Bauer der Woche: Leonhard Patz

von NEUES LAND

Wie Saatmais, Reis, Mutterkuhhaltung, Stiermast und Weinbau zusammenpassen, zeigt Leonhard Patz aus Halbenrain vor. Beitrag von Roman Bruckner. 

 

Im südöstlichsten Teil der Steiermark liegt das kleine Dorf Donnersdorf Au in der Gemeinde Halbenrain. Die Au ist eine ebene Feldlandschaft, durchzogen von Baumreihen und Auwäldern entlang der Mur. Es ist ein Natur- und Jagdparadies, das auch landwirtschaftlich intensiv genutzt wird. In dieser guten Ackerbaulage liegt der Betrieb von Leonhard Patz, Absolvent der Fachschule Kirchberg am Walde und Landwirtschaftsmeister. Leonhard hat den Betrieb von seinem Onkel Anton Kirchengast im Jahr 2009 übernommen. Seit 2015 ist er mit seiner Frau Stefanie verheiratet. Gemeinsam führen sie heute den großen und vielseitigen Betrieb mit vollem Einsatz und Begeisterung. Mittlerweile haben sie drei Kinder (zwei Buben und ein Mädchen) und leben im Familienverband mit Onkel Anton und Vater Franz Patz. 

Saatmaisproduktion

Der Hauptbetriebszweig ist die Saatmaiserzeugung, welche auf 40 Hektar seit 60 Jahren betrieben wird. Saatmaisbau ist eine komplexe Feldfrucht. Es werden zwei verschiedene Sorten nebeneinander angebaut, damit sie sich kreuzen und eine neue Sorte entsteht, die noch bessere Eigenschaften hat. Dazu muss bereinigt, entfahnt, bewässert und getrennt geerntet werden. Für einzelne Arbeitsschritte gibt es spezielle Maschinen wie zum Beispiel den Stelzentraktor aus Frankreich zum Entfahnen, der aber in Gemeinschaft mit anderen Saatmaisbauern genutzt wird. Die Bestäubersorte wird nicht als Saatgut genutzt, sondern von Leonhard mit einem eigens gebauten schmalen Erntegespann gehäckselt und einsiliert. Von einem Hektar können ungefähr 4000 Kilo Saatgut geerntet werden. Die Ernte wird von der Firma Alwera übernommen, diese gibt die Sorten an verschiedene Saatgutfirmen weiter. Leonhard ist mit dem Saatmaisbau zufrieden. Er bringt ein gutes und sicheres Einkommen und die ganze Familie, samt der notwendigen Fremdarbeitskräfte, ist mit der Arbeit vertraut.

Mutterkuhhaltung

Mais häckseln

Der geerntete Silomais wird an die eigenen Rinder verfüttert.

Der geerntete Silomais führt gleich zum nächsten Betriebszweig, der Mutterkuhhaltung. Die Rinderhaltung ist in dieser Maisregion eher ungewöhnlich, passt aber sehr gut zum Saatmais. In einem modernen eingestreuten Gruppenbuchtenstall mit Schrapper werden 35 Mutterkühe gehalten. Alle Kälber werden am Betrieb gemästet und an die EZG vermarktet. Die Bestandsergänzung wird meistens zugekauft. Auf die Frage, wie es mit der Mutterkuhhaltung läuft, nachdem die Prämie weggefallen ist, sagt Leonhard, dass er das glücklicherweise durch den Einstieg in ein Natura-Flächenprogramm mit sieben Hektar ausgleichen konnte.

Reisanbau

Der wohl exotischste Betriebszweig am Hof ist aber der Reisanbau. Die Familie Patz macht ihn für den großen steirischen Reisvermarkter Fröhlich-Reis, dessen Chef der Bruder von Stefanie Patz ist. Auf sechs Hektar wird Trockenreis ähnlich wie Getreide kultiviert. Er braucht allerdings viel länger bis zur Reife und wird im Sommer bewässert. Auf die Frage an Leonhard, ob er selbst auch gerne Reis isst, sagt er, dass er immer schon ein Reistiger war. So kocht Ehefrau Stefanie den Reis für die Familie nicht nur als Beilage, sondern auch als Hauptspeise (zum Beispiel Schwammerlrisotto, Reisfleisch oder gefüllte Paprika).

Zum Risotto passt natürlich ein steirischer Wein, den erzeugt die Familie selbst. In drei kleinen Weingärten in Klöch wird zwischendurch zum Ausgleich gearbeitet und auch gefeiert. Der Kellermeister ist Vater Franz Patz, der den Wein noch mit einer alten Baumpresse presst.

Wenn man mit der jungen Familie in der großen traditionellen Bauerntube sitzt, hat man das Gefühl, sie haben den besten Beruf und den schönsten Platz zum Leben. Auch wenn sie immer viel Arbeit haben, sind sie sehr zufrieden und schaffen es auch, immer wieder einige Tage auf Urlaub zu fahren, am liebsten auf die Alm. Auf die Frage nach Hobbys antwortet Leonhard Patz, dass die Landwirtschaft gleichzeitig sein Hobby ist. Speziell das Entwickeln und Bauen von neuen Maschinen macht er sehr gerne. Für die Zukunft wünscht er sich einfach mehr Wertschätzung von der Bevölkerung für seine wertvolle und wichtige Arbeit.

Zur Person

Leonhard Patz (37) wohnt Donnersdorf 9, 8484 Halbenrain. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Der Betrieb umfasst 80 Hektar Landwirtschaftliche Nutzfläche (davon 40 Hektar Saatmais, 20 Hektar Grünland und 6 Hektar Reis), 22 Hektar Auwald (stark vom Eschensterben betroffen), 0,3 Hektar Weingarten in Klöch, 35 Mutterkühe und etwa 60 Maststiere. Email: leonhardpatz@gmx.at

 

 

 

 

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