Starke heimischen Betriebe  

von Franz Tonner

Um die Steiermark an die Spitze bringen, geht Landeshauptmann Christopher Drexler mit Optimismus und Zuversicht und der Bereitschaft, Herausforderungen anzunehmen, auf Besuchstour und sieht quer durch alle Branchen ähnliche Problemfelder. 

 

Landeshauptmann Christopher Drexler nutzt die parlamentsfreie Zeit, um sich vor Ort über die Stärken und mögliche Schwächen der heimischen Wirtschaftsunternehmen zu informieren und notwendige Änderungen der Rahmenbedingungen zu diskutieren. Dabei führt ihn die Reise bis ins benachbarte Kärnten, da aufgrund der neuen Koralmbahn die Südachse Österreichs in den Fokus wirtschaftlicher Möglichkeiten rückt. Die wohl zentralsten Fragen bei allen Gesprächen betreffen den Klimawandel, der große Herausforderungen, aber auch enorme Chancen bietet, die Energie, die fast für alle Sparten eine Produktionsvoraussetzung bildet und der Arbeitsmarkt mit den fehlenden Fachkräften quer durch alle Branchen. Bei den Firmenbesuchen legte der Landeshauptmann auch selbst Hand an. 

 

Bürokratie 

Die Stölzle Oberglas hat ihren Sitz in Köflach und beschäftigt auf neun Standorten rund 3.500 Mitarbeiter. Da die Glasherstellung sehr energieintensiv ist, wird intensiv an der Energieautarkie gearbeitet. Zum zweiten Mal in Folge erlangte das Unternehmen bereits Goldstatus im Nachhaltigkeitsranking von EcoVadis, verweist Firmenchef Cornelius Grupp die Erfolge der Umweltaktivitäten. Neben der Glasherstellung zählen vor allem die konzernzugehörigen Prefa-Dachsysteme zu den Aushängeschildern, da hier mit integrierten Photovoltaik-Paneelen die Sonnenenergie bestens genutzt werden kann. Sorgen bereiten den Firmenverantwortlichen die überbordende Bürokratie der Europäischen Union, wodurch die große Gefahr der Abwanderung der Industrie aus Europa besteht.  

 

Nachhaltigkeitsinitiativen 

Die Firma Grünewald, einer der weltweit größten Fruchtsaft- und Konzentrathersteller, hat ihren Sitz im weststeirischen Stainz. Der reine Familienbetrieb in dritter Generation verarbeitet 250.000 Tonnen Obst- und Gemüserohwaren, vom Kleinbauern bis zum industriellen Zulieferer, und liefert Topprodukte an die Lebensmittelindustrie, wobei 75 Prozent in den Export gehen. Rohstoffe aus der Region sind erwünscht und auch gelebte Tradition, wobei Firmenchef Jakob Grünewald auf „Rückwärtsorientierung“ setzt. Das heißt, der enge Kontakt und die gemeinsame Erarbeitung der Produktionsweisen liegen ihm sehr am Herzen, auch vor dem Hintergrund, dass die weltweit operierende Firma auf die rechtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in den Zielländern Rücksicht nehmen muss. Stolz ist der Firmenchef auf die zahlreichen Nachhaltigkeitsinitiativen, wie Go green, Agronomy oder die Grünewald Academy.  

 

Wirtschaftsraum Süd 

Am schönen Wörthersee erklärte der langjährige Club of Rome Präsident Ernst Ulrich von Weizsäcker bei der vom „Forum Vision Süd“ veranstalteten Klimaschutzdebatte, dass das Wirtschaftswachstum bisher immer direkt mit einem steigenden CO2-Ausstoß verknüpft war. Das ist laut Weizsäcker auch der Hauptgrund dafür, dass sich bis auf die europäischen Staaten bisher im Klimaschutz und beim Schutz der Umwelt kaum etwas getan hat. Um langfristig einen lebenswerten Planeten zu erhalten, der die Lebensmittel und die Rohstoffe für alle Erdbewohner produzieren kann und die extremen Wetterereignisse nicht weiter eskalieren lässt, muss der Wohlstand vom Naturverbrauch entkoppelt werden.

Seit 220 Jahren werden Energie und sonstige Ressourcen immer billiger, das brachte die Energie- und Ressourceneffizienz kaum voran. Erst seit eineinhalb Jahren, seit Beginn des Krieges in der Ukraine, wo die Energie im langjährigen Vergleich erstmalig signifikant teurer wurde, wollen alle, sowohl Konsumenten, als auch Hersteller und Händler dringend die Effizienz verbessern. Auch die Landwirtschaft hat laut Weizsäcker enorme Möglichkeiten und großes Potenzial.

An dieser Stelle seien nur zwei kurze Argumente herausgegriffen. Zukünftig wird es mehr Kombinationen aus landwirtschaftlicher Produktion und Energieerzeugung geben müssen, hier vor allem in Kombination mit PV-Modulen. Die Erzeugung von Sonnenenergie hat in den Kosten die Energie aus Kernkraft längst hinter sich gelassen und ist unschlagbar günstig. Außerdem ist eine Rinderweidehaltung, wie sie in Österreich praktiziert wird, eine gute Möglichkeit CO2 einzuspeichern. Abschließend tritt Weizsäcker für eine neue Ökonomie weltweit ein: „Unter anderem sollen die Preise die ökologische Wahrheit sprechen.“  

 

Gute Gespräche

Landeshauptmann Christopher Drexler nutzte das Treffen mit Kärntens Landeshauptmann-Stellvertreter und Agrarlandesrat Martin Gruber zu intensiven Gesprächen, wie die neue Koralmbahn Wertschöpfung und Wirtschaftswachstum in die Region Süd bringen kann, aber auch wie Regionen mitgenommen werden können, die nicht direkt auf der Südachse liegen. LH-Stv. Gruber möchte vom Verhindern ins Ermöglichen kommen und betont abschließend, dass er lieber der Stellvertreter von LH Drexler als von LH Kaiser wäre.   

 

Foto: Land Steiermark

 

 

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