Die Kraft der Berührung

von NEUES LAND

Kuscheln senkt den Stresslevel. Berührungen haben auch auf unsere geistige Leistungsfähigkeit nachweislich einen positiven Effekt.

Der Aufbau von Bindung und Zugehörigkeit ist eines der psychologischen Grundbedürfnisse des Menschen. Körperkontakt spielt eine wichtige Rolle, um Zuneigung zu zeigen und Beziehungen aufzubauen und zu erhalten. Seit 1986 wird übrigens am 21. Jänner der Weltkuscheltag begangen. Dass Berührung guttut, weiß jeder. „Ob es sich dabei um Intimität oder um eine Umarmung von Freunden und Familie handelt, macht keinen großen Unterschied, wenn es um die positiven Effekte auf Körper und Psyche geht“, sagt die klinische Psychologin Melanie Lenger von der Med Uni Graz.

Körperliche Nähe ist wichtig

Die körperliche Nähe zu anderen Personen ist für Menschen wichtig. „Einsamkeit und das Fehlen von Nähe stehen nachweislich mit verschiedenen körperlichen und psychischen Erkrankungen in Zusammenhang und begünstigen sogar Entzündungsprozesse im Körper“, so die Expertin, „auch auf die geistige Leistungsfähigkeit haben Berührungen einen positiven Effekt.“

Rezeptoren der Haut für Wärme, Kälte, Druck und Schmerz spielen auch beim Empfinden und Wahrnehmen von Berührungen eine wichtige Rolle. Lenger: „Physische Reize werden beim Kuscheln von der Haut über die Nervenbahnen ins Gehirn geschickt, wo weitere körperliche und psychische Prozesse angesteuert werden, die fürs Wohlbefinden von Vorteil sind.“ Auch die Verarbeitung der zugehörigen Gefühle und Erinnerungen geschieht im Gehirn.

Kuschelhormon

Bei sanften Berührungen, Massagen, Kuscheln oder Umarmungen schüttet das Gehirn den Neurotransmitter Oxytocin aus. Dieses „Kuschelhormon“ hilft dabei, stabile Beziehungen aufzubauen und zu erhalten. Das Hormon sorgt auch für generelle Entspannung im Körper. So reguliert der Botenstoff Blutdruck und Cortisolspiegel. Das „Stresshormon“ Cortisol macht uns leistungsfähiger – allerdings auf Dauer auch unruhiger. Durch eine Senkung des Cortisolspiegels wird Stress reduziert.

Eine Massage, ein Bad, ein Kuschelnachmittag, eine Umarmung des Partners können beruhigen. „Zusätzlich kann langfristig die Entspannungsfähigkeit verbessert werden, was uns resilienter im Alltag macht und die Lebensqualität steigert“, plädiert Lenger für regelmäßige Kuschelzeiten.

Beitragsfoto: Krakenimages.com – stock.adobe.com

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