Schwere Unwetter haben in vielen Teilen der Steiermark Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen in Millionenhöhe verursacht.
Die steirischen Bäuerinnen und Bauern werden heuer hart auf die Probe gestellt. Nach den großen Regenmengen seit Mai und schlecht aufgelaufenen Ackerkulturen samt notwendigem Nachbau haben in der vergangenen Woche Unwetter weitere schwere Schäden verursacht. Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung, dazu: „Gerade in der Region rund um Sicheldorf und Laafeld nahe Bad Radkersburg hat es am vergangenen Donnerstag in einer Stunde mehr als 100 Liter Niederschlag sowie starken Hagel gegeben. Tags darauf wurden die Gemeinden Gnas, Straden und St. Peter am Ottersbach von schweren Unwettern heimgesucht.“ Bei den Schadenserhebungen vor Ort zeigt sich für Kurz ein trauriges Bild: „Bei manchen Betrieben wurde nun auch der zweite Anbau zur Gänze zerstört, das stimmt mich schon sehr nachdenklich.“
Alle Kulturen zerstört
Gezeichnet von der Dramatik des vergangenen Freitags ist auch Gerhard Konrad, Bürgermeister der Marktgemeinde Straden. „Es war ein unglaubliches Hagelunwetter. Am schwersten betroffen waren die Ortschaften Schwabau und Waasen am Berg. Dort lagen stellenweise 25 Zentimeter Hagel“, schildert Konrad. „Alle Acker- und Spezialkulturen wurden binnen kürzester Zeit total zerstört, die Tunnelfolien durchlöchert. Der Hagel verstopfte alle Wassereinlaufschächte, alles schwamm und es wurde sehr kalt. Die Bauern, die Gemeinde und die Feuerwehr begannen sofort mit den Aufräumarbeiten. Keller wurden ausgepumpt, der Hagel und das Laub von den Straßen entfernt.“
Ähnlich war die Situation in der Nachbargemeinde St. Peter am Ottersbach. „Vor allem über Bierbaum am Auersbach und Dietersdorf am Gnasbach ist ein heftiges Hagelunwetter niedergegangen und hat sämtliche landwirtschaftliche Kulturen, ob Ackerkulturen oder Weinbau, völlig zerstört. Die Hagelschossen waren einige Zentimeter dick“, berichtet Bürgermeister Reinhold Ebner und fügt an: „Schon vor einem Monat hatten wir bei uns den ersten Starkregen. Es gab viele Abschwemmungen. Die Äcker trockneten seither nie mehr ab.“
Allein am vergangenen Freitag wurden somit 3300 Hektar landwirtschaftliche Fläche mit Ackerkulturen wie etwa Mais, Kürbis, Soja, Getreide sowie Wein- und Obstkulturen vom Unwetter geschädigt. Betroffen waren die Bezirke Südoststeiermark und Graz-Umgebung. In den drei Tagen zuvor wurden 1800 Hektar mit Grünland, Getreide, Obst (außer im Netz) sowie erntereife Erdbeerfelder in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Weiz, Südoststeiermark und Graz-Umgebung stark geschädigt. Binnen 24 Stunden entstand ein Gesamtschaden von vier Millionen Euro an landwirtschaftlichen Kulturen.
Weniger Wind
Auch für Friedrich Wölfelmaier, Meteorologe der GeoSphere Austria in Graz, waren diese Wetterereignisse außergewöhnlich: „Punktuell waren die Niederschlagsmengen wirklich extrem. Der Grund dafür war, dass sich die Gewitter- und Schauerzellen nur sehr langsam weiterbewegt haben.“ Denn derzeit herrschen in der Höhe von 3000 bis 4000 Metern nur sehr geringe Windgeschwindigkeiten. Für die nächste Woche kann Wölfelmaier jedoch eine leichte Entwarnung geben: „Wir nähern uns langsam sommerlichen Temperaturen mit 30 Grad Celsius.“
Beitragsfoto: ÖHV