BB-Landesobmann LR Hans Seitinger konnte einen wichtigen Erfolg gegen den Maiswurzelbohrer verzeichnen: Eine Notfallzulassung für „Belem“.
Das Dilemma liegt auf der Hand: In der Steiermark hatte man im Vorjahr mit einem extrem hohen Befall des Maiswurzelbohrers zu kämpfen. Somit kann auch niemand einschätzen, wie viele Eier in den Boden abgelegt wurden. Doch wie kam es dazu? Der 2002 erstmals in Österreich registrierte Maiswurzelbohrer breitete sich von Südosten her kommend lawinenartig über das Bundesgebiet aus. Der Grund dafür ist die räumliche Nähe zu Ungarn, wo ein enormer Käferdruck herrscht.
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Aus wirtschaftlichen Gründen ist Mais für die tierische Veredelung und als Marktfrucht eine unverzichtbare Kultur. Auf Flächen, auf denen ein Fruchtwechsel nicht möglich ist, wurden in den letzten Jahren zum Teil insektizide Beizen oder Saatfurchengranulate zur Bekämpfung eingesetzt. Der Maiswurzelbohrer legt nämlich die Eier in bestehende Maisfelder ab. Die im Frühjahr daraus schlüpfenden Larven können nur überleben, wenn sie junge Maiswurzeln als Nahrung vorfinden. Durch das Verbot des Einsatzes von Neonicotinoiden in Österreich, wurden die Maisbauern vor eine große Herausforderung gestellt. Die bisher verwendeten Produkte zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers wurden verboten.
Auf Drängen von Bauernbund-Landesobmann Landesrat Hans Seitinger im Sinne der steirischen Maisbauern konnte bei Bundesminister Andrä Rupprechter eine Notfallzulassung für das Saatfurchengranulat „Belem“ für 2014 erreicht werden. Das Pflanzenschutzmittel „Belem 0,8 MG“ ist ein Granulat, das unmittelbar in die Saatfurche dosiert und im selben Arbeitsgang vollständig mit Erde bedeckt wird. Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit- und Ernährungssicherheit (AGES) hätte Freilandstudien gezeigt, dass es bei sachgerechter Anwendung des Produktes zu keiner Gefährdung von empfindlichen Organismen wie Insekten und Wasserorganismen kommt. Für viele Maisbauern sei dies die Rettung in letzter Sekunde. So auch für Ernst Fuchs, der einen Hühermast- und Ackerbaubetrieb in der Nähe von Groß St. Florian betreibt: „Wenn man heuer auf einer Fläche das zweite Mal Mais anbaut, muss dieses Mittel eingesetzt werden. Nur so kann man Totalausfälle vermeiden.“ Sorge bereite ihm die strenge Kontingentierung des Mittels „Belem“. Auch darauf reagierte Seitinger: „Wir haben für die Steiermark für rund 15.000 Hektar das Mittel „Belem“ zugesprochen bekommen, das sind mehr als die Hälfte des Gesamtkontingents. Weiters wurde um eine rasche Mengenaufstockung aufgrund der Sondersituation in der Steiermark beim Bundesamt für Ernährungssicherheit angesucht.“
„Belem 0,8 MG“
Das Pflanzenschutzmittel „Belem 0,8 MG“ (Pfl. Reg. Nr. 3458) darf in Österreich im Zeitraum vom 20. März bis zum 20. Mai 2014 gegen den Maiswurzelbohrer ausgebracht werden. Eine entsprechende Notfallzulassung für den Einsatz auf 26.500 Hektar unter behördlichen Auflagen einer Mengenbeschränkung, der Meldung der tatsächlich in Verkehr gebrachten Mengen, einer technischen Aufrüstung der Sämaschinen sowie einem Verbot der Direktsaat wurde von der Bundesanstalt für Ernährungssicherheit erteilt. Der Maiswurzelbohrer gilt in der EU als Quarantäneschädling. In Österreich ist derzeit für Mais auf Basis von Verordnungen der Bundesländer eine zumindest dreijährige Fruchtfolge vorgeschrieben.
Fotos: agrarfoto.com, Foto Fischer