Lernen im alten Schloss

von Karl Brodschneider

Die Fachschule Schloss Feistritz in St. Peter am Kammersberg besteht schon seit 75 Jahren und hat eine enge geschichtliche Verbindung mit Kaiserin Zita.

 

Wohl kaum ein anderes Schulgebäude in der Steiermark kann auf eine derart lange Geschichte zurückblicken wie das Schloss Feistritz, in dem die Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft untergebracht ist. Schon um das Jahr 1000 taucht das „Haus zu Feistritz“ erstmals in den Geschichtsbüchern auf. 1913 schenkte es der damalige Thronfolger Karl I. seiner frischvermählten Gattin Zita als Morgengabe. Nachdem die Kaiserfamilie 1918 des Landes verwiesen wurde, stellte Zita das Schloss humanitären Zwecken zur Verfügung. Als das Land Steiermark das Schloss der kaiserlichen Familie im Jahr 1955 abkaufte, waren hier schon jahrelang Bauernmädchen unterrichtet worden.

Konkret begannen im Jahr 1950 die ersten Kurse in Feistritz am Kammersberg. Vorher hatte das Volksbildungsheim St. Martin jungen Frauen zwei Jahre lang in Teufenbach eine Ausbildung ermöglicht. Für Direktorin Maria Reissner ist das 75-Jahr-Schuljubiläum eine gute Möglichkeit, Rückblicke zu geben und Einblicke in den heutigen Schulbetrieb zu gewähren. Aktuell besuchen 72 Schülerinnen und Schüler die Fachschule. „Sie kommen von Knittelfeld und Pöls bis St. Michael im Lungau“, klärt Reissner auf. Mit Bestimmtheit und gleichzeitig Sanftmut lässt sie wissen: „Geschenkt wird den Schülern in Feistritz nichts, aber sie können es ja und sind dann immer stolz, wenn sie etwas geschafft haben.“

Pflegeassistenz

Seit zwei Jahren bildet die Fachschule auch zur Pflegeassistenz aus. „Dabei arbeiten wir mit der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege des Landes Steiermark Stolzalpe zusammen“, sagt Reissner und hält fest: „Das ist eine Kooperation, die uns sehr viel bringt und von rund 50 Prozent der Schüler angenommen wird.“ Ab Herbst können auch externe Personen an der Schule die Pflegeassistenzausbildung machen. Der Ausbildungsabschluss erfolgt im Februar 2025.

Wenn die Direktorin aus der Schule plaudert, fällt auf, dass das gesamte Mitarbeiter-Team bemüht ist, den jungen Menschen eine Wohlfühl-Atmosphäre zu vermitteln: „Am Mittwochnachmittag ist für alle immer frei. Wir ermöglichen den Schülern, dass sie nach Hause oder nach Murau fahren können. Wir stellen ein Freizeitangebot zusammen und öffnen ums 16 Uhr immer unser Kaffeehaus zum Miteinander-Tratschen.“

Feiern beim „Schlossfestl“

Das Miteinander-Feiern wird auch beim Schul- und anschließenden „Schlossfestl“ großgeschrieben. Für die Verköstigung der Gäste sorgen nicht das Personal und die Schüler, sondern bäuerliche Direktvermarkter aus der Region. „So haben wir mehr Zeit für unsere Gäste“, betont Reissner, die im nächsten Schuljahr eine neue Herausforderung annimmt. Sie wird nämlich Direktorin in der Fachschule Gröbming.

 

Foto: Fachschule Feistritz

 

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben