Aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen gab es bei der Chinakohl-Ernte 2021 geringere Erträge als in Durchschnittsjahren.
Auf rund 170 Hektar wurde im vergangenen Jahr Chinakohl angebaut. Meist als Zweitfrucht nach Getreide gewinnt dieses gesunde Gemüse wieder an Bedeutung. Trotzdem hat man in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Josef Kapper, Gemüseberater der Landwirtschaftskammer und Chinakohl-Experte, dazu: „Die Haupterntezeit von Lager-Chinakohl hat sich aufgrund der höheren Herbsttemperaturen in den letzten Jahren immer weiter nach hinten verschoben. Vor rund 20 Jahren war die Ernte von Ende Oktober bis Anfang November noch üblich. Jetzt wird der Chinakohl hauptsächlich in der Zeit von Anfang bis Mitte oder gar Ende November geerntet.“
Im Naturlager
Der Grund dafür ist vor allem, dass in der Steiermark die Standardlagerung im Naturlager ohne technische Kühlung erfolgt. Dabei ist man bei der Einlagerung sehr von der Umgebungstemperatur während der Erntezeit abhängig. Dementsprechend hat sich auch der Anbauzeitpunkt von Lagerchinakohl von Anfang auf Mitte August verlagert. Damit soll gewährleistet sein, dass sich die Wahrscheinlichkeit von niedrigeren Temperaturen während der Ernte erhöht und kein überreifer Chinakohl eingelagert wird.
Schwieriges Jahr
Jedoch gab es 2021 durch fehlende Niederschläge, insbesondere bei den spät angebauten Chinakohl-Feldern, Wachstumsverzögerungen, was zu geringeren Erntemengen führte. Kapper weiter: „Einzelne Betriebe wollten diese Sätze sehr spät ernten und mussten durch den Schnee im November die Ernte unterbrechen. Daher gab es im vergangenen Jahr Anfang Dezember einige Flächen, die noch nicht abgeerntet wurden.“
Die Ernte erfolgt in der Steiermark überwiegend händisch. Die Verfügbarkeit von geeigneten Erntehelfern ist daher für die Chinakohlbetriebe enorm wichtig. Einzelne Betriebe haben sich mittlerweile auch teilmechanisierte Erntemaschinen angeschafft, die eine Erleichterung für die Erntehelfer darstellen. Der Zeitbedarf für die Ernte wird jedoch nicht wesentlich verringert.
Aus wirtschaftlichen Gründen kommen seit einigen Jahren vermehrt Großkisten bei der Chinakohlernte beziehungsweise -lagerung zum Einsatz. Wenn gesunder Chinakohl sorgfältig eingeschlichtet wird und die Großkisten nicht zur Gänze befüllt werden, ist die Lagerfähigkeit nur geringfügig schlechter gegenüber der normalen Chinakohl-Holzkiste. Die ideale Lagertemperatur liegt bei Chinakohl bei 0,5 Grad Celsius bis 1 Grad Celsius. Das Erreichen dieser Temperatur ist im Naturlager oft erst nach mehreren Tagen (Wochen) möglich.
Qualität
Bei guten Bedingungen im Lager ist qualitativ hochwertiger Chinakohl bis in den März hinein zu lagern und ist daher als heimisches Wintergemüse bestens für eine gesunde Ernährung geeignet. Darüber hinaus wird durch die Lagerung im Naturlager keine Energie benötigt, wodurch der steirische Chinakohl für den Umwelt- und Klimaschutz einen wesentlichen Beitrag leistet.
Chinakohl ist ein mildes und leicht verdauliches Kohlgemüse mit hohem Vitamin-C-Gehalt. Seine geschmacksbestimmenden Senföle und die Ballaststoffe fördern die Verdauung und entgiften den Darm. Neben dem hohen Vitamin C Gehalt enthält Chinakohl Vitamin B, Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Phosphor.
BU:
Besonders bei später angebauten Flächen kam es bei Chinakohl zu reduzierten Erträgen. Der Grund dafür war die Trockenheit im September.
Foto: lk