„Augen auf die Straße“

von NEUES LAND

Das Projekt „Augen auf die Straße – Trittsicher unterwegs“ soll Kinderunfälle in und mit Öffis vermeiden helfen.

Im Fokusreport „Das Unfallgeschehen mit Bus und Bim“ hat das Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins Große schützen Kleine mit Unterstützung des Verkehrsressorts des Landes Steiermark Unfälle, bei denen ein Bus oder eine Straßenbahn beteiligt waren, ausgewertet und analysiert – vor allem Kinder- und Jugendunfälle. Auf den Erkenntnissen basierend wurde das Projekt „Augen auf die Straße – Trittsicher unterwegs“ für den Turn- und Verkehrserziehungsunterricht für Pädagogen entwickelt.

„Jede zweite Person, die beim Öffi-Unfallgeschehen verletzt wurde, kam als Mitfahrer zu Schaden“, sagt Peter Spitzer vom Forschungszentrum. Das relative Risiko für eine schwere oder tödliche Verletzung ist bei an Bus- und Straßenbahnunfällen beteiligten Fußgängern nur halb so groß wie beim „allgemeinen Fußgängerunfall“ im Verkehr, bei Radfahrern ist das Risiko für eine schwere oder tödliche Verletzung bei einem Bus- oder Bim-Unfall jedoch gleich zehn mal so hoch wie beim „allgemeinen Radfahrunfall“ im Straßenverkehr. Spitzer: „Beim Unfall mit Fußgängern sehen wir ebenso wie bei Radfahrern diese zu zwei Drittel in der Verursacherrolle.“

Schwere Verletzungen

Holger Till, Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, weiß: „Von den 203 Kindern und Jugendlichen, die bei uns 2015 bis 2020 behandelt wurden, waren 15 Prozent medizinisch schwer verletzt: Davon erlitten 70 Prozent Knochenbrüche, welche zum Großteil die oberen Extremitäten betrafen. Es handelt sich um die reflexartige Auffangreaktion beim Sturz mit Knochenbruch aufgrund der großen Unfallenergie.“

Der Großteil der Unfälle ereignet sich beim Fahren einer scharfen Kurve oder beim abrupten Bremsen. Spitzer: „Das liegt an einer schlechten Standposition, fehlendem Anhalten oder der aufs Texten gerichteten Aufmerksamkeit.“ An zweiter Stelle liegt das Stolpern beim Ein- und hauptsächlich Aussteigen.

Gerade für diese Momente sollte man dringend auf die Ablenkung durchs Handy verzichten und nicht drängeln. Auch Haltegriffe gilt es zu benützen. Oftmals unterschätzen Passagiere die Kräfte die bei (Not-)Bremsungen und Kurven wirken. Hinein- und Hinausquetschen sollte dringend unterlassen werden. 

 

 Beitragsfoto: Photographee.eu – stock.adobe.com

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