Die einstmals sehr erfolgreichen steirischen Landesausstellungen bekommen mit der „Steiermark Schau“ eine kulturelle Nachfolgeveranstaltung.
Jahrelang waren die steirischen Landesausstellungen ein kultureller Quotenhit. Vor allem in den 1980er Jahren wurden sie von bis zu 350.000 Besuchern („Hexen und Zauberer““ in Riegersburg, 1987) wahrlich gestürmt. Seit der letzten Landesausstellung 2006 in Bruck an der Mur hat sich in diesem Kultursegment eine große Lücke aufgetan. Diese soll ab 2021 mit einem neuen Ausstellungsformat geschlossen werden. Es nennt sich „Steiermark Schau – die Ausstellung des Landes“. Sie soll, so Landesrat Christopher Drexler, ein kunstpolitisches Ausrufezeichen setzen. „Wir wollen dabei die unverwechselbare Vielfalt der Steiermark zeigen“, betonte Drexler bei der Präsentation der neuen Veranstaltung.
Drei Ausstellungen in Graz
Die erste „Steiermark Schau“ findet vom 10. April bis 31. Oktober 2021 statt. Vier Ausstellungen beschäftigen sich zeitgleich mit dem Werden und Wandel der Steiermark. Es ist eine große Selbstreflexion des Landes und des „Steirischen“. Der Bogen erstreckt sich vom Museum für Geschichte („was war“) über das Volkskundemuseum („wie es ist“). Er führt weiter zum Kunsthaus („was sein wird“) und zu einem mobilen Ausstellungspavillon („wer wir sind“).
Mobiler Pavillon
Gerade der mobile Pavillon gilt als absolute Neuheit im Ausstellungskonzept. Er ist 800 Quadratmeter groß, hat eine monumentale Video-Rauminstallation und widmet sich den Begriffen Kunst, Vielfalt und Landschaft. Rund 30 Künstler mit Steiermark-Bezug stellen dafür Beiträge zur Verfügung. Der Pavillon wird in den vier Städten Hartberg, Spielberg, Schladming und Bad Radkersburg aufgestellt und sorgt damit für die Miteinbindung der Regionen in die „Steiermark Schau“. Ganz zu Beginn steht er allerdings in Wien, um auf diese Weise ganz Österreich die Steiermark als Kunstland in Erinnerung zu rufen.
Wie Drexler betonte, soll die im Jahr 2021 mit 8,9 Millionen Euro budgetierte Schau ein Fixpunkt im Kulturleben werden und alle zwei Jahre stattfinden. Die organisatorischen, strukturellen, kaufmännischen und inhaltlichen Agenden übernimmt das Universalmuseum Joanneum. „Gerade in der aktuellen Krise setzen wir damit ein kraftvolles kulturpolitisches Signal und ein Zeichen von Zuversicht und Aufbruch“, sagte Drexler. „Die Steiermark Schau lenkt das Scheinwerferlicht auf Kunst und Kultur, bindet viele steirische Künstler ein, bekennt sich deutlich zur Steiermark als Kunst- und Kulturland und sorgt für zukunftswirksame Impulse.“
Die Steirischen Landesausstellungen fanden von 1959 bis 2006 statt. Die erste Ausstellung 1959 war in Graz und widmete sich Erzherzog Johann. Die letzte Landesausstellung fand zum Thema „Wege der Gesundheit“ in Bruck an der Mur statt. Die meistbesuchte Landesausstellung war „Hexen und Zauberer“ im Jahr 1987 in Riegersburg mit 351.840 Besuchern. Dahinter folgten „Brücke und Bollwerk“ im Jahr 1986 auf Schloß Herberstein mit 310.710 Besuchern sowie „Glas und Kohle“ im Jahr 1988 in Bärnbach mit 398.400 Besuchern.
Beitragsfoto: Land Steiermark/Streibl, Gernot Ambros