Maria Haberl stellte sich im Laufe ihres Lebens immer wieder neuen Herausforderungen, machte viele Ausbildungen und ist seit kurzem auch Anbieterin von Urlaub am Bauernhof.
Der Hof vulgo Einödmoar liegt in einer Mur-Schleife zwischen Leoben und St. Michael und kann interessante Geschichten erzählen. „Schon 947 wurde er erstmals urkundlich erwähnt“, beginnt Maria Haberl. Der Hof spielt bei einer Sage rund um einen in der Mur ertrunkenen Fuhrmann eine Rolle, ebenso bei einem Spottlied aus der Franzosen-Zeit. „Und seit einigen Jahren liegt er im Tal der Gesetzlosen“, lacht die Bäuerin und verweist auf eine Ortstafel, die einmal als Faschingsscherz aufgestellt worden ist. Mittlerweile ist sie zu einem äußerst begehrten Fotomotiv für die Benutzer des Murradweges geworden.
Seit jeher sind die Milchwirtschaft (derzeit 21 Braunviehkühe mit eigener weiblicher Nachzucht, 5er-Fischgrätenmelkstand, Eigenbestandsbesamer) und die Forstwirtschaft die Hauptstandbeine am Biobetrieb, den Sohn Christian künftig als Hofübernehmer weiterführen wird. In der Hofgeschichte spielt das Jahr 2013 eine ganz besondere Rolle. Zum einen wurde die Familie Peter und Maria Haberl für ihre vorbildhafte Waldbewirtschaftung mit Naturverjüngung und Einzelstammentnahmen mit dem steirischen Waldwirtschaftspreis ausgezeichnet. Zum anderen nutzte die Familie damals die Gunst der Stunde und erwarb die Einödbachhube.
Schöberlhütte
„Dieser Zukauf war nicht nur eine betriebliche und wirtschaftliche Aufwertung, sondern auch eine ganz persönliche“, lässt Maria Haberl wissen. Schließlich bauten sie und ihr Mann das Häuserl auf der Hube in den letzten Jahren zu einem schmucken Auszugshaus aus. Und aus der 200 Meter entfernt liegenden Schöberlhütte, die schon dem Abbruch geweiht war, entstand ein Urlauber-Geheimtipp. „Am heurigen Grand Prix-Wochenende in Spielberg hatten wir die ersten Gäste und ab da war die Hütte drei Monate lang immer gut gebucht“, erzählt die Urlaub am Bauernhof-Anbieterin stolz und merkt nebenbei an: „Wir leben dort, wo andere Urlaub machen.“
Ihr schon seit ihrer Kindheit ausgeprägtes Interesse für alle Blumen, Kräuter und Gräser mündete vor 14 Jahren in die Ausbildung zur Kräuter- und Waldpädagogin. Dabei wendet sie sich vor allem an Kindergarten- und Schulkinder. „Ich merke oft, wie wenig Kinder mit der Natur anzufangen wissen. Aber erst wenn wir sie schätzen, werden wir entsprechend verantwortungsvoll mit unserer Natur umgehen“, sagt Haberl. Als Kräuterfachfrau bietet sie Kindern und Erwachsenen nicht nur Kräuterwanderungen und Waldexkursionen an, sondern auch zahlreiche selbst erzeugte Produkte wie Kräutersalz, Teemischungen, Suppenkräuter, Sirupe und Fruchtaufstriche.
Gemeindebäuerin
In der Öffentlichkeit ist sie seit 2016 als Kammerrätin in der Bezirksbauernkammer Leoben tätig. Hier ist sie auch Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses. Als selbst aktive Jägerin predigt sie auch, dass junge Hofübernehmer die Jagdausbildung machen sollten. Seit elf Jahren ist sie Gemeindebäuerin. „Als erste Bäuerinnengruppe gründeten wir vor sechs Jahren den Kulturverein namens Die Bäuerinnen“, macht sie auf eine wichtige Entscheidung aufmerksam. Die Gemeindebäuerin ist automatisch die Vereinsobfrau. In dieser Woche starteten wieder die Turnkurse. Dazu Haberl: „Vorbeugen ist g`scheiter als Feuerwehr spielen.“ Weiters arbeitet Haberl – sie ist Mutter von vier Kindern und Großmutter von drei Enkelkindern – Mitarbeiterin im Bauernbundvorstand auf Gemeinde- und Bezirksebene.
Zur Person
Maria Haberl (56) wohnt Vorderlainsach 23, 8770 St. Michael i. O. Die Betriebsschwerpunkte sind Bio-Milchwirtschaft, Forstwirtschaft und Direktvermarktung. Die gebürtige Trofaiacherin Maria Haberl ist Absolventin der HBLA Pitzelstätten, Kräuter- und Waldpädagogin. Sie ist verheiratet, hat vier Kinder und drei Enkel. Sie ist Bezirkskammerrätin, Gemeindebäuerin und BB-Vorstandsmitglied. m.p.haberl@aon.at
Fotos: Brodschneider