Regen als große Erlösung

von Karlheinz Lind

Die steirischen Grünlandbauern konnten heuer bereits gute Erträge einfahren. Auch die Ackerkulturen entwickeln sich sehr gut.

Das heurige Frühjahr war von einer außergewöhnlichen Trockenheit geprägt. Bis in den April hinein konnten kaum nennenswerte Niederschläge verzeichnet werden. Dies bestätigt auch Wolfgang Angeringer, Grünlandexperte der Landwirtschaftskammer: „Hätte ich heuer im März eine Ertragseinschätzung abgeben müssen, wäre ich sehr pessimistisch gewesen. Doch diese Situation hat sich erfreulicherweise mit dem einsetzenden Regen Anfang Mai schlagartig geändert.“ Und dieser feuchte Mai war für das Grünland besonders wichtig. Laut Angeringer seien die Niederschläge nicht in Form von Starkregen aufgetreten, haben die Böden langsam geöffnet und das gesamte Wasser konnte gut in den Boden eindringen.

Heuproduktion

„Somit sind wir nun gut wasserversorgt, natürlich kann man von keinem wirklich feuchten Jahr sprechen“, weiß Angeringer zu berichten. Temperaturen über 30 Grad Celsius und der ständige Wind sorgen immer wieder für eine rasche Ab- und Austrocknung der Wiesen. Im Allgemeinen konnten aber sehr gute Erträge beim ersten Schnitt, teilweise wurde bereits der zweite Schnitt eingebracht, erzielt werden. Nach einer langen Durststrecke konnten auch auf Heuwiesen im Berggebiet, meist handelt es sich dabei um trockene Standorte, zufriedenstellende Ernten eingefahren werden. „Nach 2018 haben wir nun wieder eine Vollernte“, so Angeringer. In diesem Zusammenhang gibt der Grünlandexperte auch einen wichtigen Tipp: „Ich raten den Landwirten, bei Heu einen Vorrat anzulegen. Denn es werden wieder trockenere Jahre kommen und dann kann man dieses Grundfutter sehr gut brauchen.“

Insgesamt sind die Niederschläge für eine positive Auswirkung auf die heimischen Quellen zu gering ausgefallen. „Hier hat uns besonders die Winterfeuchtigkeit gefehlt“, so Angeringer.

Ackerkulturen

Die Niederschläge der letzten Wochen haben sich auch äußerst positiv auf die Entwicklung der steirischen Ackerkulturen ausgewirkt. „Beim Getreide erwarten wir nach einer Erntemenge von rund 100.000 Tonnen im vergangenen Jahr in der Steiermark heuer über 130.000 Tonnen“, erklärt Arno Mayer, Ackerbaureferent in der Landwirtschaftskammer. Bei der Wintergerste ist in den nächsten Tagen, falls es die Witterung zulässt, bereits mit dem Erntestart zu rechnen. Dazu Mayer: „Die Mähdrescherfahrer scharren bereits in den Startlöchern.“

Auch der Mais, mit knapp 58.000 Hektar Anbaufläche die Hauptkulturart in der Steiermark, entwickelt sich prächtig. „Aufgrund des wüchsigen Wetters stehen die Bestände sehr gut da. Mit Ausnahme von einigen Flächen, die von Starkregenereignissen und Hagel betroffen waren, ist auch hier eine gute Ernte zu erwarten“, so Mayer. Besonders bewährt habe sich heuer der Maisanbau mittels Mulch- oder Direktsaat. Durch die Erhöhung des Humusgehaltes im Boden erhöht sich die Wasserspeicherfähigkeit enorm und dieses Wasser steht dem Mais dann zur Verfügung. Angesprochen auf die Maiswurzelbohrer-Problematik sagt Mayer: „Wir haben bereits Käfer gefunden. Derzeit ist der Befall noch gering.“

Sojaanbau

Mit einer Flächenausweitung von 6.180 Hektar im Vorjahr auf rund 8.500 Hektar im heurigen Jahr spielt auch die Sojabohne eine wichtige Rolle in der Steiermark. Viele Landwirte haben heuer auf diese Kulturart gesetzt, da sie meist gut in die Fruchtfolge passt und keinen teuren Stickstoffdünger benötigt. „Hier kann man teilweise von Bilderbuchbeständen sprechen. So schön hat sich diese Kulturart entwickelt“, so Mayer.

Beim steirischen Ölkürbis gab es im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Flächenreduktion. Auf 11.218 Hektar – im Vorjahr waren es 13.295 Hektar – wächst diese für die Steiermark typische Kulturart. Auch hier haben sich laut Mayer die Bestände bestens entwickelt.

„Wir können mit dem bisherigen Witterungsverlauf und der Kulturartenentwicklung durchaus zufrieden sein“, schließt Mayer ab. Somit bleibt nur mehr zu hoffen, dass die steirischen Acker- und Grünlandbauern von starken Unwetterereignissen sowie Trockenperioden verschont bleiben und eine gute Ernte einfahren können.

Beitragsfoto: Lindner

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