Nach Mais und Getreide geraten auch Sonderkulturen preislich unter Druck. Bei der Käferbohne steigt man stark auf die Flächenbremse.
Extreme Markt- und somit auch Preisschwankungen bei Feldfrüchten stellen die steirischen Ackerbauern vor immer größere Herausforderungen. Nicht nur Mais und Getreide, sondern auch Sonderkulturen geraten preislich immer stärker unter Druck. Flächenreduktionen sind die Folge.
Weltmarkt
Ernst Gauhs, Bereichsleiter für landwirtschaftliche Erzeugnisse bei der Raiffeisen Ware Austria (RWA): „Nach vier Jahren wurde weltweit wieder mehr Getreide und Mais verbraucht als produziert. Die internationalen Lagerbestände werden somit kleiner.“ Trotz dieser Tatsache reagierten die Märkte jedoch ganz anders, so Gauhs: „In der Schwarzmeer-Region, also in Russland und in der Ukraine, gab es eine Rekordernte. Und diese Länder drücken mit enormen Mengen auf unsere wichtigsten Exportmärkte, wie etwa Italien, und machen uns dort massiv Konkurrenz.“
Somit liege derzeit der Weltmarktpreis bei Mais und Getreide unter dem Vorjahr. Gauhs: „Diese Entwicklung war für uns absolut unvorhersehbar. Damit hätten wir nie gerechnet.“ Entwarnung könne erst gegeben werden, wenn auch in diesem Jahr der Verbrauch die Produktion übersteigen würde, so der Bereichsleiter.
Sonderkulturen
Auch bei steirischen Spezialkulturen wie Ölkürbis und Käferbohne zeigt sich kein besseres Bild. Durch eine regelrechte Flucht in diese Kulturen sind die Anbauflächen, und damit verbunden die Erntemengen, in den letzten Jahren stärker gestiegen, als der Markt dies verkraftet. „Am aktuellen Kürbiskernpreis lässt sich ablesen, dass selbst Teile der Ernte aus dem Jahr 2016 noch nicht verkauft sind“, sagt Franz Wagnes, Leiter der Feldproduktion der Alwera AG. Auch die massive Flächenreduktion im vergangenen Jahr konnte die Folgen der Überproduktion nicht wettmachen. Für 2018 bedeutet das, dass die Anbauflächen weiterhin nicht gesteigert werden dürfen – ansonsten bleiben die Preise unter Druck.
Unter ähnlichen Problemen leidet auch der Käferbohnenabsatz. Bei dieser typisch steirischen Kulturart hat sich die Anbaufläche in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt. Verbunden mit zwei Rekordernten in den Jahren 2016 und 2017 ruft der Experte zu einer massiven Flächenreduktion auf. „Wir werden bei der Käferbohne die Anbauflächen nun wieder auf etwa die Hälfte des derzeitigen Niveaus reduzieren müssen“, so Franz Wagnes.
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Beitragsbild: agrarfoto.com