Dominant in Männerhand

von NEUES LAND

Raketen, Böller, Knallfrösche, Lasershows – nicht nur zum Jahreswechsel sorgen sie für teils massive Verletzungen.

Silvester ist zwar vorbei, die Hochzeitssaison kommt aber erst und kühne Experimente, die schwer ins Auge gehen, haben das ganze Jahr über Saison. Böller- oder Raketen, Knallfrösche und Lasershows – sie alle bergen Verletzungsgefahr. Minderwertige Feuerwerkskörper explodieren oft schneller als man erwartet. Einige der Unfälle sind auch auf abenteuerliche Mutproben zurückzuführen.

Sicherheitsabstand

„Alles, was explosionsartig Lärm erzeugt, sollte nur mit ausreichend Sicherheitsabstand gezündet werden“, betont Markus Gugatschka, Vorstand der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, „Knallkörper können eine Lautstärke von 130 bis 175 Dezibel erreichen – das ist lauter als ein Presslufthammer“. Die Verletzungen, die die Ohren durch Kracher davontragen, reichen von Tinnitus über vorübergehenden oder bleibenden Hörverlust bis hin zum Riss des Trommelfells.

Augenverletzungen

Die Palette der Augenverletzungen reicht von leichten Verbrennungen der Augenlider über Fremdkörper, die auf der Augenoberfläche stecken, bis hin zu schweren Schäden, weil das Auge platzt. Auch eine Laserlichtshow kann ins Auge gehen. „Nämlich dann, wenn man direkt hineinblickt. Der Laserstrahl kann unter anderem die Netzhaut massiv schädigen“, sagt Augenfacharzt Domagoj Ivastinovic.

Handverletzungen

Im Fachbereich von Lars-Peter Kamolz, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, liegt das Verhältnis Männer zu Frauen bei 90 bis 95 Prozent. „Bei uns sind es vorrangig massive Handverletzungen. Wir hatten schon Personen, die sich eine Hand komplett weggesprengt und an der anderen Hand durch die Explosion Finger verloren hatten“. Wichtig für die Behandlung: „Alle weggesprengten Teile mitbringen. Idealerweise in ein feuchtes Tuch wickeln, in ein Plastiksackerl stecken und in ein zweites, mit Eis gefülltes Sackerl geben. Dadurch vermeidet man Gefrierschäden und die Chancen steigen, dass etwa der Finger wieder angenäht werden kann“, sagt Kamolz.

Für Erstversorger gilt: Fremdkörper niemals entfernen, Brandwunden vorsichtig kühlen und keine Augenspülungen durchführen. Bei massiveren Verletzungen sofort ins Spital fahren. Kleine Verbrennungen können zuhause mit speziellen Schaumsprays aus der Apotheke verarztet werden. Hände weg von Hausmitteln wie Zahnpasta.

Beitragsfoto: Ralf Geithe – stock.adobe.com

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