Wer nach „Tradition“ und „Familie“ auf der Landkarte sucht, wird wohl bei der Buschenschank-Familie Spindler in Pöllau landen. NEUES LAND hat den Familienbetrieb besucht.
Idyllisch gelegen, am Fuße des Schönauer Berges in Winzendorf bei Pöllau in der Oststeiermark liegt der Hof von Helga und Karl Spindler. Während wir gerade einen ersten Blick in die schattige Laube werfen, kommt uns Helga Spindler schon entgegen: „Herzlich Willkommen auf unserem Hof!“ Die ehemalige Weinprinzessin ist gerade auf dem Weg in die Küche, um Jause für angekündigte Gäste vorzubereiten. „Aber kein Problem, die Oma und die Kinder helfen mir eh, dann sind wir ruck-zuck fertig“. Und fügt stolz hinzu: „Wir sind nämlich ein Familienbetrieb, da packen alle mit an.“
Traditionsbetrieb auf drei Standbeinen
Bereits seit 50 Jahren gibt es den Buschenschank, was im Übrigen heuer mit einem Hoffest ordentlich gefeiert wurde. Erstmals aufgesperrt wurde der Buschenschank in den 1960er Jahren von den Eltern von Helga Spindler. „Regelmäßig zur Weihnachtszeit haben wir daher unsere Bauernstube ausgeräumt und zu einem Schankraum umfunktioniert“, erinnert sich Helga Spindler. Erst im Jahre 1980 stand im neu errichteten Wohnhaus erstmals ein eigener Schankraum zur Verfügung. Bei der Übernahme des Betriebs durch Karl und Helga Spindler im Jahr 1984 war der Buschenschank bereits zu einem fixen Standbein geworden. Seitdem haben laufende Erweiterungen und Modernisierungen stattgefunden haben, und zwar nicht nur die Vergrößerung des Weingartenfläche, sondern vor allem auch die Errichtung einer Laube und einer größeren Gaststube, sodass nun sowohl im Innen- und Außenbereich ausreichend Plätze zur Verfügung stehen. Der TÜV-geprüfte Kinderspielplatz mit vielen Attraktionen vom Fußballplatz bis zum Kletterturm sowie die Kinderspielecke sorgen dafür, dass sich auch die jüngsten Gäste wohlfühlen.
Aber auch auf der Landwirtschaft blieb seit der Übernahme 1984 kein Stein auf dem anderen: Die Rinder wurden verkauft und durch Schweinezucht und –mast ersetzt. Laufende Modernisierungen und Umbauten der Ställe sorgen dafür, dass man auch in diesem Bereich auf dem neuesten Stand ist und vor allem die Haltungsanforderungen erfüllt.
Mit der Hackschnitzelerzeugung ist Anfang der 1990er Jahre noch ein weiterer Betriebszweig hinzugekommen. Schon damals, als Hackschnitzelheizungen noch nicht so verbreitet waren, hat Familie Spindler das Zukunftspotential dieser Sparte bereits erkannt und bietet mittlerweile Hackschnitzelerzeugung mit zwei LKW-Hackern in Lohnarbeit an.
Hof mit Zukunft
„Bei uns sind drei Generationen tätig, denn nicht nur die Oma, sondern auch unsere vier Kinder unterstützen uns sehr. Besonders freut mich, dass unser Sohn Karl einmal in unsere Fußstapfen treten möchte und nach Absolvierung seiner Ausbildung zum Landwirtschafts- und Weinbaumeister nun voll zuhause mitarbeitet“, ist Vater und Betriebsführer Karl Spindler senior stolz. Als Absolvent der dreijährigen land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Hatzendorf sowie der Weinbaufachschule in Silberberg ist der „junge“ Karl in allen Sparten aktiv. Auf die Frage nach seiner Lieblingsarbeit: „Es ist vor allem die Vielfalt der Tätigkeiten, die unseren Beruf so attraktiv macht; einerseits die Nähe zur Natur, wenn man im Weingarten, im Wald oder am Feld arbeitet, aber auch der Kontakt und Umgang mit den Gästen ist sehr reizvoll.“
Und dass Familie Spindler jeder einzelne Gast am Herzen liegt, beweist der freundliche und vertraute Umgang vom ersten Händeschütteln an – ganz gleich, ob der Stammgast an der Schank seine Mischung trinkt oder die Urlauberfamilie es sich das erste Mal in der Laube gemütlich macht.
Apropos Genuss
Neben der hausgemachten Jause hat Familie Spindler wohl auch einige gute Tröpferl zu bieten. Die Palette reicht dabei vom klassischen Welschriesling bis hin zum fruchtigen Muskateller: „Es freut uns, dass unsere Jause und unsere Weine geschätzt werden“, so Karl Spindler, ergänzt jedoch gleich: „Aber die Gäste kommen nicht nur zum Spindler, um sich zu stärken, sondern auch um sich zu unterhalten. Für uns ist es das größte Kompliment, wenn die Leute kommen und sagen: Schön, dass’ wieder aufgesperrt habt’s.“, so Karl Spindler. Und fügt hinzu: „Ich würde jederzeit wieder Bauer werden, denn es ist einer der schönsten Berufe der Welt.“