Am Anfang der Erfolgsgeschichte beim vulgo Kuchlbauer stand der Mostbuschenschank. Jetzt wurde Anton Haspl von der Landeskammer zum „Mostproduzenten des Jahres“ gekürt.
Was Auszeichnungen und Titel betrifft, ist 2021 für den Mostbauern Anton Haspl und seine Familie ein Super-Jahr. Die Titelserie ist beeindruckend: dreimal Sieger der goldenen Birne bei der „Ab Hof“ in Wieselburg (mit Eisapfel, Ilzer Rosenapfel, Rubinette), Gesamtsieger bei der Alpe Adria-Verkostung mit dem Apfelmost Braeburn, zweifacher Sieger bei der Steirischen Landesprämierung und jetzt wurde er auch noch zum „Mostproduzenten des Jahres“ gekürt. „Man freut sich über jeden Sieg“, betont der Vorauer und gesteht: „Das ist auch immer eine gute Werbung für unsere Produkte.“
Im Jahr 1987 übernahmen er und Gattin Resi den elterlichen Betrieb vulgo Kuchlbauer in Riegersbach. „1987 haben wir auch mit dem Mostbuschenschank begonnen und waren damit die Ersten in unserer Region“, erinnert sich der heute 61-jährige Oststeirer. Das Angebot der ersten Stunde umfasste eine Mostsorte, Apfelsaft, Schnaps und eine gute Jause. „Aber rasch erkannten wir das Potenzial, das im Most steckt“, lässt Anton Haspl wissen und zeigt sich für die damalige Beratung durch die Landwirtschaftskammer dankbar.
Eisapfel
Heute werden beim Kuchlbauer acht verschiedene Moste produziert – von trocken bis lieblich. Die Kunden mögen alle Sorten. Der am meisten verkaufte Most ist aber der Eisapfel. „Davon bin ich eigentlich überrascht, weil der Eisapfel eher süßlich ist“, merkt Haspl an.
Der Mostbuschenschank – dreimal im Jahr ist zwischen zwei und drei Wochen lang „ausg`steckt“ – hat den Mostverkauf derart befeuert, dass man am Betrieb Haspl im Jahr 2014 mit der Rinderhaltung aufgehört hat. Im ehemaligen Stall befinden sich heute die Produktions- und Lagerräume. Den alten Gewölbekeller hat vor allem Sohn Michael während des Lockdowns zu einem äußerst stilvollen Verkostungsraum umgebaut. Michael – so wie sein Vater Absolvent der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Kirchberg am Walde und Landwirtschaftsmeister – ist am Betrieb vor allem für die Edelbrände und Liköre zuständig und hat dafür auch schon etliche Auszeichnungen eingeheimst.
Längst wird das gesamte Obst mit einer eigenen Anlage daheim am Betrieb gepresst (nicht mehr mit einer Lohnpresse). Der Ausbau der Moste erfolgt im exakt temperierten Keller in Edelstahltanks (und nicht mehr in Holzfässern). In den letzten Jahren ist der Mitbewerb spürbar stärker geworden. „Man muss wüld dahinter sein“, sagt Anton Haspl im oststeirischen Dialekt und lässt sich durchaus auf einen Vergleich mit dem Wein ein: „Die Leute erkennen, dass man auch mit Most gut feiern und dieses traditionelle Getränk im schönen Glas stilvoll trinken kann.“ Daher gibt es beim Kuchlbauer auch den Apfelschaumwein, Frizzante und Cider. Das Ausgangsprodukt stammt von den vielen eigenen Streuobstbäumen und aus einer gepachteten Apfelkultur in Pischelsdorf. Zudem wird auch zugekauft.
Absatzwege
Der Verkauf erfolgt zu etwa 70 Prozent an die Endkunden. Andere Absatzwege, die für den Riegersbacher Bauern ebenfalls gut funktionieren, sind gewisse Lebensmittelgeschäfte, Bauernläden und -ecken sowie Almhütten. Am wichtigsten war und ist für ihn aber der eigene Mostbuschenschank. „Zuerst kosten, dann kaufen“ – dieses Prinzip bewährt sich hier am besten. Ab Mitte Oktober ist der Buschenschank beim vulgo Kuchlbauer – die Hofgeschichte lässt sich bis ins Jahr 1450 zurückverfolgen – wieder zwei Wochen lang geöffnet.
In der Öffentlichkeit war Anton Haspl in verschiedenen Funktionen tätig – als Bezirkskammerrat, als Gemeinderat sowie im Bauernbund-Vorstand und beim Roten Kreuz.
Zur Person
Anton Haspl (61) ist daheim in Riegersbach 33, 8250 Vorau. Hier führte er zusammen mit seiner Familie den Mostbuschenschank Kuchlbauer und einen Hofladen (Most, Apfelsaft, Mischsaft, Edelbrand, Likör, Essig, Kürbiskernöl etc.). www.kuchlbauer.at
Beitragsfotos: Brodschneider