Landwirtschaft und Gastronomie zeigen, dass mit der Steirischen Käferbohne g.U. wahre Gaumenfreuden auch ohne Fleisch möglich sind.
Der Trend zur fleischreduzierten, vegetarischen und veganen Küche hält zweifellos an. Natürlich sollte heimisches Fleisch, das unter höchsten Standards produziert wird auf dem Speisplan nicht fehlen. Trotzdem gibt es aber auch unzählige Alternativen im Lande. Speziell die Steirische Käferbohne g.U. sticht dabei als lokales Superfood heraus. Die 30 Partnerbetriebe der Genusshauptstadt Graz nehmen nun eine Vorreiterrolle ein und präsentieren auf ihren Speisekarten die violette Bohne in ihrem besten Licht. Speziell beim wöchentlichen Gastro-Veggie-Day werden in Zukunft besonders kreative Speisen auf den Tellern der Steirerinnen und Steirer landen.
Käferbohne ist stark
LK-Vizepräsidentin Maria Pein freut sich über diese Initiative und meint: „Die Gastronomen sind gemeinsam mit den Käferbohnen-Bauern Schrittmacher für vegetarische und vegane Trendgerichte aus der Region mit kurzen, klimaschonenden Transportwegen.“ Landesrat Hans Seitinger hebt dabei im Besonderen die Rolle der steirischen Landwirte hervor: „Ein gesundes Produkt auf höchstem Qualitätsniveau mit geschützter Herkunftsbezeichnung und einer starken Marke – das schafft Vertrauen und überzeugt die Konsumenten. Unsere heimischen Bäuerinnen und Bauern sind nicht nur der Garant für eine nachhaltige Produktion von hervorragenden Lebensmitteln, sondern auch ein hoher Innovationsträger und unverzichtbarer Dienstleister im ländlichen Raum.“
Wie gesund die Steirische Käferbohne g.U. ist erklärt Ernährungsexpertin Sandra Holasek: „Besonders besticht sie durch einen sehr hohen Eiweiß- und Ballaststoffgehalt, sie ist auch reich an Vitaminen und Mineralien. Besonders die hohen Gehalte an Eisen und Zink stechen dabei hervor.“ Trotz dieser beeindruckenden Werte sind Hülsenfrüchte wie die Bohne nicht bei allen Menschen auf dem Speiseplan. „Viele ernähren sich zu einseitig, konsumieren stark verarbeitete Produkte und Fertiggerichte. Dabei fehlt die Vielfalt und damit verbunden entstehen Zivilisationskrankheiten und Nahrungsmittelintoleranzen“, so die Expertin weiter.
Sortenzüchtung
Im Anbau sind die Steirer Spitzenreiter in Österreich – 300 bis 500 Tonnen werden durchschnittlich produziert. Doch durch den fortschreitenden Klimawandel könnte auch die Zukunft der Bohne bedroht sein. Fritz Rauer, Obmann der Steirischen Gemüsebauern erklärt: „Bei anhaltenden Hitzeperioden über 30 Grad und gleichzeitiger Trockenheit reduziert die Hauptsorte Bonela die Blütenbildung und wirft junge Hülsen ab.“ Deutliche Ertragseinbußen sind die Folge. Bei der Saatzucht Gleisdorf arbeitet man seit 2012 an ertragsstabilen und hitzetoleranten Sorten. Leider neigen Bohnen mit solchen Eigenschaften dazu, kleinere Früchte auszubilden – das ist wiederum für den europäischen Herkunftsschutz nicht akzeptabel. 2016 wurde jedoch eine Linie entdeckt die alle Eigenschaften verein und als Hoffnungsträger gilt.
Eveline Adam von der Saatzucht Gleisdorf gibt einen Einblick und erklärt die Idee neuer Saatgutmischungen: „Die Käferbohne ist auf Insektenbestäubung angewiesen und bevorzugt fremden Pollen. Durch eine Saatgutmischung wird diese Fremdbefruchtung ausgenutzt und soll für höhere Erträge sorgen.“ Zusätzlich dazu werden auch gezielte Zuchteffekte angestrebt. Die Expertin dazu: „Bei gezielten Kreuzungen von genetisch unterschiedlichen Linien wurden starke Heterosiseffekte festgestellt. So wird die höhere Leistungsfähigkeit der Nachkommen als jene der Eltern genannt. Im zweiten Anbaujahr kann dieser Effekt aus dem eigenen Saatgut des Vorjahres ausgenutzt werden.“
Herkunftsschutz
Seit Zuerkennung des EU-Herkunftsschutzes werden jährlich auf 500 bis 650 Hektar Steirische Käferbohnen angebaut. Das sind 90 Prozent der österreichischen Produktion. Rund 200 landwirtschaftliche Betriebe, Verarbeiter und Händler sind Mitglied bei der Plattform zum Schutz der Steirische Käferbohne g.U. Sie nehmen am Kontrollsystem teil und werden jährlich zertifiziert.
Zahlreiche Rezepte mit der Steirischen Käferbohne finden Sie hier.
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