Bäuerin der Woche: Petra Knippitsch

von Karl Brodschneider

Am Knippihof in Wildon gibt es täglich ein Freiluftkino. Die Hauptdarsteller sind die Hühner von Petra Knippitsch. Die junge Bäuerin hat aber auch ein Faible für Blumen.

 

Mit dem Ziel, ihr Einkommen ausschließlich aus der Land- und Forstwirtschaft erzielen zu wollen, traf die ausgebildete Landschaftsgärtnerin und Floristin Petra Knippitsch im Vorjahr eine weitreichende persönliche Entscheidung. Sie suchte nach einer Sparte, die sie als Frau stemmen kann und die zu ihr passt. So ist sie auf ihre Wanderhendl und Eier aus ökologischer mobiler Weidehaltung gestoßen. „Ich habe Bauern, die auch diesen Weg gegangen sind, aufgesucht und oft mit ihnen gesprochen. Ich habe viel gelesen, immer wieder alles durchgedacht und auch meine Familie von dieser Idee überzeugen können“, erklärt die junge Bäuerin aus Wildon.

Im Sommer vorigen Jahres startete sie mit ihrem ersten Mobilstall mit 230 Hühnern. Vor einem Monat kam ein zweiter Stall dazu. Der Stall ist zehn Meter lang, vier Meter breit, hat drei Ebenen und ist nach höchstem Tierwohl optimal für Hühner ausgestattet. Es gibt natürliche Sitzstangen, Futterstellen, Tränken und eine Scharraum, der von den Hühnern bei Schlechtwetter genutzt wird. Die Legenester sind mit Buchweizenschalen gefüllt. Die PV-Anlage auf dem Dach liefert den Strom für das Licht, die Auslaufklappen und den Schutzzaun. Das Kotband wird einmal in der Woche händisch herausgekurbelt.

Viermal im Jahr wird der Stall zu einer anderen Wiese gebracht. Pro Standort wird die Hühnerweide zwei- bis dreimal neu ausgesteckt. „Ich lege großen Wert auf eine natürliche Fütterung mit einer rein österreichischen Futtermischung, die frei von Beta-Carotin ist“, betont Knippitsch und mischt auch Kräuterextrakte ins Futter.

How I met a chicken

Petra Knippitsch in ihrem Hühnerkino. „Diese Idee kommt bei den Leuten sehr gut an“, berichtet sie.

Längst sind die Hühnerweiden vom „Knippihof“ ein beliebtes Ziel von Spaziergängern und Kindern geworden. Die Südsteirerin hat darauf nicht nur mit Erklär-Tafeln reagiert, sondern bietet sogar ein eigenes Hühnerkino mit Originalsesseln aus dem ehemaligen Wildoner Marktkino an. „Etwa ab elf Uhr, wenn die Hühner mit dem Eierlegen ihren Job getan haben, öffnen die Auslaufklappen und das Programm beginnt“, lacht die junge Bäuerin. In Anlehnung an bekannte Filme nennt sie ihr Programm „Das Huhn, das sich nicht traut“, „How I met a chicken“ oder „Magic Franzl“. Und zum Abschluss gibt es „Schweigen der Hühner“, wenn es bereits dunkelt und die Hühner ruhen.

Führungen für Kinder

Ihre unbeschwerte, erfrischende Art nützt sie, um ihr Wissen an andere weiterzugeben. So bietet sie auch „Erlebnis am Bauernhof – Führungen für Kinder“ an. „Ich will aber nicht nur Party machen, sondern den Kindern auch auf spielerische Art und Weise das Leben und die Arbeiten auf einem Bauernhof und den Umgang mit Tieren vermitteln“, betont Petra Knippitsch.

Ihre köstlichen Eier vermarktet die junge Bäuerin selbst und über Partner von Lebring bis Graz. Sie verweist auf ihre zahlreichen Verkaufsstellen. Das sind in Wildon die 24-Stunden-Läden direkt beim Mobilstall, gegenüber vom Kindergarten, beim Buschenschank Bockmoar, beim Gasthaus Fedl und beim Bauernladele Monschein. Weiters gibt es die Eier vom „Knippi Wanderhendl“ beim Unimarkt in Wildon, bei der Bäckerei Zirngast in St. Georgen an der Stiefing, beim Adeg in Heiligenkreuz am Waasen, bei „Berghofers Farmery“ in Kalsdorf bei Graz, beim Unimarkt in Fernitz sowie beim Adeg in Söding.

Über die sozialen Medien versucht die junge Bäuerin, ihre Landwirtschaft transparent und verständlich zu machen. Überhaupt sieht sie sich als Botschafterin der bäuerlichen Lebensmittel und Wissensvermittlerin. „Ich will die Leute motivieren, dass sie zu dem stehen, was sie in puncto Produktion und Tierhaltung fordern, und bitte sie, regional und saisonal einzukaufen“, betont die Südsteirerin.

Naturblumenhaarkunst – damit sind Petra Knippitsch und ihre Mutter auch beim Gady-Markt vertreten.

Daheim am elterlichen Betrieb mit Schwerpunkt Rindermast wurden sie und ihre Schwester schon früh mit allen Tätigkeiten im Stall, Wald und auf dem Feld vertraut gemacht. Daher sind ihr keine landwirtschaftlichen Arbeiten fremd. Sie ist mit der Motorsäge ebenso vertraut wie mit dem Traktorfahren. Ihre Liebe zu den Blumen zeichnet sie aber weiterhin aus. „Mein besonderes Hobby ist der Naturblumenhaarschmuck“, berichtet Petra Knippitsch. „Ich trage selbst gerne Blumen im Haar und will Frauen motivieren, das auch einmal zu probieren. Das hebt die Weiblichkeit der Frauen.“

Weiters beschäftigt sie sich gerne mit der Holzkunst. Als Beispiele nennt sie Stehlampen, Weinständer, Gewürzständer und Schlüsselhalter – alles aus Holz. „Für mich ist die Natur der größte Künstler und ich darf in diesem Konzert mitspielen“, freut sich die junge Bäuerin.

 

Zur Person

Petra Knippitsch (30) wohnt Im Rasental 21, 8410 Wildon. Die Produktionssparten sind Eier aus mobiler Weidehaltung und Rindermast. Weiters macht sie Naturblumenhaarschmuck und Holzkunst.

Informationen: petras_knippihof (Instagram), Erlebnis am Bauernhof (Facebook)

0664 34 34 093

 

 

 

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