Soja: Kultur mit viel Zukunft

von Karlheinz Lind

Die Ernte bei Soja ist großteils eingefahren. Niederschläge im September waren für die Ackerbauern eine enorme Herausforderung.

Die Fläche, auf der Sojabohnen angebaut wurde, ist 2022 im Vergleich zum Jahr davor um beeindruckende 16.702 Hektar gestiegen. Im Jahr 2022 wurden in Österreich somit auf rund 92.500 Hektar Sojabohnen angebaut, dabei sind die Bundesländer mit den höchsten Soja-Anbauflächen das Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich.

Auch in der Steiermark gewinnt Soja ständig an Bedeutung, hat den Weizen überholt und ist nach Mais und Ölkürbis zur drittwichtigsten Ackerkultur geworden. Mit einem Plus von 2253 Hektar oder 37 Prozent wurde im heurigen Anbaujahr ein großer Sprung nach vorne gemacht, der Weizen wurde dadurch überholt. Mit 8433 Hektar stehen somit knapp zehn Prozent der österreichischen Sojabohnen in der Steiermark, davon sechs Prozent bei Biobauern.

Und genau diese Flächen wurden in den letzten Wochen großteils geerntet, wobei die Erträge im heurigen Jahr äußerst unterschiedlich ausgefallen sind. Arno Mayer, Ackerbauexperte der Landwirtschaftskammer Steiermark, gegenüber NEUES LAND: „Wir haben bei den heurigen Erträgen eine enorme Bandbreite. Sie beginnen bei zwei Tonnen und steigen bei optimalen Bedingungen auf knapp fünf Tonnen.“ Im Durchschnitt wurden 2,5 Tonnen pro Hektar erzielt.

Zu wenig Niederschlag

Ertragsbegrenzender Faktor ist heuer sicherlich der fehlende Niederschlag gewesen. Mayer erklärt dazu: „Gerade im Grazer Feld, in Leibnitz sowie in Teilen von Hartberg-Fürstenfeld hat die Trockenheit zu geringeren Hektarerträgen geführt.“ Weiters gab es auch Probleme mit Beikräutern auf den Feldern.

Grundsätzlich stellt Arno Mayer fest, dass die Kulturführung bei Soja nicht ganz einfach ist. Dies betrifft gerade die Erstanbauer. „Enorm hohe Düngerpreise haben viele Ackerbauern – besonders die viehlosen – dazu bewegt, erstmals Soja anzubauen.“ Neue Sorten, auftretender Schädlingsbefall oder der Regen bei der Ernte haben die Landwirte vor enorme Herausforderungen gestellt. Trotzdem ist Soja, so Mayer, eine Kulturart der Zukunft in der Steiermark.

Verarbeitung vor Ort

Dies bestätigt auch Legehennenhalter Bernhard Monschein, der gemeinsam mit Johann Hebenstreit in Fehring die MH Agrarhandel GmbH führt. Dort wird regionales Soja in der eigenen Toastanlage erhitzt und anschließend gepresst. Dadurch können Sojaöl sowie Sojakuchen gewonnen werden. Monschein zur aktuellen Ernte: „Glücklicherweise haben wir die notwendigen Sojamengen bekommen, wobei die durchschnittlichen Erträge sicherlich unter jenen des Vorjahres liegen.“ Auch er führt den fehlenden Niederschlag im Sommer als Grund für die geringeren Mengen an. Der Regen bei der Ernte hat jedoch dazu geführt, dass alles nachgetrocknet werden musste. Trotzdem sieht Monschein bei Soja noch großes Potential: „Nach derzeitiger Lage werden die Düngerpreise auch im nächsten Anbaujahr noch relativ hoch blieben. Viele Betriebe werden deshalb auf den Sojaanbau setzen.“

Johann Hebenstreit und Bernhard Monschein, gründeten im Jahr 2012 die MH Agrarhandel GmbH. Aufgrund des weltweiten Versorgungsengpasses an Non GMO Sojaschrot entschieden sie sich damals, regionales Soja für die Fütterung von Legehennen zu verarbeiten. Dafür wird Soja in der Toastanlage in Fehring erhitzt und anschließend gepresst, wodurch Sojakuchen und Sojaöl gewonnen werden. Diese innovative Form der Sojaverarbeitung ist in der Steiermark die einzige dieser Art. Aufgrund vermehrter Anfragen für Lohnverarbeitung sowohl im konventionellen als auch im Biobereich entschloss man sich im Jahr 2015, ein Sojabohnenlager und zwei weitere Toastanlagen zu errichten. „Jetzt ist es uns möglich, auch für andere Landwirte Donausojakuchen und Donausojaöl für die Legehennenfütterung und Donausojaschalen für die Schweinefütterung zu produzieren“, so Monschein abschließend.

Beitragsfoto: agrarfoto.com

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