Die steirischen Kürbisbauern jubeln nach einem optimalen Sommer über eine Rekordernte, die bereits zu 95 Prozent eingebracht ist.
Spricht man in der Steiermark von steirischen kulinarischen Spezialitäten, dann gehört das Kürbiskernöl ohne jeglichen Zweifel an die oberste Stelle. Leider konnten in den letzten beiden Jahren keine zufriedenstellenden Erträge erzielt werden. 2015 hat sich das Blatt jedoch gewendet: Nicht nur flächen- auch ertragsmäßig kann man beim steirischen Ölkürbis mit gutem Gewissen von einem Rekordjahr sprechen. Dies bestätigt auch Franz Labugger, selbst Kürbisbauer und Obmann der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.: „Nicht nur, dass wir die Anbaufläche von knapp 12.000 Hektar im Vorjahr auf gut 15.000 Hektar im Jahr 2015 steigern konnten, auch die Erträge sind außergewöhnlich.“
Perfektes Wetter
Dafür gab es laut Labugger zwei wesentliche Gründe: Einerseits wurde durch den extrem frühen Anbau ein äußerst positiver Start beim Kürbis hingelegt und andererseits gab es eine relativ gute Niederschlagsverteilung bei ausreichendem Sonnenschein. Was die Freude ein wenig trübt: „Leider gab es auf den Schotterböden im Süden der Steiermark einige Probleme, aber diese wirkten sich nicht so negativ auf den Ertrag aus, wie es im Hitzesommer 2013 der Fall war.“ Rund drei Wochen früher als in einem Normaljahr gingen heuer die Kürbiserntemaschinen ans Werk und dies zur großen Freude der Landwirte und Ölmühlenbetreiber. Die ersten eingebrachten Produkte stimmten bereits sehr positiv: Nicht nur vom Hektarertrag auch vom Ölgehalt übertrafen sie alle Erwartungen. Labugger weiter: „Leider haben wir derzeit noch keine amtlichen Zahlen, aber der heurige Durchschnittsertrag wird sicher bei rund 700 Kilogramm pro Hektar liegen. Teilweise gibt es Betriebe, die auf gut 1000 Kilogramm Kerne pro Hektar kommen.“
Preissituation
Für Labugger war 2015 schlichtweg ein perfektes Kürbisjahr und dies bei sehr attraktiven Kernpreisen: „Natürlich vermarkten sehr viele Landwirte direkt ab Hof. Auch jene Bauern, die im Vertragsanbau produzieren, konnten zu Preisen von 3,80 bis 4 Euro pro Kilogramm verkaufen.“ Da jetzt auch das Ausland wieder ausreichend mit steirischem Kernöl beliefert werden kann, seien auch die Aussichten für die Kernpreise im Jahr 2016 sehr gut.
Über eine Rekordernte freut sich auch Franz Wagnes, Prokurist der Firma Alwera in St. Ruprecht an der Raab: „Rund zehn Prozent der steirischen Kürbisanbaufläche steht bei uns unter Vertrag und wir sind mit den Erträgen unserer Landwirte sehr zufrieden.“ Auch die Qualität der Kerne entspreche den Erwartungen. Derzeit sei man noch bei der Ernte von Kürbiskernsaatgut, alles andere ist zur Gänze abgeschlossen.
Lageraufbau
Bei der Firma Alwera hofft man, dass heuer die Lager mit Kürbiskernen wieder aufgebaut werden können. Die Zeichen dafür stehen auf jeden Fall sehr gut.
Herkunftsschutz
Das Steirische Kürbiskernöl ist in seiner Entstehung und Entwicklung untrennbar mit der Steiermark verbunden. Diese Regionalität galt es zu erhalten. Deshalb hat die EU-Kommission bereits 1996 für das Steirische Kürbiskernöl die geschützte Regionalmarke „Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ genehmigt. Der Erzeugerring „Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ hat über 2500 Mitglieder, davon 30 Ölmühlen. Jeder einzelne Schritt, vom Anbau bis hin zur Pressung ist rückverfolgbar.
Foto: Alwera