Bäuerin der Woche: Anita Frischmann

von NEUES LAND

Als Quereinsteigerin konnte Anita Frischmann vom Biohof Pojer in der Marktgemeinde Seckau bei der Spezialitätenprämierung mit ihrem Bio Murtaler Steirerkäse den Landessieg einfahren.

Bereits im Kindesalter hatte die gebürtige Wienerin Anita Frischmann den großen Wunsch, Bäuerin zu werden. Doch der Weg dorthin sollte ein langer werden. Nach ihrem Betriebswirtschaftsstudium war Frischmann lange Zeit als Unternehmensberaterin tätig. Um der Großstadt zu entfliehen, zog sie nach St. Jakob im Rosental in Kärnten. Frischmann dazu: „Ich habe mit meinen Kindern zwar in einer Wohnung gelebt, aber es war in einer ländlichen Region mit vielen Bauernhöfen.“ Die Neo-Landwirtin hat drei Kinder aus ihrer ersten Beziehung.

Große Liebe

Während der Corona-Pandemie hat Anita Frischmann den mutigen Entschluss gefasst, sich auf einer Singlebörse im Internet zu registrieren: „Und dabei bin ich auf Harald gestoßen. Er war der einzige, dem ich öfter als einmal geschrieben habe.“ Aus diesem Kennenlernen wurde die große Liebe, Frischmann zog mit ihren drei Kindern auf den Biohof Pojer im Ortsteil Sonnwenddorf in der Marktgemeinde Seckau. Seit nun drei Jahren bringt sich die tüchtige Landwirtin, der gemeinsame Sohn von Anita und Harald ist bereits sechs Monate alt, in die Arbeit am Hof ein. „Dabei habe ich mich auf die Milchverarbeitung spezialisiert.“

Bereits Schwiegermutter Maria Pojer hat am Hof die eigene Milch verarbeitet und dabei einige Auszeichnungen einfahren können. „Von ihr habe ich alles gelernt und mit einigen LFI-Kursen mein Wissen weiter aufgebessert“, so die Direktvermarkterin. Einmal pro Woche wird in den eigenen Verarbeitungsräumen somit Butter und Steirerkäse hergestellt.

Bio-Heumilchbetrieb

Am Hof der Familie Pojer werden 14 Milchkühe gehalten. Harald Pojer dazu: „Wir haben derzeit noch eine Kombinationstierhaltung mit Weidegang im Sommer und täglichen Auslauf im Winter. Doch ein Stallumbau und Zubau sind geplant.“ Großer Wert wird dabei auf die Nachhaltigkeit gelegt. Als Teilnehmer des Projektes „Low input“ wird auf beste Heuqualität geachtet. Der Raumberg-Absolvent weiter: „Wir haben die Heuqualität in den letzten Jahren stark gesteigert und den Kraftfuttereinsatz sehr reduziert. Da passt am Ende des Tages auch der Deckungsbeitrag.“

Die umtriebige Bäuerin weiter: „Als Grundlage für unsere Produkte dient unsere Bioheumilch.“ Beim Zentrifugieren wird die Milch in Rahm und Magermilch getrennt. Beides wird mit Milchsäurebakterien angereichert. Aus dem Rahm wird die Bio Sauerrahmbutter hergestellt, die Magermilch zu Topfen verarbeitet. Frischmann erklärt: „Dieser Topfen reift dann für zwei bis drei Tage, wird mit Salz und Kümmel gewürzt und dann gekocht. Danach erfolgt das Abfüllen in Formen und die Verpackung.“ Grundsätzlich wird am Biohof Pojer zu 100 Prozent ab Hof vermarket. Die Landwirtin dazu: „Aufgrund der Arbeit meiner Schwiegermutter haben wir sehr viele Stammkunden. Bereits ihre Mutter hat auf der Alm Butter und Käse hergestellt.“

Zukunft

In Zukunft wollen Anita und Harald die Direktvermarktung ausbauen. Passend zur Saison soll in Zukunft auch Grillkäse produziert werden. Ein größerer Käsekessel wurde ebenfalls schon angeschafft und die Kuhzahl am Betrieb soll nach dem Stallumbau leicht erhöht werden. Weiters möchte Anita in Zukunft auch Bergkäse produzieren. Ein bestehender alter Gewölbekeller könnte als Reiferaum genutzt werden.

Zur Person

  • Anita Frischmann (42)
  • Sonnwenddorfstraße 14, 8732 Seckau
  • Lebensgefährte Harald Pojer
  • Studierte Betriebswirtin
  • Quereinsteigerin in der Landwirtschaft, davor als Unternehmensberaterin tätig
  • Bioheumilchbetrieb mit 14 Milchkühen
  • 900 Meter Seehöhe
  • 20,2 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (Eigen- und Pachtgrund)
  • Milchverarbeitung am Hof mit den Produkten Bio Sauerrahmbutter und Bio Murtaler Steierkäs
  • Landessieg bei der Spezialitätenprämierung mit dem Bio Murtaler Steierkäs
  • E-Mail: anita.frischmann@gmail.com
[© NL]

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