Im Interview: Josef Spath

von Karl Brodschneider

Der Steirische Jägerchor feiert sein 50-jähriges Bestehen. Obmann Josef Spath spricht über die Besonderheiten dieses Männerchors, der am 26. Juni im Stefaniensaal sein Jubiläumskonzert gibt.

 

NEUES LAND: An diesem Sonntag feiert der Steirische Jägerchor mit einem Jubiläumskonzert sein 50-jähriges Bestehen. Was ist das Besondere am Jägerchor?

Josef Spath: Das Besondere ist, dass wir einer der wenigen Männerchöre in der Steiermark sind. Und wir werden seit 14 Jahren von einer Dame geleitet. Margit Weiss macht das in einer bravourösen Art und Weise. Wir heißen zwar Steirischer Jägerchor, aber es sind nur eine Handvoll Jäger als Sänger dabei. Aber unser Gründungschorleiter Peter Amon hat schon zu Beginn den Grundsatz festgelegt, dass das Sängerische vor das Jagerische kommt. 

 

NL: Der Jägerchor ist längst eine Marke und zu einem kulturellen Aushängeschild der Steiermark geworden. Wie kann man sich so lange behaupten? 

Spath: Dafür müssen die Freundschaft unter den Sängern und die Qualität des Gesangs passen. Diesbezüglich haben wir ein großes Glück, denn seit Anbeginn haben wir Frau Professor Anni Lobovsky als Stimmbildnerin. Sie ist jetzt schon 91 Jahre und macht noch immer die Stimmbildung mit uns. Sie hat eine unglaubliche Stimmgewalt und das hilft allen, die Stimme kräftig zu halten.

 

Von Jagdliedern bis zum Spiritual

NL: Was zählt zum Liedgut des Chores?

Spath: Das sind natürlich nicht nur Jagdlieder. Unser Repertoire umfasst den Männerchorgesang in seiner ganzen Vielfalt – vom Volkslied und Jodler bis zum Opernchor, vom Spiritual bis zum Schlager. Die sakrale Musik gehört ebenso dazu wie das Neue Steirerlied. Auch Humorvolles und Modernes kommen nicht zu kurz. Nach wie vor zu den Highlights zählen Lieder wie zum Beispiel „Die Waldandacht“. 

 

NL: Aus wieviel Herren besteht der Chor und wo kommen sie alle her?

Spath: Wir sind 34 Männer und kommen aus einem sehr großen Gebiet, das von Graz über Weiz bis Leibnitz reicht. Die meisten kommen aber aus der Südoststeiermark. Das ist auch der Grund, dass wir in Kirchberg an der Raab unser Probenlokal haben. Wir proben einmal in der Woche an jedem Dienstag zwischen 19 und 21 Uhr. Jeder ist herzlich eingeladen mitzumachen. Wir suchen neue Stimmen und junge Sänger, denn wir sind – das muss ich zugeben – etwas überaltet.

 

Viele Auslandsreisen

NL: Was waren so die Sternstunden des Jägerchors?

Spath: Dazu zählen die zahlreichen Rundfunk- und Fernsehauftritte sowie die Konzerte in vielen Ländern Europas sowie Konzertreisen in die USA, nach Kanada, Brasilien, Australien, Südafrika, Russland und China. Bei unserer ersten Konzertreise vor 40 Jahren in die USA und nach Kanada begleitete uns das Stoakogler Trio. Bei einer weiteren Reise nach Kanada war das Wildbach Trio dabei. Nach Australien fuhren wir zusammen mit der Steirischen Blas.

 

NL: Steht heuer auch eine Auslandsreise an?

Spath: Ja, wir machen aufgrund des Jubiläums in der zweiten Juli-Woche eine Chorreise nach Rom, wo wir an einem internationalen Chorwettbewerb teilnehmen. Dabei werden wir von unseren Frauen begleitet.

 

NL: Hat es einen bestimmten Grund, dass es in der Steiermark so wenig Männerchöre gibt?

Spath: Das glaube ich nicht. Aber die heutige Jugend, die singen möchte, tut das lieber in gemischten Chören oder singt in musikalisch unterstützten Gruppen. Reine Männerchöre sind nicht so attraktiv. In Kärnten ist das anders, aber dort ist das geschichtlich gewachsen.

 

NL: Eine entscheidende Rolle in Chören spielt die Chorleitung. Welche Personen haben in den 50 Jahren den Steirischen Jägerchor musikalisch geleitet?

Spath: Das waren unser Gründungschorleiter Peter Amon, Peter Paul Wogg, Friedrich Hieger und jetzt seit 14 Jahren Margit Weiss.

 

NL: Welche Ensembles gibt es beim Steirischen Jägerchor?

Spath: Es gibt den Gesamtchor, das Doppelquartett, unsere Stubnmusi und die sogenannte „Ausnahm“. Das sind drei Damen, wovon eine unsere Chorleiterin ist. Die beiden anderen sind von unserer Stubnmusi. Sie sind bei unseren Konzerten so etwas wie eine Art Gegenstück zum Männerchor.

 

NL: Abschließend noch eine Frage zum Konzert am kommenden Sonntag um 18 Uhr im Stefaniensaal in Graz. Wer tritt auf und gibt es dafür noch Karten?

Jägerchor

Der Steirische Jägerchor feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. Am Sonntag, dem 26. Juni, gibt es um 18 Uhr im Grazer Congress das Jubiläumskonzert.

Spath: Das Konzert gestalten natürlich der Steirische Jägerchor, das Doppelquartett des Steirischen Jägerchors, unsere Stubnmusi, die Jagdhornbläsergruppe Fehring und die Steirische Blos. Karten dafür gibt es bei Ö-Ticket und bei allen Sängern unseres Chors.

 

Zur Person

Josef Spath ist seit drei Jahren Obmann des Steirischen Jägerchors, in dem er schon seit 2005 mitsingt. Der Absolvent der HBLA Klosterneuburg war sechs Jahre Lehrer in der Weinbauschule Silberberg und ist seit 1991 Bundeskellereiinspektor. Zusammen mit seiner Frau Veronika führt der fünffache Familienvater in Ragnitz im Nebenerwerb eine Bio-Landwirtschaft. Er ist auch Jagdobmann und Aufsichtsjäger.

 

 

 

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