„Gigantische Einbußen“

von NEUES LAND

Agrar-Landesrat Hans Seitinger im Interview mit Chef-Redakteur Bernd Chibici

 

Herr Landesrat, die heimischen Bäuerinnen und Bauern sind mit einer schmerzhaften Serie konfrontiert. Gar nicht wenige sind immer wieder massiv betroffen.

 

Leider nehmen die Naturkatastrophen mittlerweile unvorstellbare Ausmaße an. War es im Vorjahr die gigantische Dürre, geht heuer die Ernte im Acker- Obst- und Weinbau auf Grund der starken Niederschläge buchstäblich unter. Für einzelne Bauern bedeutet das einen Totalausfall und damit verbunden den Verlust des gesamten Jahreseinkommens. Andere haben mit gigantischen Einbußen im Vergleich zu einem normalen Jahr zu kämpfen. Es geht dabei um sehr viele bäuerliche Existenzen, wenn – um ein Beispiel zu nennen – große Mengen an Futtervorräten fehlen und zugekauft werden müssen.

 

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Durch das Hochwasser wurden die ohnehin schon extrem schwierigen Zustände auf Grund des Maiswurzelbohrers weiter verschärft. Ich werde mich daher bemühen, sowohl mit dem Finanzminister als auch dem Landwirtschaftsminister und mit der breiten Unterstützung der Steiermärkischen Landesregierung, die bisher auch schon immer ein offenes Ohr für existenzbedrohende bäuerliche Anliegen hatte, entsprechende Hilfeleistungen anbieten zu können.

 

Glauben Sie, dass wir auch mit Hilfe von Seiten des Bundes rechnen können?

Ich bin Bundesminister Andrä Rupprechter daher sehr dankbar, dass er die katastrophalen Zustände vor Ort gemeinsam mit den Experten der Landwirtschaftskammer besichtigen konnte. Dieser war hinsichtlich der Tragweite der Schäden sehr betroffen und hat betreffend des Maiswurzelbohrers auch bereits versichert, eine Expertenrunde für den Bereich des Pflanzenschutzes einzuberufen, um entsprechende Zukunftslösungen zu finden.

 

Sie sind für den Hochwasserschutz verantwortlich. Haben uns die vielen Maßnahmen in diesem Bereich Ärgeres erspart?

Solche starken Unwetter zeigen uns, dass die zahlreichen Aktivitäten in Sachen Hochwasserschutz in der Steiermark Wirkung zeigen. Sie haben mit Sicherheit dazu beigetragen, dass noch größeres Unheil verhindert wurde. Alleine in der Landeshauptstadt konnten durch die in letzter Zeit errichteten Schutzbauten immens hohe Schäden abgewendet werden. In der Steiermark sind derzeit übrigens 137 Hochwasserrückhaltebecken in Betrieb, acht in Bau und 47 weitere in Planung.

 

Schutzmaßnahmen haben allerdings leider ihre Grenzen.

Zweifellos. Trotz dieser intensiven Bemühungen muss uns klar sein, dass die Natur unberechenbar ist und es daher leider keine Vollkaskoversicherung gibt.

 

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