Brände – Gefahrenquellen erkennen

von Karlheinz Lind

Brände bleiben für landwirtschaftliche Betriebe eines der größten Existenzrisiken. Dem Brandschutz kommt eine große Bedeutung zu.

Der Strukturwandel und die Modernisierung in der heimischen Landwirtschaft schreiten voran und beeinflussen auch das Brandgeschehen. Die damit verbundene Technisierung führt zu Verschiebungen bei den häufigsten Zündquellen. So hat zum Beispiel die Zahl der Heustockbrände deutlich ab- und jene der durch elektrische Energie ausgelösten Brände deutlich zugenommen. Angesichts der abnehmenden Zahl aktiv bewirtschafteter Landwirtschaften steigt somit das Brandrisiko des einzelnen Betriebes ebenso an wie der dabei durchschnittlich verursachte Schaden (Seiten 16 und 17).

„Im Mittelwert der Jahre 2012 bis 2021 kam es jährlich zu rund 1600 Bränden in der Landwirtschaft“, konkretisiert Herbert Hasenbichler, Geschäftsführer der Landesstelle für Brandverhütung in Steiermark, die statistischen Daten für Österreich. Eine Auswertung der Großbrände mit Schäden von mehr als 500.000 Euro brachte nun zutage, dass mehr als die Hälfte dieser Brandgeschehen auf vier Brandursachengruppen zurückzuführen ist: 20 Prozent der landwirtschaftlichen Großbrände gehen auf ortsfeste Elektroleitungen zurück, 15 Prozent entstehen im Bereich der Hackgutheizung und des Rauchfanges, weitere 11 Prozent werden durch Brandstiftung ausgelöst und 9 Prozent durch Elektroschäden bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen.

Brandschutz

Insgesamt wird damit deutlich, dass dem Brandschutz in der Landwirtschaft eine essenzielle Bedeutung zukommt. „Im schlimmsten Fall ist durch Großbrände auch der Verlust der Lebensgrundlage der betroffenen Landwirte verbunden“, betont Herbert Hasenbichler.

Aus Sicht der Brandschutzexperten ist die Bewusstseinsbildung über das hohe Gefahrenpotenzial im landwirtschaftlichen Betrieb umso wichtiger. Eine Besonderheit bestehe hier etwa in der Vielzahl an leicht brennbaren Lagerungen, sodass sich ein Brand, der im Kleinen beginnt, rasch zu einem Großbrand ausbreiten kann. „Auch bei einem stufenweisen Aus- und Umbau von Wirtschaftsgebäuden muss unbedingt auf die Bildung und manchmal auch die Erhaltung von Brandabschnitten geachtet werden. Die brandschutztechnische Trennung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden ist ein absolutes Muss“, ergänzt der Brandschutzexperte. Ebenso sei im Zuge der zunehmenden Automatisierung und Technisierung von landwirtschaftlichen Betrieben ein Augenmerk auf die Anpassung der elektrischen Anlage zu richten.

Diese Fakten beweisen, dass dem Thema Versicherung eine große Bedeutung zukommt. GRAWE-Generaldirektor Klaus Scheitegel dazu: „Durch den Klimawandel und den technischen Fortschritt haben sich Landwirte maßgeblich weiterentwickelt und sich zunehmend an die veränderten Gegebenheiten angepasst. Diese Weiterentwicklungen sind sehr zu begrüßen, jedoch gehen mit ihnen auch neue Risiken einher. Die erhöhte Brandlast aufgrund der hochtechnisierten Ausstattung der Höfe ist dabei ein sehr wesentliches Thema. Wir als GRAWE kennen die Ängste und Sorgen unserer landwirtschaftlichen Kunden und bieten verlässlichen und individuellen Versicherungsschutz für ihre Landwirtschaften.“

Sicherheitstipps

Ausgehend von den vier wichtigsten Zündquellengruppen für Großbrände in der Landwirtschaft ergeben sich ein paar grundlegende Sicherheitstipps, mit deren Befolgung das Gefahrenpotenzial deutlich reduziert werden kann:

  • Elektroanlagen und Leitungen nur durch Fachpersonal installieren lassen, regelmäßig reinigen sowie den Fehlerstromschutzschalter zumindest zweimal im Jahr mit der Prüftaste prüfen.
  • Feuerstätten nur nach Freigabe durch den zuständigen Rauchfangkehrer betreiben, frei von brennbaren Material halten sowie reinigen und warten.
  • Traktoren und ähnliche kraftstoffbetriebene Fahrzeuge sind im Wirtschaftstrakt nur in Garagen einzustellen. Bei eingebauten Batteriehauptschalter kann die Stromversorgung bei der Abstellung unterbrochen werden.
  • Um die Gefahr einer Brandstiftung zu verringern, sollten leicht brennbare Materialien möglichst nicht an Gebäudeaußenwänden gelagert werden. Wichtig sind ebenfalls automatische Beleuchtungssysteme sowie Gebäude zu versperren.

Beitragsfoto: windypics – stock.adobe.com

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