Bäuerin der Woche: Nicole Zuber

von NEUES LAND

Die junge Murtalerin Nicole Zuber aus Kleinlobming geht bei der Arbeit mit den am Hof gehaltenen Rindern der Rassen Pustertaler Sprinzen und Tux- Zillertaler voll auf. Porträt verfasst von Roman Bruckner.

 

Der Modebegriff  Work-Life-Balance wird heutzutage oft verwendet, um der jungen Generation mangelnde Leistungsbereitschaft zu unterstellen. Nicole Zuber aus Kleinlobming ist mit ihren 20 Jahren ein absolutes Gegenbeispiel. Sie arbeitet viele Stunden in der Woche für ihre geliebten Tiere und das nebenbei zu einem 40 Stunden-Job. Dazu besucht sie am Abend noch eine landwirtschaftliche Fachausbildung.

Die junge Obersteirerin lebt mit ihren Eltern und einem Bruder auf einem steilen Bergbauernhof in Kleinlobming. Der Hauptbetriebszweig ist die Mutterkuhhaltung mit gefährdeten Rinderrassen. Nicole ist eine große Tierliebhaberein. Sie sieht in einem Tier mehr als nur dessen Nutzen. „Tiere haben großes Vertrauen in den Menschen, wenn ich sie gut behandle. Sie geben mir sehr viel, auch wenn es mir schlecht geht“, erklärt sie mit einem Leuchten in den Augen. Dabei ist sie keine Träumerin. Sie weiß genau, worauf es in der Mutterkuhhaltung ankommt, wie man gute Zuchttiere und gute Fleischqualität erzeugt.

Besondere Eigenschaften

Besonders wichtig sind ihr natürlich ihre Pustertaler Sprinzen, das sind für ihre Familie die schönsten Rinder überhaupt. Als zweite Rasse haben sie noch die Tux-Zillertaler. Die junge Maturantin kennt alle 40 Rinder am Hof beim Namen. „Die Erhaltung von gefährdeten Rassen ist ganz wichtig, dass ihre besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten nicht verloren gehen“, erklärt sie und denkt dabei an die Zukunft, wenn vielleicht nicht mehr so viele Zukauffuttermittel und Düngemittel zur Verfügung stehen.

Die Familie Zuber ist in der Steiermark aktuell eine von 20 Tux-Zillertaler- und 72 Pustertaler Sprinzenzüchtern. Die züchterische Betreuung beider Rassen läuft über die Rinderzucht Tirol Zuchtorganisation. Die Rassen werden im Rahmen der Maßnahme Seltene Tierrassen als hoch gefährdete Rinderrassen gefördert.

Auf der Alm

Von Mai bis Oktober sind die meisten Tiere auf der Alm, diese ist ungefähr 15 Minuten mit dem Auto vom Hof entfernt. Im Mai fährt Nicole Zuber jeden Tag auf die Alm, um nach den Tieren zu schauen – später dann drei bis viermal in der Woche. Wenn die Tiere wieder daheim sind, geht sie jeden Tag vor und nach der Arbeit in den Stall. Ihr Arbeitstag beginnt um vier Uhr mit der Stallarbeit, um halb sechs Uhr gibt es Frühstück und um dreiviertel sieben beginnt ihre Arbeit bei der Firma Gsodam-Fahrzeugbau in Knittelfeld. Dort macht sie alle Arbeiten im Büro inklusive der Buchhaltung und um 16 Uhr geht es heim auf die Alm. Später zu Hause werden dann die restlichen Tiere, Pferde und Pony, versorgt. Auch ein Spaziergang mit ihrem Hund wird noch gemacht. 

Gerne hilft sie auch der Mutter im Garten. Ihr größter Wunsch ist, wenn das immer so bleiben würde. Ob sie am Hof bleiben kann, ist ungewiss, trotzdem möchte sie unbedingt Bäuerin werden. Dafür besucht sie drei Mal in der Woche den Agrarbasislehrgang in der Fachschule Kobenz. „Es ist einfach cool, wie die Lehrer In Kobenz mit uns umgehen, so praxisnah und fast partnerschaftlich, da lerne ich unheimlich viel“, schwärmt sie von Kobenz.

Das nächste Ziel

Neben der vielen Arbeit bleibt wenig Zeit für Hobbies. Sie liebt das Wandern und im Kreis der Familie spielt sie gerne Hackbrett. Wenn sie mit der Abendschule fertig ist, möchte sie im Herbst mit der Jagdprüfung beginnen. Sie hat viele Freunde, aber nicht alle verstehen ihre große Begeisterung für die Landwirtschaft. Das wünscht sie sich aber von einem zukünftigen Partner.

 

Zur Person

Nicole Zuber (20) wohnt in Hausergraben 30, 8734 Lobmingtal. Sie ist Absolventin der HLW Leoben und besucht derzeit den Agrarbasislehrgang der Fachschule Kobenz. Sie ist daheim am elterlichen Betrieb und bei der Firma Gsodam in Knittelfeld tätig. Der Bauernhof daheim ist ein Bergbauernbetrieb mit Almwirtschaft sowie Mutterkuhhaltung mit Pustertaler Sprinzen und Tux- Zillertalern.

 

Beitragsfoto: privat

 

 

 

 

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