Der Geist des Apfels

von Karl Brodschneider

Seit 25 Jahren sorgen die Apfelmänner aus Puch bei Weiz mit ihren Kutten für staunende Besucher, wenn sie ihren edlen Abakus präsentieren – diesmal auf der Kulmleitenwiese.

 

Die Nacht hätte nicht schöner sein können, als auf der Kulmleitenwiese in Puch bei Weiz die Abakus-Präsentation stattfand. Es war sternenklar, der Vollmond tauchte die Landschaft in ein schattenwerfendes Bild. Die Lichter der Stadt Weiz und die hellbeleuchtete Kirche am Weizberg schienen viel näher zu sein, als sie es in Wirklichkeit waren. Rund um den alten Stadel auf der Wiese, wurde dann das Spektakel durchgeführt.

Die Apfelmänner sprechen vom besten Apfelschnaps und unternehmen seit 25 Jahren alles, um diesem Superlativ gerecht zu werden. Sie tragen Kutten und geben sich ein Regelwerk wie Mönche. Alles rund um den Abakus ist mit viel Geheimniskrämerei verbunden. Der Schnaps selbst ist streng limitiert und ist ein Produkt höchster Brennkunst aus edlem Obst.

Die zwölf Regeln

Die 400 Besucher, die sich zur Kultstätte bewegten, schritten entlang der Fahnen mit den Orten der bisherigen Präsentationen. Das waren in den letzten Jahren die Burgruine Waxenegg in Anger, der Pfarrplatz der Kirche zum heiligen Oswald in Puch sowie das Schloss Pöllau. Auf anderen wehenden Fahnen, die vom künstlichen Licht angestrahlt wurden, konnte man die zwölf Regeln lesen, welche sich die Apfelmänner selbst auferlegt haben.

Wahl des Abellio

In der ersten Regel heißt es zum Beispiel: „Nur wer ein Bauer aus Puch und den umliegenden Gegenden sei, möge Aufnahme in den Rat der Apfelmänner finden.“ Die zweite Regel lautet: „Beim ersten Treffen im Jahreskreis mögen die Apfelmänner den Ersten unter den Gleichen wählen, der für das nun folgende Jahre den Ehrentitel Abellio tragen dürfe.“

Druiden und Krieger

Die einleitenden Worte von Abellio Hannes Weingartmann waren kurz. Er erinnerte an die Entstehung dieser sagenumwobenen Gemeinschaften: „Wir waren 23 Konkurrenten, jetzt sind wir dicke Freunde und haben das Ziel, den besten Apfelschnaps der Welt zu destillieren.“ Die Bekanntgabe des heurigen Abakus erfolgte erst nach dem eigens für diese Veranstaltung geschriebenen Schauspiel, in dem es um keltische Bräuche ging und wo Druiden, Krieger und mutige Apfelmänner die Hauptrollen spielten.

Gelber Bellefleur fassgereift

Der heurige Abakus ist ein Gelber Bellefleur fassgereift. Er wurde zum Schluss des offiziellen Teiles an alle Besucher, die beim Eingang ein edles Verkostungsglas erhielten, ausgeschenkt. Damit konnten sie auf dieses edle Getränk und die Apfelmänner anstoßen.

 

 

[© Bernhard Bergmann]

 

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