Klimawandel verursacht Schäden

von NEUES LAND

Österreichs Volkswirtschaft wird bis zum Jahr 2050 Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, in der Höhe von bis zu 8,8 Mrd. Euro jährlich zu verkraften haben.

Das besagt die im Auftrag des Umweltministeriums sowie des Klima- und Energiefonds erstellte Studie „COIN – Cost of Inaction: Assessing the Costs of Climate Change for Austria“, die von Bundesminister Andrä Rupprechter heute vorgestellt wurde. Es handelt sich dabei um die weltweit erste Untersuchung, welche die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels in dieser Breite behandelt. Kommen extreme Wetterereignisse hinzu – wie etwa ein Jahrhunderthochwasser – können diese Schäden bis Ende des Jahrhunderts sogar um weitere 41 Mrd. Euro allein im Gebäudesektor ansteigen.

Maßnahmen zur Anpassung und Klimaschutz reduzieren Kosten

„Die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius ist eine Aufgabe, die internationaler und nationaler Anstrengungen bedarf. Der neue Weltklimavertrag, der Ende des Jahres in Paris beschlossen wird, ist die notwendige Antwort darauf. In Österreich verfolgen wir eine Doppelstrategie: Mit aktivem Klimaschutz, also der Verringerung der Treibhausgas-Emissionen, bekämpfen wir die Ursachen des Klimawandels, mit Anpassungsmaßnahmen lindern wir die Symptome“, betonte Rupprechter. In beiden Bereichen habe das Ministerium wesentliche Initiativen gesetzt, so Rupprechter. Als Beispiele nannte er die Maßnahmen der Umweltförderung und des Klima- und Energiefonds, den Sanierungsscheck, die Klimaschutzinitiative klima:aktiv sowie das Aktionsprogramm „Hochwassersicheres Österreich“. „Österreich ist als alpine Region besonders stark vom Klimawandel betroffen. Das wird bereits im Klimabericht deutlich. Die COIN-Studie gibt diesen Erkenntnissen zusätzliche Brisanz. Sie beziffert erstmals die Folgekosten des Klimawandels für Österreich“, ergänzte der Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, Ingmar Höbarth. Der Klima- und Energiefonds entwickelte unter anderem die Handbücher „Gesund in den Klimawandel – So steigern Sie Abwehrkräfte in Ihrer Gemeinde (KlimaNETZ)“, sowie „Methoden und Werkzeuge zur Anpassung an den Klimawandel“, um vor allem Regionen und Gemeinden konkrete Handlungsanleitungen zur Entwicklung einer individuellen Strategie zu geben. „Künftig werden auch Maßnahmen zur Anpassung auf regionaler Ebene von uns unterstützt“, kündigte Höbarth an.

Hohe Kosten unterstreichen Handlungsbedarf

Von den Auswirkungen des Klimawandels sind praktisch alle Bereiche betroffen, besonders die menschliche Gesundheit, die Sektoren Energiewirtschaft, Forst- und Landwirtschaft, Tourismus, aber auch die Verkehrsinfrastruktur und Gebäude. Die Szenarien wurden unter der Annahme berechnet, dass die globale Erwärmung im Jahr 2050 die 2-Grad-Grenze nicht überschreitet. „Das unterstellt geringere Emissionen, als der Pfad, auf dem wir uns global derzeit befinden. Sollten wir keine stärkere Reduktion bei den Treibhausgasen schaffen, muss deutlich nach oben korrigiert werden“, gab Karl Steiniger, der die Studie federführend betreut hat, zu bedenken. Steiniger nannte auch konkrete Beispiele für Maßnahmen in besonders betroffenen Sektoren: „Das kann ein Bauverbot in Hochwasserzonen sein oder auch eine kluge Stadtplanung, die Hitzeinseln vermeidet und natürliche Beschattung begünstigt.“ Ein Wirtschaftszweig werde sich in den kommenden Jahren umstellen müssen: Der „Wintertourismus wird in vielen Regionen Österreichs kürzer oder gar nicht mehr in der bekannten Form stattfinden können. Die Betriebe sind gut beraten, sich schon heute Alternativen für Gäste zu überlegen.“

42 Forscher aus ganz Europa an der Studie beteiligt

COIN ist ein interdisziplinäres Projekt der Universität Graz, an dem 42 Forscher von 18 Expertengruppen aus ganz Europa beteiligt waren. Die Studie wurde durch das Klimafolgenforschungsprogramm ACRP des Klima- und Energiefonds mit 378.000 Euro finanziert. Untersucht wurden zwölf Schlüsselbereiche, die sich mit denen der österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel decken. Die Kurzfassung der Studie und Fact-Sheets zu den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr und Mobilität, Tourismus, Fertigung und Handel, Gesundheit, Wasserver- und Entsorgung, Urbane Räume, Katastrophenmanagement, Energie- und Stromversorgung sowie Forstwirtschaft ist unter www.klimafonds.gv.at verfügbar. Das Sonderheft „Die Folgeschäden des Klimawandels in Österreich“ kann unter www.klimafonds.gv.at/service/broschueren/acrp-in-essence/ heruntergeladen werden.

 

 

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