin der Neuen Mittelschule Oberwölz an die Schülerinnen und Schüler weitergibt. „Wenn nicht der Bauer oder die Bäuerin auf das Leben der Tiere achtet, wer dann? Den Kindern und Jugendlichen muss früh genug klar gemacht werden, dass das Schnitzel am Teller einmal lebendig war und nicht sinnlos gestorben ist, es geht hier bloß um die Wertschätzung des Wunder Lebens und der Lebensmittel“, schildert Irmgard Fixl.
Chancen der Krise
Ihr Betrieb wird übrigens hauptsächlich zur Selbstversorgung geführt. Hühner und Schweine werden am Hof genauso gehalten, wie Obst und Gemüse geerntet und Edelbrände erzeugt. „Mit der Bewirtschaftung unserer Flächen tragen wir, wie viele in unserer Region, wesentlich auch zur Landschaftspflege bei. Die Mahd der Steilhänge ist eine echte Herausforderung und erfordert viel Handarbeit“, betont die dreifache Mutter.
Für die Schulleiterin ist das Arbeiten im Home-Office derzeit übrigens praktisch unmöglich. Viele Familien hätten nicht die optimale technische Ausrüstung dafür, außerdem müssten auch einige Kinder persönlich in der Schule betreut werden. Irmgard Fixl aber versucht das Gute an der Krise zu sehen: „Menschen, die vor lauter Hektik nie zur Ruhe kamen, machen nun ausgiebige Spaziergänge und beobachten unsere Tiere einfach beim Weiden. Ebenso wird beim Einkauf wieder auf Regionalität gesetzt“, so die Bäuerin.
Zur Person
- Irmgard Fixl
- Sonnleiten 23
- 8832 Oberwölz
- Schafzucht im Nebenerwerb
- Schulleiterin NMS Oberwölz
Foto: privat