Wer mehr weiß, ist gut beraten

von Karl Brodschneider

Das Landwirtschaftsministerium startet eine Informationskampagne zur Gemeinsamen Agrarpolitik und erklärt, was nun alles möglich ist.

 

Nach langen Verhandlungen auf europäischer und nationaler Ebene geht die Finalisierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 in die Zielgerade. Es stehen rund 1,6 Mrd. Euro pro Jahr direkt für die landwirtschaftlichen Betriebe zur Verfügung, das sind um 73 Millionen Euro pro Jahr mehr als bisher. Mit der GAP ab 2023 werden diese Mittel neu verteilt. Die bäuerlichen Betriebe müssen sich jetzt darauf vorbereiten, wie sie die Mittel abholen können. Bundesministerin Elisabeth Köstinger, der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, und der Vorsitzende des parlamentarischen Landwirtschaftsausschusses, Bauernbundpräsident Georg Strasser, stellten deshalb eine gemeinsame Informationsoffensive zur künftigen GAP vor. Ziel ist es, die neuen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der GAP zu den heimischen Bäuerinnen und Bauern zu bringen. Alle Informationen stehen auf der Plattform www.landwirtschaft.at zur Verfügung.

Video und Infokarten

Die Informationsoffensive umfasst mehrere Schwerpunkte: Ein Video erklärt die Schwerpunkte der GAP (https://www.youtube.com/watch?v=22TcmBAAbtg). Infokarten liefern kurz und klar die wichtigsten Fakten zu 18 GAP-Schwerpunkten. Zusätzlich sind Social-Media-Aktivitäten vorgesehen, um die Bäuerinnen und Bauern bestmöglich zu erreichen. In einer weiteren Phase wird es Fachveranstaltungen und eine Info-Tour geben.

„Die Gemeinsame Agrarpolitik ab 2023 enthält die Werkzeuge, die unsere Landwirtschaft braucht, um für die großen Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Durch neue Schwerpunkte konnten wir die Mittel, die direkt für unsere Bäuerinnen und Bauern zur Verfügung stehen, erhöhen“, betont Köstinger. „Die Flächenzahlungen der 1. GAP-Säule werden sich reduzieren. Daher haben wir ein System geschaffen, mit dem die Betriebe diese Differenz durch das Agrarumweltprogramm möglichst ausgleichen oder ihre Leistungsabgeltungen sogar erhöhen können. Für mehr Klima- und Umweltleistungen, aber auch für Tierwohl wird es mehr Geld geben. Um unsere Bäuerinnen und Bauern darüber zu informieren, welche Möglichkeiten es im Rahmen der GAP künftig für sie gibt, starten wir die Informationsoffensive“, so Köstinger.

Agrarumweltmaßnahmen

„Faktum ist, dass im Rahmen der GAP ab 2023 noch mehr Umwelt- und Klimaleistungen von den Bäuerinnen und Bauern verlangt werden. Daher ist es entscheidend, unseren bäuerlichen Betrieben Instrumente in die Hand zu geben, damit sie sich für die Zukunft rüsten können. Die GAP-Informationsoffensive soll unsere bäuerlichen Familienunternehmen dabei unterstützen, den besten Maßnahmenmix für ihren Betrieb zu finden. Je mehr Bauernhöfe an Agrarumweltmaßnahmen teilnehmen, desto mehr profitiert unser Land. Gemeinsam mit dem Ministerium müssen wir auch unsere Bildungs- und Beratungsinhalte an die neuen Herausforderungen anpassen“, stellte Moosbrugger fest.

„Die Strategie ‚Qualität vor Quantität‘ ist seit Jahren fest in der österreichischen Agrarpolitik sowie in den Konzepten der Verbände und Genossenschaften verankert. Unsere Bauernfamilien wollen mit dem, was auf ihrem Standort zur Verfügung steht, ein Maximum an Wertschöpfung erzielen. Deshalb entwickeln wir die österreichische Qualitätsstrategie mit den Schwerpunkten Tierwohl, Klimaschutz und Artenvielfalt weiter. Bewährte Qualitätsprogramme wie Bio oder das AMA-Gütesiegel bieten mehr Preisstabilität und Sicherheit auch in Krisenzeiten. Mit der neuen GAP unterstützen wir diese Vermarktungsinitiativen direkt am Bauernhof. Damit ermöglichen wir mehr Akzeptanz in der Gesellschaft, verbessern unsere Chancen auf den Märkten und schaffen wirtschaftliche Perspektiven“, ist Strasser überzeugt.

Große Herausforderungen

„Die Forderungen der Gesellschaft nach mehr Tierwohl und Klimaschutz stellen die Land- und Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Mehrkosten, etwa durch Investitionen in moderne Haltungssysteme, können die Bäuerinnen und Bauern aber nicht allein schultern. Die neue GAP schafft deshalb finanziell attraktive Anreize – speziell auch für Jungbäuerinnen und -bauern. Damit möglichst viele Betriebe beim Agrarumweltprogramm mitmachen, braucht es aber auch eine positive Preisperspektive auf den Märkten. Verarbeiter, Gastronomie, Handelsketten und in letzter Konsequenz auch die Konsumenten sind nun gefordert. Alle handelnden Akteure entlang der Wertschöpfungskette können sich jeden Tag für mehr Tierwohl, Klimaschutz und Artenvielfalt entscheiden“, so Strasser.  

 

Foto: BMLRT

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