Gemeindebäuerin Rosemarie Neuper aus Bad Mitterndorf hofft trotz Corona auf die kommende Wintersaison und versucht positive Lehren aus der Krise zu ziehen.
Mit mir kann jeder Schlittenfahren, nur Corona nicht“, lacht Rosemarie Neuper. Die Milchbäuerin aus Bad Mitterndorf füttert gerade ihre 65 Kühe. „Wissen Sie, ich mache das schon lange und die Freude ist so groß wie am ersten Tag“, erzählt die Obersteirerin, die vor kurzem übrigens ihren 50. Geburtstag gefeiert hat. Noch größer ist allerdings die Leidenschaft zu ihren acht Noriker-Pferden, die ebenso am Hof vulgo Ölser gehalten werden. Mit ihnen haben sich Rosemarie Neuper und ihr Mann Peter ein weiteres Standbein am Betrieb geschaffen und bieten über die Herbst- und Wintermonate abenteuerliche Schlittenrundfahrten am Berg und im Tal an. „Ein ziemlich krisensicheres Einkommen“, wie die Bäuerin meint. „Corona wird uns hier keinen Strich durch die Rechnung machen. Das Abenteuer findet in kleinen Gruppen im Freien statt, wir schlittern dem Virus sozusagen davon“ schmunzelt Neuper und hofft bereits jetzt auf viele Anmeldungen.
Auf Kufen und vier Hufen
Viele Weihnachtsmärkte sind heuer abgesagt, hier würde eine winterliche Schlittenfahrt für ein „romantisches Ersatzprogramm sorgen“. Derzeit verfügt die Familie über vier Pferdeschlitten, ein eigenes Fahrabzeichen war für Rosemarie Neuper Pflicht. „Spaß macht Arbeit dann, wenn man sie mit dem privaten Hobby verbinden kann“, weiß die Absolventin der LFS Grabnerhof. „Die Kraft für uns Bauern liegt in der eigenen Zufriedenheit. Corona hat uns gezeigt, wie relevant wir für die Menschen sind. Das hat mich sehr motiviert“, so die zweifache Mutter.
Im Jahr 2015 wurde am Hof ein neuer Rinderlaufstall samt Melkroboter gebaut, die gesamte Milch wird an die Molkerei abgeliefert. „Mein einziger Wunsch zum Fünfziger ist, dass meine Arbeit als Bäuerin, aber die Landwirtschaft allgemein auch in Zukunft so sehr geschätzt wird wie jetzt in der Krisenzeit. Dass Landwirtinnen und Landwirte wieder Anerkennung für ihre langen Tage und kurzen Nächte bekommen, selbst wenn es nur ein liebes Wort ist“, meint Neuper.
Ist die Gemeindebäuerin übrigens einmal selbst in ihrer Freizeit, dann trifft sie sich gerne mit ihren Berufskolleginnen auf einen Kaffee im Ort. „Das ist auch das erste, dass die Gemeindebäuerin nach Corona machen wird: die Bäuerinnen auf ein Kaffeeplauscherl einladen…“, lacht Rosemarie Neuper. Fazit: Eine bäuerliche Optimistin – mit Milch und Zugkraft.
Zur Person
- Rosemarie Neuper
- vulgo Ölser
- Bad Mitterndorf 21
- 8983 Bad Mitterndorf
- Landwirtin, Gemeindebäuerin
- Milchwirtschaft, Schlittenfahrten
- pferdeschlittenfahrten.at
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Rosemarie Neuper ist die Wucht….