Für gerechten Erzeugermilchpreis

von NEUES LAND

Ein Großteil der steirischen Milch wird unter erschwerten Bedingungen auf Bergbauernhöfen mit steilen Wiesen, Weiden und Almen hergestellt. Das Auslaufen der Milchquote verschärft den Wettbewerb und stellt Bauern und Molkereien vor neuen Herausforderungen.

Nach 37 Jahren fällt mit 31. März 2015 die produktionsbegrenzende Milchquote. „Der Wegfall bringt nicht nur für die Milchbauern Verunsicherung, auch für die heimischen Molkereien ist dies eine große Herausforderung“, erklärte zum Welt-Milchtag Präsident FranzTitschenbacher. „Es ist jetzt entscheidend, dass alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette verantwortungsvoll agieren, um den Markt in dieser sensiblen Phase nicht zu destabilisieren“, meinte der Präsident und verlangte vom Handel als entscheidendes Glied in der Wertschöpfungskette einen den Milchbauern und Molkereien zustehenden, „gerechten Erzeugermilchpreis“.

Die Schere zwischen den Ausgaben für Betriebsmittel und den Erlösen der Milchbauern klafft immer weiter auseinander, so Titschenbacher. Daran hätten auch die relativ guten Milchpreise des vergangenen Jahres nichts geändert. Die derzeitige Abschwung-Phase bei den Erzeugermilchpreisen verschärfe die Situation weiter. „Kleinere Betriebe, über den EU-Erfordernissen gelegene Tierschutz- und Umweltstandards, notwendige Spezialmaschinen in der Berglandwirtschaft – all das verursacht Kosten, die Produzenten in den europäischen Gunstlagen nicht zu stemmen brauchen“, betonte derPräsident. 80 Prozent der steirischen Milch werde unter erschwerten Bedingungen auf Bergbauernhöfen mit steilen Wiesen, Weiden und Almen hergestellt. Nicht nur das: Die Milchbauern pflegen unsere für den Tourismus so attraktive, abwechslungsreiche Landschaft – steiermarkweit rund 300.000 Hektar wertvolles Grünland. 

Titschenbacher wies ferner darauf hin, dass den heimischen Milchbauern auch im letzten Jahr der Quote bei Überlieferung ihres Milchkontingentes abermals eine hohe Strafzahlung an Brüssel drohe. Kurioserweise werde diese erst dann fällig, wenn es die Milchquote gar nicht mehr gibt! Der Präsident  verlangt daher von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos entlastende Maßnahmen wie beispielsweise die Absenkung der Fettkorrektur, um den österreichischen Bauern den Übergang in das quotenlose System nicht zusätzlich zu erschweren.

 

 

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