Wenn die Hitze zu Kopf steigt

von NEUES LAND

Gerade Arbeiten im Freien und Autofahrten bergen Unfallgefahren. Daher: richtiger Sonnenschutz und regelmäßige Arbeitspausen.

Der Juni 2019 war mit Temperaturen von über 37 Grad laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik der wärmste in Österreichs Messgeschichte. Auch die Zahl der Hitzetage nahm etwa in den Landeshauptstädten in den vergangenen Jahrzehnten um rund 50 Prozent zu. Damit häufen sich auch hitzebedingte Todesfälle. 2018 starben in Österreich bei einem Rekord an Sommertagen mit mindestens 25 Grad 766 Personen, bei Verkehrsunfällen 409 Menschen, berichtet die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Den „Hitzetoten“ gibt es im Grunde genommen zwar nicht, allerdings den Ausdruck der „Hitze-assoziierten Übersterblichkeit“. Sterbedaten werden hier mit Wetterinformationen in Verbindung gebracht.

Kreislaufschwäche

An Hitzetagen kommt es verstärkt zu Rettungseinsätzen aufgrund von Austrocknung und Elektrolytentgleisungen, es häufen sich Herzinfarkte und Schlaganfälle. Viele sind von Kreislaufschwächen betroffen. Der Körper versucht seine Temperatur durch eine verstärkte Schweißproduktion zu senken. Durch das starke Schwitzen gehen jedoch Flüssigkeit, Mineralstoffe und Spurenelemente verloren. Um für Abkühlung zu sorgen, weiten sich zudem die Blutgefäße der Haut. Dadurch sinkt der Blutdruck, der Kreislauf wird geschwächt. Bei starker Hitze kann das dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird – dann stellen sich Schwindel, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Konzentrationsstörungen ein.

Flüssigkeitsmangel

Gerade beim Autofahren stellen Hitze und Flüssigkeitsmangel ein Sicherheitsrisiko dar, warnt der ÖAMTC: Die Konzentrationsstörungen könnten sich in Unachtsamkeit oder einer verlängerten Reaktionszeit äußern. „Reaktionsgeschwindigkeit und Koordinationsfähigkeit sinken bei Temperaturen von 30 Grad um ein Viertel, bei 35 Grad ist bereits mit einer Leistungseinbuße von 50 Prozent zu rechnen“, betont Sonja Rustler, Präventionsexpertin der AUVA. Jährlich werden laut Statistik Austria etwa 250 Unfälle wegen Kreislauf- oder Herzproblemen registriert, darunter auch tödliche.

Sonnenstich

Bei Arbeiten im Freien unter großer Hitze ist die Gefahr von Sonnenstich oder Hitzschlag sowie Haut- und Augenerkrankungen besonders groß. UV-Schutzbrille, Schirmkappe oder – wo notwendig – Schutzhelm mit Nackenschutz schützen vor direkter Sonneneinstrahlung. Keinesfalls sollte mit nacktem Oberkörper gearbeitet werden. Ideal sind T-Shirts aus atmungsaktivem Material, und passende Sonnenschutzmittel. Bei großer Hitze sind zusätzliche Arbeitspausen ratsam, um dem Körper Möglichkeit zur Regeneration zu geben.

 

Bei mehr als 30°C Lufttemperatur und mittelschwerer bis schwerer Arbeit empfiehlt die AUVA, alle 20 Minuten rund ein Viertel Liter Flüssigkeit in Form von Wasser, ungesagtem Tee oder iostonischen Getränken zu trinken.

 

Untersuchungen belegen übrigens, dass die Hitze nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche einen erheblichen Einfluss hat. Der US-amerikanische Psychologe Craig Anderson erforscht seit Jahren die „Heat Hypothesis“ – jene Vermutung, die nahelegt, dass Hitze zu einem gesteigerten aggressiven Verhalten führt. In einer Metaanalyse konnte er belegen, dass ab 32 Grad mehr Fälle von häuslicher Gewalt und Körperverletzung auftreten.

Beitragsbild: John Smith – stock.adobe.com

 

 

Erste Hilfe bei Hitzekollaps

  • Bei einem Hitzekollaps raten die Arbeitsmediziner der AUVA zu folgenden Sofortmaßnahmen:
  • Betroffene Person in den Schatten bringen und beruhigen
  • Beine hochlagern
  • Flüssigkeitszufuhr (Wasser)
  • Wassergetränkte, kühle Tücher in den Nacken legen
  • Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlagerung und sofort Notarzt alarmieren

 

 

 

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